Hamburg. Spitzen-Orchester aus aller Welt waren bereits im Konzerthaus. Intendant will Erfolgskurs halten. 5000 zusätzliche Abonnementplätze.

Gut ein Jahr nach der spektakulären Eröffnung ist die Hamburger Elbphilharmonie nach wie vor ein Besuchermagnet. „Das öffentliche Interesse an allem, was die Elbphilharmonie betrifft, ist weiterhin außerordentlich groß, die Nachfrage nach Konzertkarten hält ebenso an wie der Run auf die Plaza“, sagte Intendant Christoph Lieben-Seutter am Donnerstag in Hamburg. Neben einem Stammpublikum auch Zigtausende von dem Gebäude angelockte Konzertbesucher mit dem Erlebnis klassischer Musik konfrontieren zu können, sei „eine einmalige Chance und eine große Verantwortung zugleich“, meinte der Intendant.

„In der Elbphilharmonie ist nichts so schnell ausverkauft wie ein ganz normales, schönes Orchesterkonzert“, sagte Lieben-Seutter. Andere Konzertsäle auf der Welt machten mehr und mehr Nicht-Klassik, Crossover, Jazz und Weltmusik, weil sie Schwierigkeiten hätten, die Leute in das normale Abokonzert zu bekommen. „Bei uns ist es fast andersherum. Reine Klassikkonzerte sind innerhalb von ein, zwei Stunden ausverkauft, für Jazz- und World-Konzerte gibt es oft noch Karten“, meinte der Intendant. Am Ende des Tages sei es aber nach wie vor so, dass fast jede Veranstaltung ausverkauft sei.

"Chormusik funktioniert überragend gut in diesem wunderbaren Saal"

Mit einem hochkarätigen Programm in der Saison 2018/19 will der Intendant an die Erfolgsgeschichte des Eröffnungsjahres anknüpfen. „Es bietet gleichermaßen eine Reihe großer Namen wie eine Fülle an Entdeckungen und Unerwartetem“, sagte Lieben-Seutter. Die Erfahrungen im ersten Jahr hätten gezeigt, dass die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts im Großen Saal besonders gut zur Geltung komme. Deshalb würden mit Charles Ives, Karol Szymanowski, Witold Lutosławski und György Ligeti gleich vier der größten und ungewöhnlichsten Komponisten des vorigen Jahrhunderts porträtiert. Ein weiterer Schwerpunkt gelte dem englischen Komponisten und Dirigenten Sir George Benjamin sowie der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth.

Auch Oratorien, Requiems und konzertant aufgeführte Opern stehen vermehrt auf dem Programm. „Gerade Chormusik funktioniert – wie so vieles andere – überragend gut in diesem wunderbaren Saal“, sagte Lieben-Seutter. Zu den gut 30 Orchestergastspielen gehören die Philharmoniker aus Wien, Berlin und München, das Budapest Festival Orchestra oder das Philharmonia Orchestra London, am Pult stehen unter anderem Sir Simon Rattle, Andris Nelson und Teodor Currentzis. Den Löwenanteil des Programms präsentieren das NDR Elbphilharmonie Orchester und das Ensemble Resonanz, hinzukommen das Philharmonische Staatsorchester Hamburg und die Symphoniker Hamburg, die als Residenzorchester der Laeiszhalle fungieren.

Einzelkartenverkauf beginnt am 21. Juni

Um Besucher langfristig an die Elbphilharmonie zu binden, gelangen 5000 zusätzliche Abonnementplätze in den Verkauf. Eintrittskarten – maximal 20 pro Person und höchstens vier pro Konzert – für einen großen Teil des Programms können ab sofort und bis 25. Mai online bestellt werden. Ist nach Ablauf der Frist die Nachfrage größer als das Angebot, entscheidet das Zufallsprinzip. Der Einzelkartenverkauf beginnt am 21. Juni. Insgesamt verzeichnete die Elbphilharmonie in der Saison 2017/18 rund 900.000 Besucher, die Laeiszhalle 310.000 Besucher. Die Aussichtsplattform Plaza in 37 Metern Höhe besuchten bereits sechs Millionen Menschen – drei Mal so viele wie erwartet.