Hamburg. 1.000 feierwütige wie textsichere Anhänger feierten die Band bei ihrem ausverkauften Jubiläumskonzert in der Markthalle.
Was das für ein Jubiläumskonzert am Donnerstagabend in Hamburg werden würde, war schon abzusehen. Innerhalb von 1,5 Stunden waren alle Tickets für Madsen in der Markthalle vergeben. Ihr 30. Konzert in der Hansestadt, der Abend restlos ausverkauft, die Hütte rammelvoll. Beste Bedingungen also für die Indie-Pop-Rocker aus dem Wendland, die eindrucksvoll zeigen konnten, wo ihre Stärken liegen: Mitreißen, unterhalten und dem Publikum keine ruhige Minute lassen.
„Wir eröffnen in Hamburg die Festivalsaison“, rief Frontmann Sebastian Madsen in die Menge. Und sprach damit indirekt das einzige Manko des Abends an: Der Location hätte an diesem lauen Sommerabend etwas mehr Luft nach oben hin gut getan – der Saal kochte, nicht nur die Stimmung. Für die Anwesenden war die Hitze aber kein Problem. Und so schwitze sich Sebastian (bei der Zugabe im dritten T-Shirt) mit fünf gut gelaunten Bandkollegen, zwei Gästen und rund 1.000 ebenso feierwütigen wie textsicheren Anhängern durch die Nacht.
Madsen macht klare Ansage an das Publikum
Für den richtigen Einstieg in den Abend, der auf gleichbleibend hohem Energielevel blieb, machten Madsen mit dem Song „Du schreibst Geschichte“ eine klare Ansage an das Publikum: Jetzt, hier, was erleben. "Lasst uns springen!“, rief Sebastian zwischen den gesungenen Zeilen, dann die Hände, dann wieder springen. Der Meister gab vor, das Publikum folgte. „Habt ihr Bock zu schwitzen?“ – „Jaaaaaa!“ – da lief das Konzert gerade einmal fünf Minuten und der Schweiß schon in Strömen.
Es hat also gezündet und ging mit einem Best-of der Bandgeschichte weiter: „Vielleicht“ aus dem Jahr 2005 etwa, die Aufbruchs-Ballade „Mit dem Moped nach Madrid“ vom Album „Labyrinth“ oder das sozialkritische und laute „Sirenen“ von der letzten Platte „Kompass“ (2015). Zwischendrin immer wieder kleine Cover-Intermezzi: Ein Riff von „ Smells Like Teen Spirit“, ein paar Takte von „Live Is Life“. Etwas länger war Klaus Lages „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ zu hören, in voller Länge Mias „Hungriges Herz“. Ist das Publikum erst infiziert, spielt es sich völlig ungeniert.
Eine musikalische Großfamilie rockt und feiert
Sebastian Madsen macht das mit seinen beiden Brüdern Johannes (Gitarre) und Sascha (Schlagzeug), Bassist Niko Maurer sowie Sängerin und Keyboarderin Lisa Niklisch und Gitarrist Mücke, die die Band live unterstützten, wirklich gut. Als Gäste waren dann noch Montreal-Sänger Hirsch und Folkert Jahnke am Start, Madsens Ex-Keyboarder. Eine musikalische Großfamilie, die rockt, feiert und dabei sichtlich Spaß hat.
Als Vorgeschmack auf das am 15. Juni erscheinende Album „Lichtjahre“, gab es jetzt erstmals auch die zwei schon erschienen Singleauskopplungen in Hamburg live zu hören – das etwas härtere „ Rückenwind“ mit einem Intro, das irgendwie nach Rammstein klingt und „Mein erstes Lied“ – bester Sommerpop. Man darf sich also auf eine heiße Festivalsaison freuen.