Hamburg. Der 65 Meter lange „Skywalk“, der U- und S-Bahnstation Elbbrücken verbinden wird, wurde zu Pfingsten eingebaut.

Für den neuen Hamburger Doppelbahnhof an den Freihafen-Elbbrücken ist über Pfingsten eine wichtige Etappe erreicht worden. Mit einem Kran wurde in der Nacht zum Sonntag das letzte Bauteil einer rund 65 Meter langen, gläsernen Fußgängerbrücke eingehängt, die dort unmittelbar an der Norderelbe S- und U-Bahn für einen schnellen Wechsel verbinden soll.

Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember sollen laut Hochbahn beide Stationen mit der Bezeichnung „Elbbrücken“ nun in Betrieb gehen. Der „Skywalk“, wie die Brücke bei der Hochbahn bereits genannt wird, ermöglicht dann einen Umstieg zwischen S 3 und der verlängerten U 4, die dann dort vorerst ihre Endstation haben wird. „Wir sind absolut im Zeitplan“, so Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum. Er selbst war in der Nacht an der Baustelle.

Die Skywalk-Montage galt als eine wesentliche Voraussetzung, um im Zeitrahmen zu bleiben. Beobachtet wurde der spektakuläre Hub des per Tiefladers angelieferten Bauteils auch von Vertretern vieler anderer Unternehmen, etliche hielten das Ereignis mit Kameras oder sogar Fotodrohnen fest. „Jeder, der hier eine Schraube angeliefert hat, muss dabei gewesen sein“, so ein Beobachter.

Zunächst musste der letzte Fernzug abgewartet werden

Der Start der Arbeiten war für 24 Uhr angekündigt worden. Weil aber die gläserne Brücke nicht nur eine Straße, sondern auch Fernbahngleise überspannen soll, musste zunächst gegen 0.45 Uhr der letzte Zug abgewartet werden – um den Strom abschalten zu können. Dann ging in der Nacht-und-Nebel-Aktion alles ganz schnell, nach wenigen Minuten saß das Brückenteil in seiner Position. Die Beobachter erlebten ein präzises Zusammenspiel zwischen Kran und Monteuren, deren wichtigster Part nach etwa 20 Minuten erledigt war. Die „Feinarbeiten“ zogen sich allerdings bis in den frühen Morgen hin.

Doch schon Pfingstmontag war kein Arbeiter mehr auf der Baustelle zu sehen – dafür aber etliche Neugierige, die sich dort ganz am Ende der HafenCity den neuen S- und U-Bahnhof ansehen wollten. Wobei von dem U-Bahn-Haltepunkt deutlich mehr zu erkennen ist als von seinem S-Bahn-Pendant. Das mächtige Glashallendach steht bereits, man sieht, wie die Gleise auf einer Rampe im Untergrund abtauchen, und selbst Signalanlagen sind dort bereits aufgestellt.

Die U4 ist um weitere 1,3 Kilometer verlängert worden

Die U 4 ist hierher von ihrer Station HafenCity Universität noch einmal um 1,3 Kilometer verlängert worden. 178 Millionen Euro hatte die Hochbahn dafür kalkuliert, kommt aber aller Voraussicht nach mit etwa 20 Millionen Euro weniger aus, wie ihr Sprecher Kreienbaum sagt. „Wir hatten da einige Risikofaktoren einkalkuliert, die dann doch nicht eingetreten sind.“ Eröffnet wird die neue Haltestelle im Dezember diesen Jahres.

Gegenüber bei der S-Bahn wird zwar auch seit August 2017 gebaut, eine Haltestelle lässt sich dort aber noch nicht erkennen. Auch der Skywalk hängt noch in der Luft – ohne erkennbaren Anschluss.

Das Dach des S-Bahnhofs kommt ein Jahr später

Doch die offizielle Ansage der S-Bahn lässt keinen Zweifel aufkommen: Zum Fahrplanwechsel soll auch die S-Bahn-Station zwischen Veddel und Hammerbrook in Betrieb gehen. Allerdings müssen sich Fahrgäste, die hier umsteigen, bis 2019 gedulden, bis das auch hier geplante gläserne Hallendach fertig sein wird. Es kommt eben mit Verspätung. Wichtig ist die neue Station zunächst einmal für die HafenCity, die in den nächsten Jahren vom Baakenhafen bis dort hin weitergebaut wird. Perspektivisch interessant ist die Station aber auch für das gegenüber liegende Elbufer: Dort, auf dem Kleinen Grasbrook, plant Hamburg ebenfalls auf altem Hafengelände ein komplett neues Viertel.

Rund 20.000 Menschen werden die U-Bahn-Station Elbbrücken nach Einschätzung der Hochbahn nutzen. Aber auch für andere Fahrgäste werde sie einen „Komfortvorteil“ bringen, sagt Hochbahnsprecher Kreienbaum. Man brauche dann beispielsweise nicht über das „Nadelöhr“ Hauptbahnhof fahren, um in die Innenstadt zu gelangen. Von der Station Elbbrücken wird die U 4 künftig auch nur sechs Minuten bis ins Zentrum benötigen, so der Hochbahnsprecher. Und selbst, wenn das keinen Zeitvorteil bringen sollte – der Blick aus dem gläsernen Skywalk auf Elbe und HafenCity dürfte den Wechsel lohnen.