Hamburg. Der DTB will Steuergeld für die Sanierung des Stadions am Rothenbaum. Staatsrat Holstein: „Keine Zahlungen der Stadt.“
In der Diskussion um die Zukunft des Tennisstadions am Rothenbaum hat die Stadt den jüngsten Forderungen des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) eine Absage erteilt. Nachdem der dort beheimatete Club an der Alster sein rund 60 Millionen Euro teures Zukunftsprojekt „Alster 2020“ mit Abriss des Tennisstadions und Neubau einer kleineren Multifunktionsarena momentan nicht weiter verfolgen will (Abendblatt berichtete), sieht der DTB den Senat in der Pflicht, die Neugestaltung der Anlange
voranzutreiben – und mitzufinanzieren.
„Der DTB fordert die große Lösung mit neuem Stadion, ganzjährigem Betrieb der Anlage, Tiefgarage und weiteren Wünschen. So etwas kann es nur in der Konstellation geben, aus der sich der DTB jetzt verabschieden will. Das geht nur in Zusammenwirken des DTB mit dem Club an der Alster und einem Investor. Der DTB muss sich darüber einig werden, was er will“, sagte Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD) dem Abendblatt. Er kritisierte das Vorgehen des Verbandes: „Wenn ein Vertragspartner seine rechtlichen Verpflichtungen nicht erfüllt, ist das allein schon ein großes Problem. Und wenn er stattdessen immer wieder lautstark Forderungen erhebt, erschwert er die Basis für vernünftige Gespräche.“
Pflicht der Instandhaltung
Gemäß des im November 2008 geschlossenen Vertrages zwischen dem DTB und dem Club an der Alster, der bis 2049 das Erbbaurecht für das städtische Gelände besitzt, darf der Tennisbund das Stadion nutzen und fast die Hälfe der Einnahmen bei einer Weitermietung kassieren, im Gegenzug muss der DTB aber das Gebäude instandhalten. Dazu gehört das mobile Dach, das der DTB verrotten ließ und das inzwischen laut Gutachten nicht mehr zu reinigen ist. Das Einspannen neuer Folien kostet rund 900.000 Euro.
„Zahlungen der Stadt an den DTB wird es nicht geben“, betonte Staatsrat Holstein. Der DTB müsse klar sagen, ob er sich an seine Verpflichtungen hält. „Wir erwarten Aussagen, wie der DTB bisher mit seiner Pflicht zur Sanierung und Instandhaltung des Stadions umgegangen ist und wie er sich sein Handeln zukünftig vorstellt.“ Der DTB müsse zumindest bereit sein, die von ihm erzielten Stadioneinnahmen, zum Beispiel aus den Beachvolleyball-Turnieren, in die Sanierung zu stecken. „So macht das in Hamburg jeder ordentliche Vermieter mit seinen Wohnungen.“ In für die nächsten Wochen anberaumten Gesprächen mit dem DTB, dem Club an der Alster und dem künftigen Turnierveranstalter Peter-Michael Reichel will sich die Stadt aber weiter um eine gemeinsame Lösung bemühen.