Hamburg. Nachdem Beamte an der Elbe bislang schneller als ihre Kollegen waren, liegt nun ein anderes Bundesland vorn. Bremen Schlusslicht.

Berlin vor Hamburg und dem Saarland: Wenn es um die Bearbeitungszeiten der Steuererklärungen in den Finanzämtern der Republik geht, ist die Hauptstadt unschlagbar. Das ist das Ergebnis des neuen bundesweiten Tempochecks vom Bund der Steuerzahler. Demnach liegen die Bearbeitungszeiten für Steuererklärungen von Arbeitnehmern zwischen 35 Tagen in Berlin und knapp 58 Tagen in Bremen. Bei Selbstständigen und Unternehmern dauert es etwas länger, da die Fälle oft komplexer sind.

Im Ranking der Finanzämter hat die Hamburger Verwaltung dabei ihren Spitzenplatz eingebüßt. Nachdem die allgemeine Bearbeitungszeit an der Elbe im Vorjahr noch bei 36,4 Tagen lag und damit bundesweit das Maß der Dinge war, liegt nun die Finanzverwaltung der Hauptstadt in puncto Schnelligkeit vorn. Während Hamburger Steuerbeamte 41 Tage für die Bearbeitung einer Erklärung brauchten, benötigten ihre Berliner Kollegen im Schnitt 36,5 Tage.

Hamburg rutscht vom ersten auf vierten Platz

Bei den Erklärungen von Arbeitnehmern ist Hamburg sogar vom ersten auf den vierten Platz abgerutscht. Dauerte die Bearbeitung 2016 noch rund 34 Tage, mussten die Arbeitnehmer 2017 schon 40 Tage auf ihren Steuerbescheid warten. Selbstständige und Unternehmer mussten sich 43 Tage gedulden, 2016 noch waren es nur knapp 39 Tage. In dieser Kategorie konnte Hamburg im Ländervergleich den zweiten Platz aber verteidigen.

Lorenz Palte, Vorsitzender des Hamburger Steuerzahlerbundes, attestiert die Hamburger Finanzverwaltung dennoch einen Platz in der "Spitzengruppe der 16 Bundesländer" und müsse "einen Vergleich nicht scheuen". Dennoch fällt auf, so Palte, "dass sich die meisten Bundesländer verbessern konnten, wohingegen sich die Bearbeitungszeiten in Hamburg verlängert haben.“

Bremer warten am längsten auf Steuerbescheid.

Die Qualität müsse zwar immer im Vordergrund stehen. Aber den Ursachen für die längere Bearbeitungsdauer soll trotzdem auf den Grund gegangen werden, fordert Palte. "Wir sind zuversichtlich, dass sich die Hansestadt ihren Spitzenplatz dann schon bald wieder zurückerobern kann. Auch in Anbetracht der elektronischen Bearbeitung für die Steuererklärung 2017“, so der Vorsitzende des Hamburger Steuerzahlerbundes.

Unterm Strich kann sich das Hamburger Ergebnis im Vergleich mit anderen Ländern aber sehen lassen. Viel Geduld mussten etwa die Steuerzahler in Bremen aufbringen. Zwischen Abgabe und Rückantwort liegen dort durchschnittlich 56 Tage. Und das, obwohl sich die Bremer im Vergleich zum Vorjahr mit am stärksten verbessern konnten. Insgesamt neun Tage weniger benötigten die Finanzbeamten dort für die Bearbeitung der Erklärungen.

Erneut stark verbessert habe sich dem Steuerzahlerbund zufolge auch Mecklenburg-Vorpommern (sieben Tage schneller).Schleswig-Holstein konnte die Bearbeitungszeiten ebenfalls um fast sechs Tage verkürzen und hat damit drei Plätze gut gemacht. Insgesamt hatten zehn Bundesländer ihre Schnelligkeit gegenüber dem Vorjahr erhöht.