Hamburg. Horst Rahes Hotel Holding verhandelt mit Bunker-Eigentümer Thomas Matzen. Doch ein weiteres Luxushotel soll nicht entstehen.

Mit Horst Rahe, der in Hamburg zuletzt durch den Rauswurf von „Louis C. Jacob“-Direktor Jost Deitmar für Aufsehen sorgte, ist ein bekannter Unternehmer als Betreiber des Hotels im Feldstraßenbunker im Gespräch. Nach Abendblatt-Informationen gehört Rahes DSR Hotel Holding zu den Interessenten, mit denen Bunker-Eigentümer Thomas Matzen derzeit verhandelt.

Rahe, der zu den 600 reichsten Deutschen gehören soll, ist für viele ein Visionär. Er erfand die Clubschiffmarke „Aida“ und war Mitgründer der Reederei F. Laeisz, er ließ in den USA nach Öl und Gas bohren, finanzierte in Israel Wohnungen und Fabriken, war in Hamburg Honorarkonsul Finnlands und betreibt mit seiner Holding neben dem „Jacobs“ an der Elbchaussee auch das Boutiquehotel „Henri“ in der Innenstadt sowie die A-Rosa Ressorts auf Sylt, in Travemünde, Kitzbühl und am Scharmützelsee.

Hotel für jedermann geplant

Ob sein Name in Verbindung mit dem Feldstraßenbunker die Wogen, die die Pläne zu dessen Aufstockung und Begrünung verursacht hatten, wieder aufbranden lässt? Vor nicht allzu langer Zeit erst war es ruhig geworden um das anfangs umstrittene Projekt – abgesehen von einem Streit mit den Generalplanern Interpol Studios, den Bunker-Eigentümer Thomas Matzen mit einer Vergleichszahlung von 2,5 Millionen Euro beendete.

Horst Rahe bei einem Empfang zum 10. Geburtstag eines A-Rosa-Hotels (Archivbild)
Horst Rahe bei einem Empfang zum 10. Geburtstag eines A-Rosa-Hotels (Archivbild) © dpa/ Eventpress Herrmann

Laut eines Medienberichtes heißt es heute: „Luxushotelier zieht in den Hochbunker“. Genau solche Schlagzeilen hatte Matzen angesichts des Standorts im alternativen St. Pauli stets vermeiden wollen. Und auch jetzt weist man die Nachricht in seinem Unternehmen als „Schwachsinn“ zurück.

Nach Abendblatt-Informationen werde es definitiv keine Vier- oder Fünf-Sterne-Unterkunft geben. Vielmehr setze man auf eine Nutzung, die zu dem Gebäude und dem Stadtteil passe. Geplant sei ein individuelles Konzept, dass die Begrünung des Aufbaus aufgreife und im Inneren fortsetze, und das sich „jeder leisten kann“. Derzeit sei man mit mehreren Anbietern im Gespräch, darunter auch die DSR Hotel Holding; es sei aber kein „Ketten-Hotel“ geplant.

Dachaufbau mit Garten soll 2020 fertig sein

Wer die Sport- und Veranstaltungshalle nutzen wird, die auf dem Dach entsteht, ist offenbar ebenfalls noch offen. Auch hier ist Matzen dem Vernehmen nach mit mehreren potenziellen Betreibern im Gespräch. Nachdem der FC St. Pauli eine Exklusivnutzung wegen der Kosten und des in der linken Szene umstrittenen Projekts abgelehnt hatte, könnte die Halle von verschiedenen Sportvereinen belegt werden.

Neben den Verhandlungen mit den künftigen Mietern werde derzeit auch intensiv an den Ausführungsplanungen gearbeitet, heißt es. Noch in diesem Jahr sollen die bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen. Vollendet wird das Projekt, das weit über die Grenzen von St. Pauli und Hamburg hinaus strahlen dürfte, aber nicht vor 2020.

Wie berichtet, soll der Bunker einen fünfstöckigen, pyramidenförmigen Aufbau erhalten. Dadurch erhöht sich das Bauwerk von 38 auf 58 Meter. Während außen ein öffentlich zugänglicher Stadtteilgarten entstehen soll, wird drinnen neben der Halle für Kulturveranstaltungen und Breitensport auch Platz für eine Weltkriegsgedenkstätte, etwa 150 Hotelzimmer und subventionierte Gästewohnungen für Künstler sein.