Hamburg. Neubau neben dem alten Gebäude. Zukunft des alten Klinikhochhauses ist ungewiss. Die Gesundheitsbehörde will es erhalten.

Gerüchte und erste Hinweise kursierten im Bezirk Altona bereits seit einer Weile – auch wenn man von einer konkreten Bauplanung noch weit entfernt ist: Die Ankündigung des neuen Hamburger Bürgermeisters Peter Tschentscher (SPD), eine komplett neue Asklepios Klinik (AK) Altona direkt neben dem alten Krankenhaus zu bauen, stieß in der Bezirkspolitik auf Überraschung – und Zustimmung. „Städtebaulich ist das absolut zu vertreten, weil es dort eigentlich keine Nachbarschaft gibt“, sagt beispielsweise der CDU-Bauexperte Sven Hielscher. Es gebe dort viel Platz, und aus Sicht des Bezirks sei es zu begrüßen, wenn ein solches modernes Haus weiter so zentral bleibe wie bisher.

Und auch SPD-Baupolitiker Gregor Werner spricht von einem „Gewinn für Altona“, wenn dort eine neue zukunftsfähige Klinik entstehe. Details der Planung müssten aber noch geklärt werden. Werner: „Noch gibt es dort viele Fragezeichen.“

Wie die Gesundheitsbehörde bestätigte, soll unmittelbar neben dem 1970 fertiggestellten Hochhaus das neue Krankenhaus gebaut werden. Das habe den Vorteil, dass anders als bei einer Sanierung des Gebäudes der laufende Krankenhausbetrieb nicht gestört werde. Tschentscher hatte am Mittwoch in seiner Regierungserklärung angekündigt, gemeinsam mit dem Krankenhauskonzern Asklepios die bisherige AK Altona durch einen „modernen Neubau“ zu ersetzen.

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Größe und Bettenzahl noch unklar

Die Stadt ist mit 25,1 Prozent an den Hamburger Asklepios Kliniken beteiligt. Asklepios geht von einer Investition eines „unteren dreistelligen Millionenbetrags“ für den Neubau in Othmarschen aus. Größe und Bettenzahl der geplanten Klinik seien aber noch unklar. „Ausschlaggebend, insbesondere für die architektonische Größe und Struktur des Hauses, wird das medizinische Angebot der neuen Klinik sein“, sagt Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann.

Konkrete Baupläne für den Neubau gebe es noch nicht, so die Behörde, die als „grobe Schätzung“ mit einer Fertigstellung in etwa acht Jahren rechne.

Das alte in den Jahren 1961 bis 1970 errichtete Gebäude wurde von dem renommierten Büro Kallmorgen&Partner entworfen und steht heute unter Denkmalschutz. Es soll daher zumindest der Gesundheitsbehörde zufolge nicht abgerissen werden.

Ob es aber zu einer Sanierung, Rettung und neuen Nutzung kommt, scheint noch nicht entschieden. Es sind in Hamburg schon vermehrt Gebäude zum Abriss freigegeben worden, obwohl sie unter Denkmalschutz standen. Das seinerzeit aus Kostengründen auf einem Atomschutzbunker gebaute Gebäude mit 657 Betten gilt nach Abendblatt-Informationen nach heutigen Maßstäben in der Energieversorgung als sehr unwirtschaftlich.

Sanierungspläne offensichtlich verworfen

Eine Sanierung mit höherem Einsparpotenzial ist von den verantwortlichen Stellen aber offensichtlich verworfen worden. Auch gab es nach Aussagen von Bezirkspolitikern immer wieder Klagen von Mitarbeitern, weil wegen der schmalen Scheibenbauform keine für ein Krankenhaus optimalen Wegeführungen im Innern möglich seien.

Nach Information des Abendblatts könnte der jetzt angepeilte Neubau auf einer Grünfläche nördlich und unmittelbar am alten Krankenhausbau erfolgen. Gleich um die Ecke gibt es zudem Pläne für den Neubau eines Hotels und eines großen Schwesternwohnheims.

In den vergangenen Jahren sind schon einige spektakuläre Klinikneubauten in Hamburg entstanden. So wurde 2009 das neue Klinikum auf dem Gelände des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) in Betrieb genommen. Es hat 188 Millionen Euro gekostet.

2011 nahm das Agaplesion Diakonie-Klinikum Hamburg in Eimsbüttel den Betrieb auf. Der Neubau kostete 101 Millionen Euro. Die Klinik entstand aus der Fusion der Krankenhäuser Alten Eichen, Bethanien und Elim.

Die Asklepios Klinik Wandsbek wurde in den vergangenen zehn Jahren für 150 Millionen Euro im laufenden Betrieb saniert. Das aber erwies sich für Patienten und Mitarbeiter als relativ störend und belastend. Ein Problem, das man in Altona nun offensichtlich umgehen wollte – und auch konnte.