Hamburg. Durch seine hohe Präzision könne er dazu beitragen, Patienten schonender zu operieren. Krebspatienten sollen profitieren.
Robotermedizin an der Asklepios Klinik Altona: Dort steht jetzt die modernste Version des OP-Roboters „da Vinci“ für die Schlüssellochchirurgie zur Verfügung. Am Dienstag wurde das neue System der Öffentlichkeit präsentiert. Und so funktioniert der Roboter: Über winzige Hautschnitte führt der Operateur die vier Arme des Systems in die Bauchhöhle ein. Die Instrumente an diesen Armen und die Kamera bedient er von einer Konsole aus. Vor ihm auf dem Bildschirm ist in 3D das Operationsfeld sichtbar, in dem er sich mit seinen Instrumenten bewegt. Einzug gehalten in die Operationssäle hat da Vinci schon vor 15 Jahren. In Hamburg gibt es ihn bisher aber nur am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in einer älteren Version.
„Da Vinci wird niemals den Menschen als Arzt, Operateur und Verantwortlichen ersetzen“, sagt Dr. Thomas Wolfram, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der Asklepios Kliniken. Aber er kann durch seine hohe Präzision dazu beitragen, Patienten schonender zu operieren. „Geringer Blutverlust, kaum Schmerzen für den Patienten und ein kürzerer Krankenhausaufenthalt“, sagt Prof. Christian Wülfing, Chefarzt der Urologie an der Asklepios Klinik Altona.
Krebspatienten sollen am meisten profitieren
In der Urologie wird da Vinci unter anderem eingesetzt, um bei Prostatakrebs die Drüse schonend zu entfernen. „Krebspatienten sind die Zielgruppe, die davon am meisten profitieren können“, sagt Privatdozent Dr. Balazs Lörincz von der Abteilung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in der AK Altona. Er setzt den Roboter ein, um schwer zu erreichende Tumore am Kehlkopf zu entfernen. Auch in der Gynäkologie und in der Bauchchirurgie wird da Vinci genutzt, um Tumore zu entfernen.
Die neue Version hat Vorteile gegenüber der herkömmlichen Schlüssellochchirurgie, bei der die Chirurgen die Instrumente direkt mit der Hand durch die Röhren steuern. So sind die Instrumente beim da Vinci wesentlich beweglicher, und der Operateur kann das OP-Feld dreidimensional sehen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der neue da Vinci schmalere Roboterarme, die eine größere Bewegungsmöglichkeit haben.
Für den Roboter, der mehr als zwei Millionen Euro gekostet hat, wurde in Altona ein eigener Operationssaal eingerichtet. Hier sollen auch Ärzte aus anderen Hamburger Asklepios Kliniken ihre Patienten operieren.