Hamburg . Nach der Goldenen Kamera strebt der Hamburger einen anderen großen Preis an. Heinz Strunk im Gespräch mit dem Abendblatt.
Heinz Strunk war einer der strahlenden Sieger bei der Verleihung der Goldenen Kamera am Donnerstagabend: Die ARD-Produktion „Jürgen – Heute wird gelebt“, in der er mitspielte und deren literarische Vorlage er schrieb, wurde als bester TV-Film ausgewählt. Der ehrgeizige und in künstlerischer Hinsicht permanent unter Dampf stehende 55-Jährige strebt nun, wie er dem Abendblatt nicht ganz ernst (oder eben doch?) verriet, den Büchnerpreis an. Offizielles Hamburg-Maskottchen werden will er allerdings nicht.
Hamburger Abendblatt: Gratulation, Herr Strunk! Sie sind heute früh als Gewinner der Goldenen Kamera aufgewacht. Wie fühlt sich das an?
Heinz Strunk: Einigermaßen beruhigend, vielleicht lässt der Druck ja mal für ein paar Tage nach.
Vor einigen Wochen, nach der Nominierung, schrieben Sie auf Facebook: „Wie der Grimme-Preis, nur etwas anderes. (…) Hab ich auch noch nicht gemacht, sowas. Vielleicht lerne ich ja Veronika Ferres kennen oder Till Schwager. Ein Träumchen. Endlich Promi!“
Gehört denn der anarchische Humorist Heinz Strunk jetzt tatsächlich zum Establishment? Oder haben Sie ein bisschen gefremdelt angesichts des Mainstream-Aufgalopps?
Ich würde es mal so formulieren: Meine Welt ist das nicht, und ich bin mir sicher, dass sie es auch nicht mehr wird. Die sollen mal schön unter sich bleiben, und ich bleibe schön für mich.
Wie war denn die Aftershow-Party – und wer hat sich von den Topstars und Entertainment-Big-Stylern als heimlicher Strunk-Fan geoutet? War’s steif beim Feiern, oder hat sich wenigstens einer richtig daneben benommen?
Ich bin früh gegangen, und daher kam es zu keinen betrunkenen Kontakten, ich bin mir aber sicher (Erfahrungswert), dass es sonst dazu gekommen wäre...
Hat sich das „Jürgen“-Team um Regisseur Lars Jessen und Sie in die Hand versprochen, derart nobilitiert nun unbedingt einen weiteren Film zusammen zu machen?
Das ist seit langem geplant. Ich habe bereits vier Serienfolgen – wir würden es gerne als Serie weitermachen – ausgeschrieben und einen Langfilm als Exposé.
Schauspielhaus-Dauergast, Literaturpreis-behängter Autor, jetzt die Goldene Kamera – was soll eigentlich noch kommen, Herr Strunk?
Verbliebenes Lebensziel: Büchner-Preis.
Eine Hamburger Wochenzeitung behauptete jüngst, Sie seien das ideale Maskottchen für Hamburg und ein Fall fürs Stadtmarketing. Stellen Sie sich mal vor, Hamburgs Touristikabteilung käme wirklich auf Sie zu! Wegrennen oder die Arme ausbreiten?
Ich stehe für derlei nicht zur Verfügung. Da helfen weder Geld noch gute Worte.