Hamburg . Er war dabei, als Mourtala M. in der S-Bahn Streit mit seiner Ex-Freundin hatte. Als dieser am Bahnsteig eskalierte, lief er weg.

Einen Tag, nachdem Mourtala M. seine einjährige Tochter und seine Ex-Freundin Sandra P. am Bahnhof Jungfernstieg mit einem Messer getötet hat, sind nun weitere Details zu dem grausamen Doppelmord bekannt geworden. Nach Abendblatt-Informationen hatten der 33-jährige Täter und seine ehemalige Lebengefährtin bereits in der S-Bahn Streit. Auch der neue Partner der 34-Jährigen sowie ein weiteres ihrer insgesamt fünf Kinder waren offenbar in dem Zug.

Auf dem Bahnsteig an der Station Jungfernstieg eskalierte die Situation. Mourtala M. zog plötzlich ein Messer und attackierte zunächst seine im Buggy sitzende Tochter. Anschließend griff er die Mutter mit der Waffe an. Der neue Freund des Opfers flüchtete. Bei diesem handelt es sich nach Abendblatt-Informationen ebenfalls um einen Afrikaner. Das zweite Kind, das der neue Lebensgefährte in einem Buggy schob, ließ er am Tatort zurück. Beamte kümmerten sich nach der Tat um das Kleinkind.

Mourtala M., der selbst den Notruf abgesetzt hatte, konnte später an der Mönckebergstraße festegenommen werden. Er hat, so hieß es, ein Geständnis abgelegt. Der 33-Jährige kommt heute vor einen Haftrichter.

Studentin hörte plötzlich hysterische Schreie

Passanten haben Freitag am Tatort Blumen abgelegt und Kerzen aufgestellt
Passanten haben Freitag am Tatort Blumen abgelegt und Kerzen aufgestellt © Franziska Coesfeld

Zahlreiche Passanten mussten den Doppelmord am S-Bahnsteig am Donnerstagvormittag mitansehen. Auch Gamze B. war am Bahnhof Jungfernstieg, als es zu der blutigen Tat kam. Als die junge Frau die Schreie hört, die über den Bahnsteig hallen, denkt die BWL-Studentin zunächst an tobende Kinder. Das hat sie schon häufiger im Bahnhof Jungfernstieg erlebt, wenn sie im Kiosk ihrer Bekannten unten am S-Bahnsteig der Linie 1 und 3 ausgeholfen hat.

Doch als Passanten hysterisch anfangen zu schreien, weiß Gamze B., dass etwas passiert sein muss. Im selben Moment stürmt eine weinende Frau in den Kiosk. „Sie zitterte am ganzen Körper, Tränen liefen ihr über das Gesicht“, erinnert sich Gamze B. Kurz darauf sieht sie auf dem Bahnsteig Menschen, die sich über ein lebloses Kind beugen und versuchen, es wiederzubeleben. „Es sind Bilder, die man nie vergisst.“

Zeugin musste im Kiosk bleiben

Zwei Frauen, die den grausamen Mord offenbar unmittelbar miterlebt haben, seien „völlig durch den Wind“ gewesen, sagt Gamze B. „Ich habe versucht, sie im Kiosk zu beruhigen, habe ihnen Wasser gegeben und gesagt, sie sollen sich erstmal hinsetzen.“ Eine der weinenden Frauen sei eine Studentin gewesen, die auf dem Weg zur Universität war. „Sie hatte an dem Tag eine Prüfung.“

Wie sie die Kraft aufbringen konnte, in dieser Situation ruhig zu bleiben, weiß Gamze B. nicht. Bis 12.45 Uhr sei sie noch in dem Kiosk am abgesperrten Bahnsteig geblieben. Dann konnte sie den Tatort verlassen, an dem Passanten am Freitag Blumen abgelegt und Kerzen aufgestellt hatten. „Doch die Bilder, die ich gesehen habe, bleiben."

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Jungfernstieg: Polizeisprecher zum Doppel-Mord

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