Hamburg. Testbetrieb auf der Linie U 4 soll schon früher beginnen. Die Station lockt mit vielen Geschäften – und einer tollen Aussicht.
Das aktuell größte Bauprojekt der Hamburger Hochbahn befindet sich auf der Zielgeraden. Die Rede ist von der Verlängerung der U 4 von der Haltestelle HafenCity Universität bis zur neuen Endstation Elbbrücken. Die rund 1,3 Kilometer lange Strecke wird am 9. Dezember dieses Jahres in Betrieb genommen. Der Testbetrieb wird nach Abendblatt-Informationen im November starten. Der Bau des rund einen Kilometer langen Tunnels ist abgeschlossen, die Schienen in beiden Fahrtrichtungen sind verlegt, die Signale gesetzt.
Die nächste große Herausforderung: Am Pfingstwochenende vom 18. bis 20. Mai soll der mehr als neun Millionen Euro teure gläserne Übergang eingebaut werden, der die U-4-Haltestelle mit dem neuen S-Bahnhof verbindet. Dafür muss die Fernbahnstrecke gesperrt werden. Ortstermin. Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) und Hochbahn-Chef Henrik Falk stehen auf der obersten Ebene der futuristischen U-4-Haltestelle und lassen den Blick durch die imposante Halle schweifen. Die Glas-Stahl-Konstruktion wurde vom renommierten Hamburger Büro gmp (Gerkan, Marg und Partner) entworfen.
Zwei Fahrstühle bald betriebsbereit
Inzwischen wurden fast alle 1200 Glaselemente in die geschwungene Stahlkonstruktion eingesetzt. Vier der fünf Fahrtreppen sind eingebaut, demnächst sollen auch die zwei Fahrstühle betriebsbereit sein. Die zwei jeweils 130 Meter langen Bahnsteige sind fertiggestellt: „Die spektakuläre Architektur passt zu diesem besonderen Standort direkt am Wasser, und die aufwendige Glasstahlkonstruktion ist wirklich beeindruckend“, sagte Senator Horch dem Abendblatt und stellte die Bedeutung dieser neuen Verbindung heraus: „Die Verlängerung der U 4 bis zu den Elbbrücken ist ein Meilenstein für die Erschließung der östlichen HafenCity durch den ÖPNV. In einigen Jahren werden in diesem Quartier Zehntausende Menschen arbeiten und wohnen, und sie sind durch die U 4 und die benachbarte S-Bahn-Haltestelle perfekt an öffentliche Verkehrsmittel angeschlossen.“
Auch Hochbahn-Chef Falk weiß: „Wir müssen Anreize schaffen, damit die Fahrgäste auf das Auto verzichten und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Die Verlängerung der U 4 ist ein Beispiel dafür. Dazu zählt auch, dass wir Haltestellen bauen, die eine echte Aufenthaltsqualität bieten und in diesem Fall auch ein architektonisches Highlight sind.“ Mehrere Geschäfte, auch mit einem kleinen gastronomischen Angebot, sollen in das Gebäude ziehen. Aktuell wird mit Mietinteressenten verhandelt. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ist die Aussichtsplattform mit Blick auf die Elbe bis hin zur Elbphilharmonie.
Nur rund 160 Millionen Euro benötigt
Und noch etwas macht Henrik Falk und Senator Horch stolz. Ursprünglich waren für die U-4-Verlängerung rund 178 Millionen Euro kalkuliert. Aber nach Abendblatt-Informationen sollen nur rund 160 Millionen Euro benötigt werden. Davon werden rund 72 Millionen Euro aus Bundesmitteln finanziert. Ein weiteres Großprojekt der Hochbahn ist die Verlängerung der U 4 von der Haltestelle Horner Rennbahn bis zur Horner Geest (wir berichteten). Auf der rund 2,6 Kilometer langen Strecke werden zwei neue Haltestellen gebaut. Baubeginn ist für Ende 2019 geplant. Die Kosten liegen bei 465 Millionen Euro.
Zwei Minuten braucht die U 4 für die rund 1,3 Kilometer lange Strecke zwischen der HafenCity Universität und den Elbbrücken. Es besteht eine maximale Kapazität für 15.000 Fahrgäste je Stunde und Richtung. Eine seit Jahren diskutierte Idee ist, die U 4 weiter über die Elbe bis nach Wilhelmsburg fahren zu lassen. Die baulichen Möglichkeiten für eine Verlängerung der Strecke ab der Station Elbbrücken wären gegeben. Senator Frank Horch sagte: „Das ist nach wie vor eine interessante Option, doch wir müssen an die gesamte Stadt denken. Denn in Hamburg steht auch der Bau einer neuen Linie U 5 und der S 4 an.“ Unterdessen steht bereits fest, dass die Fahrgäste auf dem neuen S-Bahnhof Elbbrücken erst mal unter freiem Himmel stehen müssen. Zwar soll die Haltestelle auch am 9. Dezember in Betrieb genommen werden, aber das Glasdach wird erst Ende 2019 fertig.
Kostenrahmen wird nicht eingehalten
Ursprünglich sollte der Bau des S-Bahnhofs 43,39 Millionen Euro kosten. Nach Abendblatt-Informationen kann der Kostenrahmen nicht eingehalten werden. Darüber dürfte die Verkehrsbehörde nicht erfreut sein. Wie viel teurer das Bauwerk ist, steht noch nicht fest. Deutsche Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis sagte: „Derzeit laufen die weiteren Kostenermittlungen.“