Hamburg. Havarie im Hafen von Karatschi in Pakistan. 21 Container gehen über Bord. Hamburger Reederei forscht nach Ursache.

Branchenintern gelten die Schiffe der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd als besonders sicher, deshalb sind sie in den Häfen weltweit gern gesehene Gäste. Was aber ein Containerfrachter nun im Hafen von Karatschi anrichtete, passt eher zum Bild des Elefanten im Porzellanladen. Die „Tolten“, ein 299 Meter langes Schiff, das Hapag-Lloyd Ende 2014 bei der Fusion mit der chilenischen Reederei Compañía Sudamericana de Vapores (CSAV) übernommen hat, wollte am Kai des South Asia Pakistan Terminals anlegen, als es einen anderen Containerfrachter rammte.

Offenbar sollte sich die „Tolten“ vor die am Kai fest vertäute „Hamburg Bay“ der Reederei APL setzen. Doch das Anlegemanöver geriet zu eng: die „Tolten“ schrammte deshalb an der Backbordseite der „Hamburg Bay“ entlang. Auf einem im Internet verbreiteten Video aus der pakistanischen Hafenstadt ist zu sehen, dass dabei etliche Container über Bord gingen und im Hafenbecken schwammen.

Keine Verletzten bei der Kollision

Bei dem Unfall seien keine Menschen verletzt worden, erklärte die Reederei am Mittwoch auf Nachfrage. „Wir bedauern diesen Vorfall sehr“, sagte ein Sprecher am Mittwoch. „Bislang gibt es keine abschließende Erklärung für diesen Unfall.“ Klar ist, dass ein Lotse des Hafens Karatschi an Bord war. Zudem sagen Experten, dass der Weg für das Schiff an die Pier sehr eng war, was zu einem Fehlmanöver geführt haben könnte.

Zwei Frachter kollidieren im Hafen

In Pakistan kollidierten zwei große Frachter im Hafen von Karachi
In Pakistan kollidierten zwei große Frachter im Hafen von Karachi © imago/Zuma
Nach der Kollision stürzten diverse Container ins Wasser
Nach der Kollision stürzten diverse Container ins Wasser © imago/Zuma
Die Container treiben im Hafen von Karachi
Die Container treiben im Hafen von Karachi © imago/Zuma
Mehr als 20 Container gingen über Bord
Mehr als 20 Container gingen über Bord © imago/Zuma
Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand
Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand © imago/Zuma
Einer der Frachter fährt für die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd
Einer der Frachter fährt für die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd © Imago
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Die vom Dubai-Hafen Jebel Ali kommende „Tolten“ wurde 2012 gebaut. Sie kann 8000 Standardcontainer (TEU) tragen und fährt im IMX-Dienst, der den Nahen Osten und Indien verbindet. Nächster Anlaufhafen des Containerschiffs ist Mundra in Indien. Zuvor muss das Schiff aber repariert werden. „Es hat an der Seite Schäden“, sagte der Reederei-Sprecher. „Wir werden den Vorfall genau untersuchen und arbeiten mit Hochdruck daran, das Schiff schnellstmöglich auf seinen weiteren Weg zu schicken.“

Insgesamt 21 Container gingen über Bord

Auch im Hafen müssen erst einmal die Unfallschäden beseitigt werden. Die Pier und die Containerbrücken wurden nicht beschädigt. Doch sind neuesten Zählungen zufolge wohl insgesamt 21 Container ins Hafenbecken gepurzelt, die selbst beschädigt wurden und zum Teil sofort auf den Grund des Hafenbeckens sanken. Was in den Containern war, darüber gibt Hapag-Lloyd keine Auskunft. Meldungen, wonach es sich zum Teil um Luxusautos handelt, bestätigte die Reederei nicht.

Gleich am Dienstag wurde ein Schwimmkran geordert, der die Container schnellstmöglich bergen soll, hieß es von Verantwortlichen des Hafens von Karatschi. Die Boxen würden nämlich derzeit die Schiffe im Hafenbecken und in der Zufahrt blockieren.