Hamburg. Der 35-Jährige soll eine Dose auf Beamte geworfen haben. Das Dezernat Interne Ermittlungen hat den Fall übernommen.
Es ist eines der kuriosesten Verfahren im Zusammenhang mit dem G-20-Gipfel: Ein 35 Jahre alter Polizeioberkommissar aus Bayern steht im Verdacht, als Beistehender bei der Demonstration „Welcome to Hell“ mit einer Bierdose auf seine behelmten Kollegen im Einsatz geworfen zu haben. Im Zuge der Ermittlungen wurde auch seine Wohnung durchsucht (das Abendblatt berichtete). Der 35-Jährige weist die Vorwürfe aber offenbar weit von sich.
„Weder wurde eine Dose auf Polizeibeamte geworfen, noch geschah dies in Verletzungsabsicht“, zitiert der „Spiegel“ aus einem Brief, den der Anwalt des Verdächtigen an die Staatsanwaltschaft geschickt hat. Das Verfahren sei einzustellen, es gebe keinen hinreichenden Tatverdacht.
Eine Videosequenz belegt, dass an jenem Abend gegen 20 Uhr ein Mann von oben eine Bierdose zum Wurf bereithält, während unten etwa 20 Polizisten zu einem Brückentunnel laufen. Laut „Spiegel“ bestreitet der 35-Jährige aus Bayern nicht, die Dose geworfen zu haben. Er habe aus Wut auf das Vorgehen der Kollegen, Hilflosigkeit und der Angst vor Polizeigewalt gegen Unschuldige gehandelt.
Als er warf, seien die nächsten Beamten aber so weit weg gewesen, dass er sie nicht treffen konnte. Deshalb könne von einem tätlichen Angriff keine Rede sein. Die Ermittlungen hat das Dezernat Interne Ermittlungen übernommen, das auch mögliche Übergriffe von Polizisten auf Demonstranten untersucht. Über eine Anklage entscheidet die Staatsanwaltschaft.