Hamburg. Im April wird der Katamaran mit Platz für 680 Passagiere in der Hansestadt erwartet. Das ändert sich für Passagiere.

Er wird deutlich größer als der Vorgänger, hat neue Unterhaltungstechnik an Bord und vor allem viel mehr Platz auf den Freidecks: Seit gut einem Jahr lässt die Flensburger Förde Reederei Seetouristik (FRS) auf den Philippinen einen neuen Katamaran bauen, der von April an wieder Hamburg mit Helgoland verbinden soll. Am gestrigen Mittwoch hat das gut 56 Meter lange Passagierschiff nun nach Information der Reederei die Werft verlassen und Kurs auf Hamburg genommen, das gut 19.000 Kilometer entfernt ist. Hier wird es in etwa 28 Tagen erwartet.

„Allerdings nur bei Bilderbuchwetter, das kann auch etwas länger dauern“, sagte Birte Dettmers, Geschäftsführerin der FRS-Tochter Helgoline GmbH, dem Abendblatt. Im April soll dann in Hamburg die offizielle Schiffstaufe stattfinden, anschließend wird der Aluminium-Katamaran seinen Liniendienst von den Landungsbrücken aus zur einzigen deutschen Hochseeinsel aufnehmen und dabei wie bisher Zwischenstopps in Wedel und Cuxhaven einlegen.

Der neue Name wird erst bei der Taufe bekanntgegeben

Das Schiff, dessen endgültiger Name erst bei der Taufe bekannt gegeben werden soll, löst den „Halunder Jet“ ab, der seit 2003 in der Saison von Frühjahr bis Herbst zwischen der Hansestadt und Helgoland gependelt war. Jetzt fährt der alte Helgoland-Katamaran für eine weitere FRS-Tochter im Pazifik zwischen Seattle und Vancouver-Island.

Im Durchschnitt hatte der „Halunder Jet“ 82.000 Passagiere pro Saison auf die Insel transportiert. In den vergangenen Jahren war die Zahl auf mehr als 90.000 Fahrgäste angewachsen. „Im Juli und August waren wir sogar ausverkauft“, so Helgoline-Geschäftsführerin Dettmers. Die Muttergesellschaft habe sich daher zum Bau eines größeren Schiffs entschieden und investiere rund 17 Millionen Euro. Dettmers: „Wir glauben fest an eine positive Entwicklung des Helgoland-Tourismus.“

Helgoline-Geschäftsführerin Birte Dettmers
Helgoline-Geschäftsführerin Birte Dettmers © Axel Tiedemann | Axel Tiedemann

So wird der neue Katamaran Platz für 680 Passagiere haben – rund 100 mehr als auf dem „Halunder Jet“. Zudem werde es eine weit größere Freideckfläche geben, also Platz auf den Außendecks. Mit rund 200 Quadratmetern werde diese Fläche rund drei Mal so groß sein wie bisher. Einfacher wird es auf dem neuen Katamaran für Rollstuhlfahrer, die bisher nur mit Hilfe der Crew zwischen den Decks wechseln konnten. Jetzt wurde ein Lift eingebaut.

Passagiere werden auf "Erlebnis Helgoland" eingestimmt

Neu sei auch ein Audio-System sowie bordeigenes WLAN für die Fahrgäste, so Dettmers. Über Lautsprecher, internes Intranet und Bildschirme sollen die Passagiere quasi auf das „Erlebnis Helgoland“ schon während der Fahrt eingestimmt werden, indem Informationen gezeigt werden. Smartphones und Laptops lassen sich über USB-Anschlüsse an den Sitzen aufladen.

Aber auch beim Seegangsverhalten verspricht die Flensburger Reederei mehr Komfort– was in der rauen Elbmündung und dann auf der offenen See bei vielen Helgoland-Touristen ein nicht unbedeutender Faktor ist. „Man lässt sich die Fahrt noch einmal durch den Kopf gehen“, heißt es auf der Insel schon mal, wenn bei viel Wellengang einigen Passagieren der Zubringerschiffe schlecht geworden ist. Der alte Katamaran hatte zwar eine Zulassung bis zu einer Wellenhöhe von vier Metern, doch aus Rücksicht auf die Mitfahrer stellte die Reederei an stürmischen Tagen schon bei geringeren Wellenhöhen um 2,5 Meter die Fahrt ein. Mit dem größeren Schiff dürfte diese Schwelle nun höher liegen, sagt die Helgoline-Geschäftsführerin. „Aber letztlich muss das dann die Praxis zeigen.“ Schon allein, weil der neue Katamaran mehr als vier Meter länger und etwa zwei Meter breiter ist, dürfte er aber ruhiger in den Wellen liegen.

Von vorne wirkt das Schiff wie ein Trimaran

Das von einer australischen und auf große Aluminium-Katamarane spezialisierte Werft entwickelte Schiff verfügt aber auch noch über eine Art angedeuteten dritten Rumpf, so dass es von vorne wie ein Trimaran aussieht. Damit sollen die Wellen besser geschnitten werden und das ganze Fahrzeug bei Wellengang sanfter einsetzen. Zusätzlich soll ein computergesteuertes Stabilisierungssystem die Bewegungen abmildern.

Geplant sind wie bisher tägliche Abfahrten um 9 Uhr an den Landungsbrücken, gegen 12.45 Uhr ist dann die Insel erreicht, wo der Katamaran direkt im Hafen festmacht. Zurück von dort geht es jeweils um 16.30 Uhr. Dienstags und donnerstags fährt der Katamaran Wedel nicht an, dann verlängert sich der Helgoland-Aufenthalt etwas.

Informationen zu Fahrpreisen, der Buchung und dem Fahrplan gibt es im Internet unter www.helgoline.de