Hamburg. Vorgezogene Erbschaften liegen im Trend. Wertpapiere dabei immer beliebter. Noch wird aber überwiegend Bargeld verschenkt.

    Nach einer Erbschaftswelle steht Deutschland jetzt offenbar vor einer Schenkungswelle. Schon mehr als jede fünfte Schenkung in Höhe von mindestens 1000 Euro wurde bislang ausdrücklich als vorweggenommenes Erbe vergeben, geht aus einer neuen Studie der Quirin Privatbank hervor, für die bundesweit knapp 7400 Personen befragt wurden. Sechs von zehn Erwachsenen in Deutschland denken daran, selbst größere Geschenke ab 1000 Euro zu vergeben. „Schenkungen als vorweggenommene Erbschaften spielen unter dem Gesichtspunkt möglicher Steuerersparnisse auch in Hamburg eine immer größere Rolle“, sagt Heiko Holzgräber, Leiter Niederlassung Hamburg der Quirin Privatbank. Dieses Kriterium nennen 28 Prozent der potenziellen Schenker in der Hansestadt. Bundesweit liegt der Wert bei 24 Prozent.

    Die Freibeträge für Schenkungen entsprechen denen für eine Erbschaft und können alle zehn Jahre in Anspruch genommen werden. So können Eltern ihrem Kind in zehn Jahren Werte im Volumen von 400.000 Euro überlassen, ohne dass dafür eine Schenkungssteuer fällig wird. Enkel haben einen Freibetrag von 200.000 Euro. „Schenkungen als vorgezogene Erbschaften können tatsächlich signifikante Steuervorteile bringen“, sagt Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank. Mehr als jeder Dritte in Deutschland, der schon mindestens einmal ein größeres Geschenk gemacht hat, kennt die geltende Schenkungssteuerpflicht nicht.

    Hamburger verschenken Wertpapiere

    Noch wird überwiegend Bargeld verschenkt. Aktuell liegt der Anteil bei 60 Prozent. Künftig sollen Wertpapiere und Immobilien bei Schenkungen an Bedeutung gewinnen. So planen 26 Prozent der Schenker in Hamburg Aktien oder Investmentfonds zu übertragen, während es bundesweit nur 20 Prozent sind. Für diese Entwicklung spricht, dass die beschenkten Hamburger das Geschenkte wieder anlegen. Mit 37 Prozent ist der Anteil der Wiederanlage in Hamburg der zweithöchste Wert nach Bremen.

    Bei geschenkten Immobilien sind die Hamburger dagegen unterdurchschnittlich vertreten, was daran liegen kann, dass in der Stadt nur 24 Prozent über Wohneigentum verfügen. In der Vergangenheit erfolgten in Hamburg Schenkungen mit Immobilien zu 13 Prozent, bundesweit waren es 15 Prozent. Bei künftigen Schenkungen kann sich gut ein Drittel der Hamburger (35 Prozent) einen Immobilienanteil vorstellen. Bundesweit sind es aber 40 Prozent, wie aus der Studie hervorgeht.

    Künftig wird sich der Wert der Geschenke bundesweit deutlich vergrößern. Machen jetzt Geschenke von mehr als 100.000 Euro nur sechs Prozent aus, so kann diese Größenordnung künftig bei 17 Prozent liegen.