Hamburg. Der frühere Bundespräsident hält eine launige Festrede zum 253. Gründungstag des Vereins. Hier verspüre er Heimat.

Bei seinen Reisen durch Deutschland, erzählte Joachim Gauck, habe er auch weit weg von seiner Geburtsstadt Rostock immer wieder Heimatgefühle verspürt – dann nämlich, „wenn ich auf engagierte Bürger getroffen bin, denen es einfach Freude macht, nicht nur für sich selbst da zu sein, sondern für das, was uns umgibt“. Auch in Hamburg lasse ihn das „für immer und ewig“ beheimat sein, „dieses Ankommen in einem Lebensumfeld, in dem Menschen wissen, dass wir uns nur dann erfüllen, wenn wir in Bezogenheit auf andere leben“.

Der frühere Bundespräsident hielt am Mittwochabend die Festrede zum 253. Gründungstag der Patriotischen Gesellschaft von 1765. „Ich komme zu Ihnen, um Ihnen zu huldigen und zu danken“, sagte Gauck vor etwa 350 Gästen, unter ihnen Ehrenbürger und Unternehmer Michael Otto und Handelskammer-Präses Tobias Bergmann.

Gauck lobte zivilgesellschaftliches Engagement

Die Patriotische Gesellschaft wurde am 11. April 1765 von Angehörigen des Hamburger Bürgertums mit dem Ziel gegründet, dem Wohl der Allgemeinheit zu dienen. Der gemeinnützige Verein setzt sich für eine gerechte Stadtgesellschaft und ein tolerantes Miteinander seiner Bürger ein. Neben Veranstaltungen führt der Verein Projekte durch, etwa das Programm SeitenWechsel für Führungskräfte und das Diesterweg-Stipendium, das begabte Kinder auf dem Weg in die weiterführende Schule begleitet.

In seiner launigen und leidenschaftlichen Rede würdigte Joachim Gauck die Arbeit der Patriotischen Gesellschaft und das zivilgesellschaftliche Engagement all jener, die keinen bekannten Namen haben, lobte aber auch die großen Hamburger Stifter. „Entschuldigung, Herr Otto“, sagte Gauck, „ich weiß, dass Ihnen das nicht liegt, dass ich Sie hier hervorhebe, das wäre nicht hanseatisch – aber ich muss es einfach tun.“