Hamburg. Er muss sich 20 Jahre verpflichten und Millionen investieren. Angebote können bis zum 8. Juni abgegeben werden.

Der Fernsehturm soll im Jahr 2023 wiedereröffnet werden. Das hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) vor Kurzem anlässlich des 50. Geburtstags des Wahrzeichens verkündet. Doch zunächst muss ein Betreiber für den Heinrich-Hertz-Turm gefunden werden.

Dem Abendblatt liegen die Details der europaweiten Ausschreibung vor, die die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm GmbH (DFMG) ausgelobt hatte. Diese endet am 8. Juni, um 12 Uhr, bis dahin können die Bewerber ihre Angebote einreichen. Aus den Unter­lagen geht hervor, dass der künftige Betreiber verpflichtet ist, „die Aussichtskanzel und das Empfangsgebäude nach dem von ihm im Vergabeverfahren final angebotenen Konzept für die Mindestdauer von 20 Jahren wirtschaftlich zu betreiben“. Dazu gehört auch eine Gas­tronomie.

Mehrere Bewerber

Auf jeden Fall sollte der künftige Betreiber solvent sein und zunächst einmal einen Millionenbetrag investieren. Denn dieser muss den Innenausbau der Aussichtsplattform in der 13. und 14. Etage inklusive Restaurant und des neuen Eingangsgebäudes bezahlen. Der Betreiber des Fernsehturms wird bis Ende des Jahres ausgewählt. Es dürfte mehrere Bewerber geben, auch Hamburger Gastronomen beziehungsweise Caterer sollen Interesse haben.

Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber, der sich seit Jahren für eine Wiedereröffnung des Fernsehturms eingesetzt hatte, forderte: „Es sollte auf jeden Fall bei der Auswahl des Betreibers darauf geachtet werden, dass er ein langfristiges Engagement durchhält und nicht nach zwei Jahren wieder schlappmacht. Dafür stecken wir zu viel Geldin die Wiedereröffnung des Turms.“ Zudem könnte sich Schreiber vorstellen, „dass eine Bewerber­gemeinschaft mit einem hiesigen Gas­tronomen gebildet wird, damit die Sache ein bisschen Hamburger Handschrift bekommt“.

Noch keine Einigung mit der Messe über Empfangsgebäude

Allerdings steht nach Abendblatt-Informationen der Wunschkandidat der DFMG fest, hinter den Kulissen sollen bereits Gespräche geführt worden sein (wir berichteten). Dabei handelt es sich um die TV Turm Alexanderplatz Gas­tronomiegesellschaft mbH, die auch den Berliner Fernsehturm erfolgreich betreibt. Außerdem soll die Politik signalisiert haben, diesen Bewerber aufgrund der langjährigen Erfahrung mitzutragen.

Die DFMG ist in einer komfortablen Situation, denn für die Sanierung des 276,5 Meter hohen Fernsehturms stehen 37 Millionen Euro zur Verfügung, die sich der Bund und Hamburg teilen. Das Gebäude ist seit 2001 für die Öffentlichkeit geschlossen.

Allerdings gibt es noch eine Hürde zu überwinden, die bislang nicht öffentlich kommuniziert wurde, aber aus der Ausschreibung hervorgeht: Zunächst einmal muss sich die DFMG mit der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMG) darüber einigen, dass das neue Empfangsgebäude überhaupt gebaut werden darf. Denn dieses würde zum Teil auf einem angrenzenden Grundstück der HMG stehen.