Hamburg. Hamburg liegt unter einer weißen Decke. Winterdienst im Großeinsatz. Verspätungen bei Bussen. Zusätzlich Störungen bei der Bahn.

Die frostigen Temperaturen, mehrere Zentimeter Neuschnee und die Restfeuchtigkeit auf den Straßenbelägen beeinträchtigen zurzeit in ganz Hamburg und der Metropolregion den Verkehr. Abendblatt.de hält Sie auf dem Laufenden.

Weichenstörung: Ausfall bei der U1

Am Montagabend hat eine Weichenstörung die U-Bahn-Linie U1 zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof-Süd und Lübecker Straße zeitweise blockiert. Ein Schienenersatzverkehr mit Taxen und Bussen wurde eingerichtet, teilte die Hochbahn mit. Nach knapp einer halben Stunde konnte der Verkehr auf der vollen Linie wiederaufgenommen werden.

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    90 Unfälle allein am Vormittag

    Im gesamten Hamburger Stadtgebiet hat sich der Verkehr gegen Mittag wieder normalisiert, nachdem es im Berufsverkehr am Morgen wegen der Wetterlage nur langsam vorangegangen war. Laut der Verkehrszentrale gab es zwischen fünf und 11 Uhr in Hamburg 90 Verkehrsunfälle.

    Auf der Fuhlsbütteler Straße kam es um kurz nach sieben Uhr auf schneeglatter Fahrbahn zu einem Unfall, an dem vier Fahrzeuge beteiligt waren. Die Feuerwehr musste einen verletzten und eingeklemmten Fahrer aus seinem Auto befreien. Er wurde mit Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung in Begleitung eines Notarztes ins Krankenhaus gebracht. Drei weitere Personen wurden leicht verletzt.

    Ausfälle und Verspätungen wegen Oberleitungsschaden

    Doch nicht nur das Wetter behindert den Verkehr: Ein Oberleitungsschaden im Hamburger Hauptbahnhof sorgt für Ausfälle und Verspätungen im Zugverkehr. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn dem Abendblatt sagte, war es gegen 4 Uhr zu der Störung gekommen, als ein Metronom aus Gleis 11 in Richtung Lüneburg fahren sollte. Auch, um Reisende nicht zu gefährden, wurden daraufhin die Gleise 8 bis 11 stromlos geschaltet. Dadurch komme es zu Ausfällen oder Verspätungen von bis zu 20 Minuten. Im Laufe des Vormittags wurden die Gleise 8 bis 10 wieder freigegeben, Gleis 11 ist weiterhin gesperrt. Wetterbedingte Ausfälle habe es dagegen bislang keine gegeben: "Wir beobachten aber die Lage." Dafür mache der Bahn seit einigen Tagen die Grippewelle zu schaffen, weshalb in einigen Regionen wie in Stuttgart oder Nordrhein-Westfalen Züge unter Umständen auch ausfallen müssten. Hamburg sei davon aber nicht betroffen.

    Weichenstörung bei der S-Bahn in Altona

    Meldung von der Deutschen Bahn: Zwischen Altona und Holstenstraße fahren bis auf Weiteres keine S-Bahnen. der Grund ist eine Weichenstörung, die zurzeit repariert wird. Die S11 fährt wegen der Weichenstörung jetzt außerplanmäßig über Dammtor. Die Züge der Linie S2 fallen am Nachmittag aus. Die S31 Richtung Innenstadt fährt von Altona über den City Tunnel zum Hauptbahnhof, in der Gegenrichtung fährt die S31 über Dammtor.

    Ansonsten kommt es im Regionalverkehr zu vereinzelten Ausfällen. Wegen des Oberleitungsschadens im Hamburger Hauptbahnhof fällt etwa der Metronom von Tostedt nach Hamburg aus. Der RE1 von Hamburg nach Schwerin musste derweil wegen einer technischen Störung am Zug ausfallen.

    Bei Bussen im HVV und VHH muss aufgrund der Wetterlage indes mit Verspätungen gerechnet werden. Alle Fahrten würden unter besonderer Vorsicht geleistet, heißt es.

    Insbesondere in Stormarn müssen Fahrgäste mit Verzögerungen rechnen. Die Buslinien in und um Oldesloe fallen zum Teil aus. Auch weitere Linien in Stormarn verkehren sehr unregelmäßig.

    Flüge in Bremen ausgefallen

    Wegen Schneefällen und Eisglätte sind am Bremer Flughafen seit Sonntagabend zehn Flüge gestrichen worden. Nach 21.00 Uhr war die Wetterlage so schlecht, dass sechs ankommende Flugzeuge nicht landen konnten. Ein Sprecher des Airports sagte, dass sie zum Teil nach Hannover umgeleitet worden seien.

    Ein Abflug nach London fiel am Abend ebenfalls aus, weil das entsprechende Flugzeug zuvor nicht hatte landen können. Auch am Montagmorgen mussten drei Verbindungen gestrichen werden, weil die Maschinen am Abend nicht gelandet waren. Am Vormittag lief nach Angaben einer Sprecherin in Bremen alles planmäßig.

    Am Hamburger Flughafen läuft der Betrieb normal. Es komme nur zu kleinen Verzögerungemn wegen des Schneeräumdienstes, sagte eine Sprecherin. Eine Maschine von und nach Stockholm sei wegen der Wtterungsverhältnisse in Stockholm ausgefallen.

    Etliche Glätteunfälle rund um Lübeck

    Hoch „Hartmut“ hält Autofahrer, Polizei und Räumdienste in Atem. Im Raum Lübeck fielen in der Nacht zum Montag bis zu 20 Zentimeter Neuschnee, die im morgendlichen Berufsverkehr zu erheblichen Behinderungen führten. Auf der Autobahn 1 bei Reinfeld im Kreis Stormarn überschlug sich ein Auto mehrfach und landete im Straßengraben. Fahrer und Beifahrer wurden leicht verletzt. Auf der A 20 musste die Abfahrt Lübeck-Süd gesperrt werden, nachdem sich zwei Lastwagen auf der leichten Steigung festgefahren hatten. In der Nacht zum Montag waren in Lübeck rund 20 Zentimeter Neuschnee gefallen.

    In den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Stormarn und Ostholstein sowie in der Hansestadt Lübeck registrierte die Einsatzleitstelle der Polizei bis Montagmittag insgesamt mehr als 100 Unfälle. Das Verkehrsunternehmen Autokraft stellte den Busverkehr in Teilen der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg wegen der winterlichen Straßenverhältnisse vorübergehend ein. Auch in Lübeck hatten die Linienbusse nach Angaben der Verkehrsleitstelle bis zu 35 Minuten Verspätung.

    Auch in Niedersachsen haben Schneefall und Eisglätte für eine ganze Reihe von Verkehrsunfällen gesorgt, manchmal krachte es gleich mehrfach. Besonders betroffen war der Nordwesten. So gab es rund um Oldenburg seit Sonntagabend mindestens zehn Glätteunfälle, allesamt Blechschäden. Genauso glimpflich ging die unfreiwillige Rutschpartie bei zwei Unfällen auf der Autobahn 27 bei Bremen aus. Auf der Autobahn 2 bei Braunschweig meldete die Polizei einen Unfall durch Schnee am frühen Montagmorgen.

    Zu acht Verkehrsunfällen kam es Sonntagnachmittag bei plötzlich einsetzendem Schneefall auf der A1 zwischen den Anschlussstellen Sittensen und Stuckenborstel. „Alle waren auf nicht angepasste Geschwindigkeiten auf der winterglatten Fahrbahn zurückzuführen“, hieß es bei der Polizeiinspektion Rotenburg. Ein 68-jähriger Autofahrer wurde leicht verletzt, sonst blieb bei Sachschäden.

    Auf der A39 bei Winsen an der Luhe krachten am Sonntag während eines starken Schneegestöbers vier Fahrzeuge ineinander, es gab zwei Leichtverletzte. In Bremen traf es zwei Autofahrer. Bei den Unfällen zwischen Sonntagabend und dem frühen Montagmorgen wurde nach Polizeiangaben aber niemand verletzt. Zudem geriet auf der A27 bei Bremen ein Fahrzeug nach einem Glätteunfall in Brand, der Fahrer wurde leicht verletzt. Im Harz dagegen sei es ruhig geblieben, sagte ein Sprecher am Vormittag. Die Polizei mahnt zur Vorsicht - bei anhaltenden Temperaturen unter null Grad blieben die Straßen auch tagsüber oft glatt. Die Stadtverwaltung von Braunschweig warnte am Montag davor, Eisflächen auf den Gewässern zu betreten.

    Winterdienst in voller Stärke unterwegs

    Der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg (SRHH) ist seit 2 Uhr mit allen verfügbaren 900 Einsatzkräften und 350 Fahrzeugen im Volleinsatz. Dennoch warnt SRHH-Sprecher Reinhard Fiedler: "Auto- und Radfahrer müssen trotz des laufenden Einsatzes auch auf gestreuten Strecken mit gefährlicher Glätte rechnen." Das gelte besonders für Wohn- und Nebenstraßen, die nicht in den Streuplänen enthalten sind. Auch auf vielen Gehwegen ist es gefährlich glatt, da der Winterdienst durch die Anlieger erst bis 8.30 Uhr erledigt sein muss.

    Eines von 350 Winterdienst-Fahrzeugen in Hamburg-Ottensen
    Eines von 350 Winterdienst-Fahrzeugen in Hamburg-Ottensen © HA

    Die SRHH, die auch durch Fahrzeuge von Gartenbaubetrieben verstärkt wird, ist noch bis zum Nachmittag im Einsatz – bevor es angesichts der Wetterlage in einigen Stunden voraussichtlich wieder von vorne losgehen wird. "In der nächsten Nacht müssen wir bestimmt wieder ausrücken", sagte Fiedler dem Abendblatt. Sorgen bereite dies allerdings nicht: "Wir haben noch 5000 Tonnen Streusalz auf Lager, das reicht dicke." Wer sich übrigens über glatte Autobahnen oder dazugehörige Zufahrten wundert – dort ist nicht die Stadtreinigung zuständig, sondern die Autobahnmeisterei. Dort sei auf Hamburger Gebiet laut Verkehrsleitzentrale jedoch auch gestreut worden. Entsprechend nehme sich der morgendliche Stau (Stand 6:30 Uhr: u.a. 14 Kilometer auf der A7 zwischen Fleestedt und Waltershof) nicht ungewöhnlicher aus als im üblichen Berufsverkehr.

    Es dauert, bis Feuchtsalz wirkt

    Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) übernimmt neben der Sicherung von knapp 3.290 Kilometer Streustrecke auf verkehrswichtigen Fahrbahnen zusätzlich die Sicherung von rund 655 Kilometer auf verkehrswichtigen Gehwegen ohne Anlieger. Das sind beispielsweise Gehwege auf Brücken, verkehrswichtige ausgewählte Gehwege an Wasserläufen, an land- und forstwirtschaftlichen Flächen, an und in Grünanlagen oder Gehwegverbindungen zu Haltestellen von U- und S-Bahn und HVV-Bussen, außerdem 4.030 Bushaltestellen (rund 100 Kilometer) und 240 Streu- und Räumkilometer auf einem ausgewählten Netz von verkehrswichtigen Radwegen und Radfahrstreifen.

    In den Nebenstraßen kann es noch glatt sein.
    In den Nebenstraßen kann es noch glatt sein. © Genevieve Wood

    Der Winterdienst sichert auch 8.300 Fußgängerüberwege (also „Zebrastreifen“ und die unmittelbare Umgebung mit Mittelinseln). Bei Glatteis und überfrorener Nässe wird Feuchtsalz gestreut. Bis es wirkt, dauert es aber, darauf weist die Stadtreinigung hin. Denn: Ein Streudurchgang dauert mindestens dreieinhalb Stunden, ist aber abhängig von Witterung und Verkehr, so dass von Einsatzbeginn normalerweise fünf Stunden vergehen, bis auch die letzte Fahrbahn des Streuplans gesichert ist.

    Hotline für Beschwerden

    Wer meint, dass Anlieger ihrer Winterdienstpflicht nicht genügend nachkommen, kann sich an die Stadtreinigung wenden: Das zentrale Beschwerdemanagement für den Winterdienst liegt in den Händen der Stadtreinigung Hamburg: Wege und Flächen, auf denen die Winterdienstpflicht nur ungenügend oder gar nicht wahrgenommen wurde, können der Stadtreinigung telefonisch unter der Winterdienst-Hotline Tel. 25 76 13 13 gemeldet werden. Je nach Zuständigkeit informiert die Hotline die verantwortliche interne Betriebseinheit oder das für die Wegeaufsicht zuständige Bezirksamt.