Hamburg/Berlin. Das Stück „Welcome to Hell“ kommt auf die Opernbühne. Es geht um zwölf Menschen und eine Woche Straßenkampf.

G-20 in der Hansestadt: Hier war die Welt zu Gast in Hamburg, hier wurde internationale Politikgeschichte geschrieben. G20 war aber auch Chaos und Gewalt, die einer politischen und strafrechtlichen Aufarbeitung bedürfen. Es waren Ereignisse, die sich kaum für eine künstlerische Umsetzung eignen, sollte man meinen. Zu ernst, zu politisch, zu folgenschwer, zu dramatisch.

Straßenschlachten mit Musik

Doch nun wird es G20 tatsächlich als Musical geben, Straßenschlachten von Musik und Tanz untermalt. Der Name der Produktion: „Welcome to Hell“. An diesem Donnerstag hat das Musical Uraufführung in der Neuköllner Oper in Berlin.

Das Genre Musical „neu erfinden als bitterböse Sozialkomödie, mit einer sozialen Aktualität“: So nennt der Sprecher der Neuköllner Oper, Benjamin Stein, die Idee, für die das Haus stehe. Auf ihrer Internetseite wirbt die Kulturstätte damit, sie mache „vitales, engagiertes“ Musiktheater, das „relevante Themen“ auf die Bühne bringe. Und ein relevantes Thema war G20 schließlich in jeder Hinsicht. Und so stand etwa drei Monate nach dem Gipfel fest, G20 als Musical zu inszenieren. „Welcome to Hell“ war seinerzeit der Name einer der zentralen Demonstrationen am Vorabend des Gipfels.

Beobachtung der Gesellschaft

Aus dem Plot machen die Verantwortlichen noch ein Geheimnis, aber etwas wird doch verraten. Es geht um zwölf Menschen und eine Woche Straßenkampf, in dem unter anderem ein Polizist, ein Demonstrant, eine Supermarktkassiererin und ein Polit-Referent mehr oder weniger aus der Rolle und aneinandergeraten und bei dem mehr als ein paar Schaufensterscheiben zu Bruch gehen. Die Produktion habe sich „direkt bei den Nachrichten bedient und bei dem, was in den Nachrichten nicht gesagt wird“, heißt es auf ihrer Website. Es handele sich um eine „gute Beobachtung der Gesellschaft“, begleitet von einer Musik, „die in die Beine geht“, sagt Benjamin Stein. Die Neuköllner Oper stehe dafür, neue Stücke zu erfinden und mit Antworten zu spielen.

Uraufführung am 15. März

Inszeniert wird das Stück von Peter Lund, Professor an der Universität der Künste in Berlin, der auch den Text für das Stück schrieb. Die Musik stammt aus der Feder von Peter Michael von der Nahmer. Die Darsteller kommen aus dem Abschlusslehrgang des Studiengangs Musical und Theater. Seit vielen Jahren gehört es zum Konzept der Universität, dass ihre Schüler kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung einmal unter professionellen Bedingungen auftreten. Dafür wird auf ein aktuelles Thema gesetzt. Nach der Uraufführung am 15. März soll es noch 21 weitere Termine bis zum 29. April geben.