Hamburg. Die U5 könnte schon in Hoheluft zu den Arenen abzweigen. Wird der Siemersplatz doch nicht angebunden?

Hamburg prüft eine neue Variante für den Bau der U-Bahn-Linie 5 im Westen der Stadt. Demnach könnte sie von der Universität kommend unter Grindelallee und Hoheluftchaussee verlaufen und bereits in Höhe der Gärtnerstraße (Hoheluft-West) abzweigen, um über Lohkoppelweg und die Haltestelle Hagenbecks Tierpark zu den Arenen im Volkspark und den Osdorfer Born zu führen.

Das geht aus einer Drucksache hervor, die dem Abendblatt vorliegt und am heutigen Dienstag dem Hamburger Senat zugeht. Darin geht es um die „langfristige Entwicklung des U-Bahn-Netzes“. Das größte Projekt ist der Bau der Linie U 5, der 2021 auf dem Abschnitt Ost zwischen Bramfelder Dorfplatz und City Nord beginnt. Der Verlauf steht dort fest, die Machbarkeitsuntersuchung wurde abgeschlossen. Die ersten Bahnen sollen 2027 fahren.

Neue Variante könnte Kosten senken

Die Drucksache enthält eine neue Variante, wonach die Abzweigung für den Teilabschnitt West nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen am Siemers­platz, sondern schon an der Gärtnerstraße erfolgen könnte. Bei dieser Variante würde allerdings Europas meistgenutzte Buslinie, die Metrobuslinie 5, nicht ganz so stark entlastet werden wie zunächst angenommen. „Der Vorteil bei dieser Variante ist, dass dadurch das dicht besiedelte Potenzialgebiet Lokstedt Süd erschlossen werden könnte“, sagte Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD). Außerdem würden dadurch Kosten gespart werden.

Der Grund: Die neue Variante hätte von der City Nord bis Stellingen eine Länge von rund 15 Kilometern – bei 14 Haltestellen. Die bisher bekannte Variante über den Siemers­platz zu Hagenbecks Tierpark hätte dagegen eine Länge von 17 Kilometern.

Der Plan sieht vor, dass die U 5 von der City Nord über die Innenstadt und die Arenen, die eine eigene Haltestelle erhalten würden, bis zum Osdorfer Born fährt. Allerdings wird die Fertigstellung dieses Abschnitts bis Mitte der 2030er-Jahre dauern. Nach Abendblatt-Informationen wurden bereits Planungskosten in Höhe von 75,8 Millionen Euro von der Stadt bewilligt. Erst vor kurzem war bekannt geworden, dass der Abschnitt von der City Nord bis St. Georg über Barmbeker Straße und Winterhuder Weg geführt wird.

U4-Verlängerung kostet 465 Millionen Euro

Die Kosten für die Verlängerung der U 4 bis zur Horner Geest stehen fest: Nach Abendblatt-Informationen soll der Bau rund 465 Millionen Euro kosten. Davon soll der Bund bis zu 60 Prozent übernehmen. Das bestätigte Hochbahn-Technikvorstand Jens-Günter Lang auf Abendblatt-Anfrage: „Durch diese Baumaßnahme erhalten erstmals rund 13.000 Bürger eine direkte Anbindung an das Hamburger U-Bahnnetz.“

Die Streckenlänge beträgt rund 2,6 Kilometer und Startpunkt ist die Haltestelle Horner Rennbahn. Allein der Umbau der Station, um den Anschluss der U 4 zu ermöglichen, kostet laut Lang rund 100 Millionen Euro. Auf der Strecke werden die beiden neuen Haltestellen Stoltenstraße und Dannerallee gebaut. Die Bauarbeiten sollen Ende 2019 mit dem ersten Spatenstich beginnen. „Mitte der 20er Jahre soll die Streckenverlängerung eingeweiht werden“, sagte Lang.

U4 bis Elbbrücken wird noch 2018 eingeweiht

Bereits zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember soll die rund 1,3 Kilometer lange Strecke der U 4 zwischen der Station HafenCity Universität und der neuen Endhaltestelle Elbbrücken eingeweiht werden. Die Schienen sind bereits verlegt, jetzt wird mit dem Innenausbau der Haltestelle begonnen. Die gute Nachricht: Es war bereits bekannt, dass die 178 Millionen Euro, die für den Bau der Streckenverlängerung veranschlagt waren, nicht ausgeschöpft werden. Zunächst war von rund 10 Millionen Euro die Rede, doch nach Abendblatt-Informationen soll die eingesparte Summe noch deutlich höher sein.

Die Haltestelle wird durch einen gläsernen Skywalk mit der S-Bahnstation verbunden, die dort auf der Strecke der S 3 und 31 zwischen Hammerbrook und der Veddel gebaut wird. Auch die S-Bahn soll im Zeitplan liegen. Allerdings steht bereits fest (wir berichteten), dass das 88 Meter lange Glasdach nicht zur Eröffnung Mitte Dezember fertig wird, sondern erst ein Jahr später.

Baukosten für die U5 noch unklar

Während die Kosten für die U-4- Verlängerung zur Horner Geest feststehen, gibt es für den Neubau der U 5 noch keine validen Zahlen: „Die Planungen sollen 2019 abgeschlossen sein. Dann wird die gesamte Streckenführung und natürlich auch die Kosten feststehen“, sagte Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD). Die Stadt wird die Kosten nicht alleine tragen, einen großen Anteil solle der Bund übernehmen, so Rieckhof.

Die U 5, die von der City Nord bis zum Osdorfer Born führen soll, wird auch durch die Innenstadt fahren. Die Planungen sehen vor, dass die Haltestellen Hauptbahnhof Nord sowie Stephansplatz angeschlossen werden. Auch der Jungfernstieg ist im Gespräch, „das ist aber auf jeden Fall eine große bauliche Herausforderung“, sagte Rieckhof.