Hamburg . Messerangriffe sollen auch in der Kriminalstatistik erfasst werden. Vorwürfe gegen Innensenator Grote. AfD stellt weitere Forderung.
Eine Rentnerin sticht ihren Ehemann mit einem Küchenmesser nieder, am Bahnhof Barmbek eskaliert ein Streit und zwei Männer greifen sich mit Messern an, eine ehemalige Auszubildende eines Seniorenheims sticht mehrfach auf eine 93-jährige Bewohnerin ein: In Hamburg sorgen Messerattacken, bei denen Menschen schwer verletzt werden, immer wieder für Schlagzeilen. Die CDU-Fraktion fordert nun, dass die Täter härter bestraft und Messerangriffe besser erfasst werden. Gleichzeitig erheben die Christdemokraten schwere Vorwürfe gegen Innensenator Andy Grote (SPD).
„Bisher scheint Grote die brutalen Übergriffe durch Messerattacken massiv zu unterschätzen", kritisiert der CDU-Innenexperte Dennis Gladiator. "Sie werden weder erfasst, noch werden Polizisten ausreichend auf diese Bedrohung vorbereitet." Das muss sich nach Ansicht der CDU ändern. Gladiator: "Wir fordern den Senat zum einen auf, sich dafür einzusetzen, dass Messerangriffe zukünftig in der Kriminalstatistik erfasst werden oder diese in einer Hamburger Statistik gesondert auszuweisen."
Messerangreifer nehmen "Tod billigend in Kauf“
Zum anderen müssten sofort Maßnahmen ergriffen werden, um die Bürger und Polizisten besser gegen diese Bedrohung schützen zu können – auch durch zusätzliche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Beamten. Der CDU-Politiker weist darauf hin, dass die härtere Bestrafung erforderlich sei: "Denn wer andere mit einem Messer angreift, nimmt deren Tod billigend in Kauf.“
Auch die Hamburger AfD-Fraktion teilte am Freitag mit, dass sie die Erfassung von Messerangriffen in der polizeilichen Kriminalstatistik fordert. Mit dem Antrag unterstütze sie die Forderung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) nach einer besseren Datengrundlage für die gezielte Prävention von Messerangriffen.
„Gefühlt haben Messerangriffe in letzter Zeit massiv zugenommen“, sagte der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Dirk Nockemann. „Um belastbare Aussagen zu erhalten, muss zukünftig die Polizeistatistik solche auch dokumentieren.“
AfD: Auch Tätergruppen sollen analysiert werden
Neben der Anzahl von Straftaten unter Einsatz eines Messers sei auch das Erfassen der Herkunft von Tätern ein Anliegen der AfD-Fraktion. „Um eine zielführende Prävention zu ermöglichen, muss auch festgehalten werden, welche Tätergruppen das Tatmittel Messer in welcher Häufigkeit einsetzen“, sagte Nockemann.
Auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sollen Messerangriffe zukünftig in die Kriminalstatistik aufgenommen werden, wie die Innenministerien der Länder kürzlich ankündigten. In Berlin werden diese Zahlen bereits seit 2008 erfasst, eine deutliche Zunahme ist dort bisher nicht erkennbar.