Hamburg. Stadtentwicklungspolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion kritisiert Hadi Teheranis Entwurf als „halb garen Kompromiss“.

„Wir müssen den Geist des Ortes bewahren“, sagt Stararchitekt Hadi Teherani über das traditionsreiche Deutschlandhaus am Gänsemarkt. Am Donnerstag stellte er seinen Entwurf für den Neubau vor, über den das Abendblatt bereits berichtet hatte. Anfang 2019 soll der Abriss des 1929 errichteten Altbaus beginnen.

Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Jens P. Meyer, kritisiert den Entwurf als „halb garen Kompromiss“. „Anstatt sich eindeutig für den baulichen Wert des Deutschlandhauses zu entscheiden und dieses unter Schutz zu stellen, verlieren sich die Entscheidungsträger in Erklärungen über die Begrifflichkeit der Rekon­struktion.“ Die FDP fordere zudem einen transparenteren Denkmalschutz.

Deutschlandhaus ist nicht denkmalgeschützt

Das Deutschlandhaus ist nicht denkmalgeschützt, denn in den 70er- und 80er-Jahren „wurde das Gebäude durch Sanierungen weitgehend seiner Originalsubstanz beraubt“, sagt Andreas Kellner, Leiter des Denkmalschutzamts. Auch von der CDU gibt es Kritik: „Der schönste Neubau nützt nichts, wenn im Gegenzug für die Stadt prägende Gebäude abgerissen werden.

Der vorgestellte Entwurf spielt mit der Illusion des derzeitigen Baus, anstatt das Original zu erhalten“, sagt Dietrich Wersich, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing beunruhigt die gesellschaft­liche Debatte rund um das Thema Deutschlandhaus nicht, im Gegenteil. Er sagt: „Es würde mich beängstigen, gäbe es keine Debatte.“