Hamburg. Bericht der Verkehrsbehörde: Rund 40 Prozent müssen eventuell oder tatsächlich saniert werden. Große Unterschiede innerhalb Hamburgs.
„Ziel muss es sein, den Werteverzehr der Infrastruktur zu stoppen und die Verkehrswege in einem für die Nutzer bedarfsgerechten und sicheren Zustand zur Verfügung zu stellen.“ Es klang gut, was sich der Hamburger Senat 2013 vorgenommen hatte. Damals war Olaf Scholz noch Bürgermeister, und die SPD regierte allein. Mit einem „Erhaltungsregelkreis“ für die Hauptverkehrsstraßen sollte dafür gesorgt werden, marode Fahrbahnen möglichst sofort zu sanieren. Fünf Jahre später scheint sich die Situation tatsächlich stabilisiert zu haben – allerdings auf einem insgesamt niedrigen Niveau. Rund 40 Prozent der Hauptstraßen müssen eventuell oder tatsächlich saniert werden. Das zeigt der jetzt vorgelegte Zustandsbericht.
Die Daten wurden im Jahr 2016 erhoben. Gegenüber den Daten aus dem Jahr 2014 ist das eine leichte Verbesserung. Damals waren noch 41,3 Prozent der Hauptstraßen in schlechtem Zustand. Die Verkehrsbehörde spricht deshalb von einer Trendwende. „Die natürliche Zustandswanderung von gut nach schlecht‘ durch Abnutzung, Verkehr Umwelteinflüsse und Alterung des Materials hat sich im Betrachtungszeitraum zwischen 2014 und 2016 die Waage gehalten mit der Bautätigkeit, die eine Zustandsklassenwanderung von schlecht nach gut bewirkte“, heißt es in dem aktuellen Bericht.
Große Qualitätsunterschiede
Die Straßen wurden anhand ihres Zustands in vier Qualitätsstufen eingeteilt. Als „gut“ gelten die beiden Stufen „wie bei Fertigstellung“ (in der Tabelle blau unterlegt) und „in Ordnung“ (grün), als „schlecht“ die Stufen „eventuell Sanierung nötig“ (gelb) und „Sanierung nötig“ (rosa).
Die Übersicht über die wichtigsten Hamburger Hauptstraßen zeigt, dass die Qualitätsunterschiede groß sind. So ist die Feldstraße auf St. Pauli im Bezirk Hamburg-Mitte zu 93 Prozent nagelneu, die restlichen sieben Prozent sind in Ordnung. Ganz anders die Straße Landwehr. Nur zehn Prozent sind gerade gemacht worden, weitere fünf Prozent sind in Ordnung. Rund 80 Prozent der Straße müssen jedoch saniert werden, bei weiteren fünf Prozent muss eine Sanierung geprüft werden.
Verkehrliche Sorgenkinder in jedem Bezirk
Jeder Bezirk hat seine verkehrlichen Sorgenkinder. In Altona sind es die Max-Brauer-Allee und die Königstraße, in Eimsbüttel ist es der Schulweg. Im Bezirk Nord ist die Wagnerstraße besonders marode, in Wandsbek muss die Halenreie dringend gemacht werden. In Bergedorf macht der Binnenfeldredder Probleme, im Bezirk Harburg die Francoper Straße. Kleiner Hinweis zum Lesen der Tabelle: Die Prozentwerte sind auf- oder abgerundet, ergeben also in der Summe nicht immer 100 Prozent.