Hamburg. Hamburger Institut steigert Neugeschäft bei Baufinanzierungen um 17 Prozent – und setzt auch selbst auf den Kauf von Immobilien.

André Thaller hat seinen neuen Posten als Vorstandschef erst zum Jahresanfang angetreten – eine klare Vorstellung für die Zukunft der PSD Bank Nord hat er aber schon: Er will die Baufinanzierung des genossenschaftlichen Kreditinstituts mit Sitz in Hamburg weiter ausbauen und die Digitalisierung vorantreiben.

Angesichts des verschärften Wettbewerbs setzt er dabei auf eine besonders flexible Kreditgestaltung, mit der er sich von den Wettbewerbern abheben kann. So kann bei der PSD Baufinanzierung Flex die Zinsbindung flexibel zwischen fünf und 20 Jahren gewählt werden. Bis zu sechs Ratenpausen sind während der Vertragslaufzeit möglich. Sondertilgungen ge­hören ebenso dazu wie Änderungen des Tilgungssatzes.

„Das Baufinanzierungsgeschäft wird zunehmend durch das geringer werdende Angebot an adäquaten Immobilien beeinträchtigt“, sagt Thaller. Außerdem gebe es einen ruinösen Wettbewerb bei den Zinskonditionen, den man nicht folgen wolle. Dennoch betrug das Baufinanzierungsneugeschäft im vergangenen Jahr 240 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von 17 Prozent im Vergleich zu 2016.

Die Bank bringt erstmals einen Pfandbrief auf den Markt

„Rund 2700 Familien haben wir 2017 ein neues Zuhause finanziert“, sagt Thaller. Der Gesamtbestand an Baufinanzierungen liegt inzwischen bei rund 1,4 Milliarden Euro. Um das Geschäft weiter auszubauen, wird die PSD Bank Nord auch erstmals einen Pfandbrief auf den Markt bringen, allerdings nur für institutionelle Anleger wie Versicherungen. In einer ersten Tranche ist an 50 Millionen Euro gedacht. „Wir erschließen uns dabei eine alternative Refinanzierungsmöglichkeit“, sagt Thaller.

Auch die Bank selbst setzt bei ihren eigenen Anlagen auf den Immobilienkauf. Stetige Mieteinnahmen sollen ein Ausgleich sein, da es fast keine Zinsen mehr für festverzinsliche Anlagen gibt. „Wir haben bisher 450 vermietete Wohneinheiten in Deutschland erworben“, sagt Thaller. Bisher wurden so 100 Millionen Euro investiert. 500 Millionen Euro stehen insgesamt dafür bereit.

Beratungsprozesse sollen weiter digitalisiert werden

Bei der Digitalisierung setzt Thaller auf Anlageinstrumente wie den Robo-Advisor MeinInvest, eine computergesteuerte Geldanlage. Entsprechend der Risikoneigung des Kunden stellt der Roboter eine Anlage aus aktiv gemanagten Investmentfonds zusammen, die dann professionell betreut wird. Auch Beratungsprozesse sollen weiter digitalisiert werden. „Der Kunde wird aber immer die Wahl haben, ob er das persönliche Gespräch oder Internet und E-Mail als Kommunikationsweg bevorzugt“, sagt Thaller. Geplant ist auch eine rechtsverbindliche elektronische Signatur.

2016 stieg die Bilanzsumme der PSD Bank Nord mit rund 180 Beschäftigten um 5,6 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro. Zins- und Provisionsüberschuss verbesserten sich um 40 Prozent auf 48,6 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis von 27,1 Millionen Euro konnte im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt werden. 22 Millionen Euro davon werden für die Stärkung des Eigenkapitals verwendet.