Hamburg/Frankfurt. Die Maschinen der A320-Reihe werden vor allem in Hamburg gebaut. Auch Boeing soll an Kranichlinie liefern.

Die Lufthansa treibt die Modernisierung ihrer Flotte voran. Europas größte Airline bestellt bei den beiden größten Herstellern Airbus und Boeing insgesamt bis zu 16 neue Flugzeuge, teilte der DAX-Konzern mit. Der Aufsichtsrat stimmte der Order zu, die nach Listenpreisen rund 2,1 Milliarden Euro wert ist. Preisnachlässe sind aber üblich.

Bei Boeing werden vier 777-Langstreckenmaschinen in Auftrag gegeben, zwei davon als Frachter. Die Airbus-Bestellung allein ist laut Liste 1,07 Milliarden Euro wert. Bei den Europäern wurde eine vereinbarte Lieferoption für sechs A320neo in eine feste Bestellung umgewandelt. Die Kurz- und Mittelstreckenjets mit neuen, sparsameren Triebwerken sollen 2022 ausgeliefert werden und ältere Flugzeuge in der Lufthansa-Gruppe ersetzen. Zudem bestellte die Airline „nach Verfügbarkeit“ bis zu sechs zusätzliche A320 mit herkömmlichen Triebwerken der sogenannten ceo-Reihe. Diese sollen noch in diesem Jahr bei Lufthansa eingesetzt werden, „um die Verzögerungen bei der Auslieferung des A320neo zu kompensieren“, so das Unternehmen.

Erstauslieferung hatte sich verschoben

Die Erstauslieferung des Flugzeugs hatte sich mehrfach verschoben und fand erst Anfang 2016 statt. Seitdem ist es immer wieder zu Problemen gekommen. Im Februar hatte die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA eine dringliche Lufttüchtigkeitsanweisung gegeben. Das ist die höchste Gefahrenstufe. Bei den Triebwerken des Herstellers Pratt & Whitney habe es „Ereignisse mit der hinteren Nabe des Hochdruckverdichters gegeben“, teilte Airbus damals mit.

Vereinfacht gesagt können Vibrationen entstehen, die letztlich in einer Beschädigung des Triebwerks münden. Die Probleme wirkten sich auf die geplanten Auslieferungen aus. Auf dem Werksgelände in Toulouse und Hamburg parkten zeitweise mehrere Dutzend Maschinen. Das Werk auf Finkenwerder baut rund die Hälfte der A320-Maschinen, deren monatliche Produktionsrate bei mehr als 50 Stück liegt.

Knappe Ressourcen

Lufthansa-Chef Carsten Spohr wies derweil auf der Hauptversammlung des Konzerns in Frankfurt darauf hin, dass die Fluggesellschaften weltweit an ihre Wachstumsgrenzen stießen. Sie hätten zunehmend mit knappen Ressourcen beispielsweise beim Personal, bei Ersatzteilen – aber eben auch bei neuen Flugzeugen zu kämpfen. Das Flugangebot werde künftig auch aus diesen Gründen nicht mehr stärker als die Nachfrage zulegen, sagte Spohr vor den Aktionären. Die Passagiere könnten so nicht länger mit immer billigeren Tickets rechnen. Spohrs Fazit: „Der Preisverfall wird nicht mehr so schnell weitergehen wie in der Vergangenheit.“