Hamburg. Pflegemängel sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Laut NDR Prüfungen nur in 22 Prozent der Einrichtungen. Behörde widerspricht.
Immer wieder sorgen gravierende Pflegemängel für Schlagzeilen in Hamburger Pflegeheimen. Nach Recherchen des NDR-Magazins „Panorama 3“ werden die Heime zu selten kontrolliert. 2017 seien nur 22 Prozent der Einrichtungen geprüft worden. Im Bezirk Mitte habe man von 45 Heimen sogar kein einziges wie vorgeschrieben kontrolliert. Im Bezirk Wandsbek seien von 103 vorgesehenen Prüfungen nur zehn durchgeführt worden, im Bezirk Bergedorf vier von 24.
Für Deniz Celik, Fachsprecher Gesundheit der Bürgerschaftsfraktion der Linken, zeigen „die niedrigen Prüfquoten deutlich, dass die Wohn-Pflege-Aufsicht desolat aufgestellt ist und aufgrund von Personalmangel nicht in der Lage ist, ihrem gesetzlichen Auftrag nachzukommen. Das ist besonders verhängnisvoll, weil pflegebedürftige Menschen in hohem Maße auf Schutz angewiesen sind.“ Der Senat habe jahrelang versäumt, die Missstände zu beheben. Der Abgeordnete fordert, dass das Personal „mindestens verdoppelt werden müsse, damit die gesetzlichen Standards endlich eingehalten werden“.
Behörde: NDR-Recherche sei „eingeschränkt“
Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz nennt die NDR-Recherche dagegen „durchaus eingeschränkt“. Die Routinekontrollen wären nur ein Aspekt, wichtiger seien die anlassbezogenen Kontrollen. Behördensprecher Rico Schmidt erklärte gegenüber dem Abendblatt: „Die Wohn-Pflege-Aufsichten arbeiten nach internen Prioritätensetzungen. Danach werden Beschwerden und Hinweise, die auf eine Gefährdung von Nutzerinnen und Nutzern hindeuten, mit höchster Dringlichkeit abgearbeitet.“
Zudem würde man Hinweisen aus den jährlichen Kontrollen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) nachgehen. Und mit den Bezirksämtern, die verantwortlich für die Kontrollen sind, sei vereinbart worden, die Wohn-Pflege-Aufsicht zu verstärken, die Mittel würden in dem Haushaltsplan 2019/20 berücksichtigt.