Hamburg. Beim Domplatz wurde ein Haus abgerissen. Dort sind Bodendenkmalpfleger nun auf frühe Siedlungsspuren gestoßen.

Bei einer Ausgrabung im Hamburger Zentrum ist ein Team von Archäologen auf Überreste der frühen Stadtgeschichte gestoßen. Auf einem 1300 Quadratmeter großen Grundstück am Schopenstehl in unmittelbarer Nähe des Domplatzes wurden Pfahlgründungen freigelegt, die anscheinend zu Hinterhofgebäuden gehören, die Teil der dort vermuteten mittelalterlichen Befestigung waren. Senkrecht in den Boden gerammte Holzpfähle waren bis ins 20. Jahrhundert beim Hausbau üblich, um den Bauwerken Stabilität zu verleihen. Die nun gefundenen Reste waren wohl Teil des sogenannten Heidenwalls.

Schon seit Jahresbeginn untersucht ein Forscherteam um Grabungsleiterin Judith Kirchhofer vom Archäologischen Museum Hamburg den Grund, nachdem dort ein Gebäude abgerissen wurde. Die Bodendenkmalpfleger stießen bei ihren den Bau begleitenden Untersuchungen trotz frostiger Temperaturen auch auf drei Schächte, die früher offenbar als Kloaken dienten. In der Vorzeit mündeten sie in den heute nicht mehr vorhandenen, aber historisch belegten Hasenmoor-Kanal. Nachgewiesene Einkerbungen auf den Holzteilen deuten zudem auf „Bauhilfen“ hin. Eine genaue Einordnung der Funde erfolgt nach Grabungsende.

Archäologen finden auch Teile einer Neptunfigur

Auch Teile einer Neptunfigur haben die Archäologen unter der Kellersohle des alten Gebäudes gefunden. Diese Überreste sind jüngeren Ursprungs und gehörten zum ehemaligen „Thomashaus“, das im Zweiten Weltkrieg an dieser Stelle zerstört wurde. Vor Grabungsbeginn hatten die Archäologen wegen der zentralen Lage des Untersuchungsgebiets gehofft, Gebäudereste der Hamburger Domkurie zu finden. Unterschiedliche Grabungen hatten bereits Hinweise zum Verlauf des Heidenwalls und des Hasenmoor-Kanals geliefert, weshalb nun besonderes Augenmerk auf die modernen Untersuchungsmethoden gelegt wurde.

„Schnee, Eis und Kälte halten uns nicht auf“, sagt Grabungsleiterin Judith Kirchhofer. Die bisherigen Funde hätten schon „wichtige Erkenntnisse zur Siedlungsentwicklung sowie zum täglichen Leben der damaligen Bewohner“ geliefert. Noch bis März dauern die archäologischen Untersuchungen an. Im Frühjahr beginnen Grabungen an der Straße Neue Burg. Dort hoffen die Archäologen mit Millionenunterstützung der Hamburgischen Bürgerschaft, auf die Keimzelle der Kaufmannsstadt Hamburg zu treffen.