Hamburg . Ab dem Horner Kreisel ist die Autobahn dann für sechs Wochen dicht. Rund 1200 Baustellen sind in diesem Jahr in Hamburg geplant.
Andreas Dey
Hamburg Für Verkehrsteilnehmer im Hamburger Osten wird dieser Sommer zu einer echten Herausforderung: Die Autobahn 24 wird in den Sommerferien für sechs Wochen voll gesperrt. Konkret geht es um den Zeitraum 8. Juli bis 19. August. Betroffen ist der Abschnitt zwischen dem Horner Kreisel und dem Kreuz Ost an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein.
Anlass ist die nötige Sanierung der Deckschicht sowie die Grundinstandsetzung der Verbindungsrampen von der A 24 auf die A 1 und umgekehrt. Diese liegen bereits auf schleswig-holsteinischem Gebiet. Nicht nur daher ist die Maßnahme eng mit dem Nachbarland abgestimmt, das auf weitere Baustellen in der Gegend und in dem Zeitraum verzichtet.
Hamburg investiert rund 140 Millionen Euro in die Straßen
„Wat mutt, dat mutt“, sagt Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof zu der Maßnahme. Die Einschränkungen für den Verkehr seien zwar nicht schön. „Aber in den Sommerferien halten wir das für vertretbar.“ Die Haupt-Umleitung werde über die A-1-Abfahrt Billstedt und die B 5 führen. Die Verkehrs- und Baustellenkoordinatoren Christian Merl und Carsten Butenschön betonen, sie hätten sechs Varianten geprüft, und letztlich sei die Vollsperrung die beste und auch volkswirtschaftlich die günstigste. Würde man die Autobahn nicht zeitweise sperren, würde die Maßnahme 22 bis 27 Wochen andauern und somit größtenteils außerhalb der Ferienzeit liegen. „Es macht keinen Sinn, 27 Wochen lang Staus bis auf die A 1 zu produzieren“, sagte Merl.
Für den ADAC ist dieses Vorgehen schlüssig. „Die Vollsperrung der A 24 tut natürlich weh“, sagte Hans Pieper vom ADAC Hansa. „Aber es schon logisch, das in eine Zeit zu legen, in der nicht so viel Verkehr ist. Und es ist lobenswert, dass Hamburg und Schleswig-Holstein das gut koordinieren und hoffentlich keine anderen Maßnahmen in die Quere kommen.“
Rieckhof zufolge gab es 2017 in Hamburg rund 140 Autobahn-Baustellen und 1200 Baustellen auf städtischen Hauptverkehrsstraßen. „Auf diesem Niveau wollen wir weitermachen“, sagte er mit Blick auf 2018. Rund 140 Millionen Euro im Jahr gibt allein Hamburg für die Straßen aus – mehr als doppelt so viel wie 2011. Dadurch sei der Verfall der Straßen zumindest gestoppt worden. Hinzu kämen die Investitionen des Bundes in die Sanierung, Ausbau und Überdeckelung der Autobahnen, die in die Milliarden gehen. Eine Auswahl der größten Baustellen in diesem Jahr:
A 7/Elbtunnel: Wegen technischer Sanierungsarbeiten ist die dritte Röhre vom 9. bis 23. April und die zweite vom 10. bis 23. September gesperrt. Es stehen jeweils sechs von acht Fahrstreifen zur Verfügung. Vom 3. bis 6. April wird zudem eine Spur in Röhre vier gesperrt. A 7/südlich Elbtunnel: Da die Rampe am Tunnelausgang erneuert werden muss, wird im Laufe des Jahres westlich der Fahrbahn ein „Ersatzbauwerk“ für die Bauphase hergestellt. Abends und nachts sind zeitweise nur zwei Fahrstreifen je Richtung geöffnet.
A 7/Moorburg: Richtung Süden werden in der Zeit vom 9. Juli bis 12. August Fahrbahn und Standstreifen saniert. Zeitweise nur zwei Spuren je Richtung. Außerdem wird die Anschlussstelle Moorburg für zwei Wochen gesperrt.
A 1/Brücke Oststeinbeker Weg: Wegen diverser Arbeiten vor den Sommerferien (3. April bis 30. Juni) sowie danach (16. August bis 3. November) stehen zeitweise nur zwei von drei Spuren zur Verfügung – erst Richtung Norden, dann Richtung Süden.
A 1/Billstedt: Zwischen Billstedt und Moorfleet wird nach den Sommerferien Richtung Süden die Asphaltdecke saniert. Dann sind nur zwei von drei Spuren befahrbar. Das genaue Datum wird mit den Arbeiten an der Brücke Oststeinbeker Weg koordiniert.
A 1/Kreuz Süd: Zwischen der Süderelbe und dem Kreuz Süd wird vom 2. April bis Ende Mai die Fahrbahn Richtung Norden saniert. Im April bleibt es bei drei – verengten – Fahrspuren je Richtung, im Mai wird eine Spur Richtung Norden gesperrt. Von August bis Oktober ist die Fahrbahn Richtung Süden dran. Dann fällt eine Fahrspur Richtung Norden weg.
A 252/Wilhelmsburger Reichsstraße: An der Einfädelung der im Bau befindlichen neuen Reichsstraße in die A 252 in Georgswerder wird noch bis Ende 2019 gearbeitet. Richtung Süden fällt eine von zwei Fahrspuren weg.
Wallringtunnel: Die Sanierung des Tunnels soll Ende April beendet sein. In der Herbstferien wird er für die technische Abnahme dennoch noch einmal voll gesperrt.
Amsinckstraße: Weil die Brücke im Verlauf der Straße erneuert werden muss, kommt es von September 2018 bis Sommer 2021 zu Einschränkungen.
Stresemannstraße: In der ersten Woche der Märzferien (3.–11.3.) wird die Fahrbahn zwischen Max-Brauer-Allee und Alsenstraße saniert. Die Stresemannstraße wird stadtauswärts zeitweise zur Einbahnstraße, stadteinwärts gibt es zeitweise nur eine Fahrspur.
„Das wird wieder ein hartes Jahr für Autofahrer“, sagte Hans Pieper vom ADAC Hansa. Es sei zwar gut, dass viel getan wird. „Aber mehr geht auch nicht, sonst nähern wir uns dem Verkehrskollaps.“ Sein Rat an alle Verkehrsteilnehmer? „Zähne zusammenbeißen, gut über die Verkehrslage informieren, rechtzeitig losfahren und Verzögerungen einplanen.“