Hamburg. Mehr Blitzer im Einsatz und mehr Falschparker werden abgeschleppt. Abendblatt-Streitgespräch nach tragischem Tod einer Fahrradfahrerin.
Zum Schutz von Radfahrern soll es künftig mehr Geschwindigkeitskontrollen an Hamburger Straßen geben. Das hat die Radverkehrskoordinatorin des Senats, Kirsten Pfaue, in einem Abendblatt-Streitgespräch zum Thema Verkehrssicherheit angekündigt. „Auch das Parkraummanagement wird verschärft, und Falschparker werden öfter abgeschleppt“, so Pfaue. Anlass des Gesprächs, an dem auch Vertreter von ADAC und Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) teilnahmen, war der Unfall, bei dem eine Radfahrerin von einem abbiegenden Lkw getötet wurde.
Auch ADAC-Sprecher Christian Hieff plädierte in dem Gespräch für mehr Kontrollen. „Wir haben festgestellt, dass sich ein Drittel der Autofahrer nicht an Tempo 30 hält, wo das vorgegeben ist“, so Hieff. Es gebe zu viele Rotlichtverstöße von allen Verkehrsteilnehmern, auch würden beim Fahren oft Smartphones genutzt. „Das ist mordsgefährlich.“ Dass das Verkehrsklima in Hamburg so schlecht sei, hänge mit der schlechten Infrastruktur für Auto- und Radfahrer zusammen.
Vorbild New York, Oslo und Paris
ADFC-Sprecher Dirk Lau forderte, Tempo 30 zur Regelgeschwindigkeit zu machen und Tempo 50 nur mit tragfähiger Begründung für einige Straßen zu erlauben. Außerdem müsse Radfahrern aus Sicherheitsgründen eine ganze Spur auf Straßen zur Verfügung stehen. „Helfen würde es, wenn Hamburg endlich mal wie New York, London, Paris und Oslo den Autoverkehr aus den Innenstädten verdrängen würde“, so Lau. „Aber der Senat will den Autoverkehr in der Stadt behalten, und das ist die Quadratur des Kreises. Man will niemandem wehtun.“ Die Radfahrer forderte Lau auf, rücksichtsvoll und nicht gegen die Fahrtrichtung auf der falschen Seite zu fahren.
Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit lehnten die Radverkehrskoordinatorin und der ADAC-Sprecher ab. Dies würde dazu führen, dass der Verkehr in die Wohngebiete verdrängt würde. Beide unterstützten die Forderung nach dem verpflichtenden Einbau von Abbiegeassistenten für Lkw. Hamburg habe dazu jetzt einen Bundesratsantrag eingebracht. Einig war man sich am Ende, dass neben mehr Kontrollen auch mehr Rücksicht im Verkehr nötig sei.