Harburg. Wirtschafts- und Verkehrsbehörde will den Ausbau der Autobahn südlich des Elbtunnels im Drei-Schicht-Betrieb vorantreiben.
Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation beabsichtigt, den Ausbau der A 7 südlich des Elbtunnels in einer Rund-um-die-Uhr-Baustelle zu bewältigen. Es wäre das erste Straßenbauvorhaben in Hamburg, das in einem Drei-Schicht-Betrieb, 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche, verwirklicht würde.
Das sagte der Projektleiter Ulrich Wiemer im Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung Harburg. Allerdings stehe die notwendige Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums, das den A 7-Ausbau finanziert, noch aus. „Ein Drei-Schicht-Betrieb ist nicht billig“, sagte Ulrich Wiemer.
Mit Hilfe des Drei-Schicht-Betriebs hält es der Straßenbauexperte aus der Verkehrsbehörde für möglich, die ursprünglich vorgesehene Bauzeit um eineinhalb Jahre zu verkürzen. „Wir versuchen alles, um das Chaos zu minimieren“, antwortete Ulrich Wiemer auf die im Stadtplanungsausschuss geäußerte Sorge, die Folgen der Baustelle würden ein Verkehrschaos auslösen, von dem der Bezirk Harburg besonders betroffen sei.
Hintergrund: Die A 7 gilt als die wichtigste Autobahn in Hamburg. Mehr als 104.000 Kraftfahrzeuge passieren täglich südlich des Elbtunnels die Anschlussstelle Waltershof. Noch in diesem Jahre beginnen die vorbereitenden Arbeiten für die Sanierung und den Ausbau der Hochstraße Elbmarsch von sechs auf acht Spuren.
So heißt offiziell der etwa 3,8 Kilometer lange Autobahnabschnitt, der direkt am Tunnelausgang beginnt und südlich der Anschlussstelle Waltershof endet. Laut den Prognosen wird die Anzahl der Kraftfahrzeuge in Höhe Waltershof im Jahr 2030 auf dann 137.200 pro Tag steigen.
Nachtbaustellen nördlich des Elbtunnels ungmöglich
Nördlich des Elbtunnels gelten Rund-um-die-Uhr-Baustellen an der A 7 als unmöglich. Den Anwohnern seien Nachtbaustellen an sieben Tagen in der Woche nicht zuzumuten, sagte Wiemer. Zurzeit wird an der Langenfelder Brücke, an Autobahndeckeln in Stellingen und Schnelsen sowie an zwei zusätzlichen Fahrspuren gebaut.
Entlang der A 7-Baustelle südlich des Elbtunnels dagegen seien keine Anwohner betroffen, lediglich einige Bürogebäude von Hafenbetrieben. Lärmempfindliche Tiere lebten nicht im Hafen. Aus diesen Gründen ergäbe sich die Chance zu einer 24-Stunden-Baustelle. Unklar sei aber noch, ob sich ein Drei-Schicht-Betrieb im Winter überhaupt lohne, weil sich in der kalten Jahreszeit nicht alle Arbeiten durchführen ließen, sagte Wiemer.
Unsicher sei zudem, ob alle Gewerke in der Lage seien, eine Rund-um-die-Uhr-Baustelle abwickeln zu können, nannte Paul Hübner, Mitarbeiter Wiemers in der Verkehrsbehörde, einen zusätzlichen Grund, woran das Vorhaben scheitern könnte
Der Verkehrsausschussvorsitzende der Harburger Bezirksversammlung begrüßte die Absicht, die Folgen der Bauarbeiten an der A 7 zu mildern. „Ich finde es große Klasse, dass im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet werden soll“, sagte Rainer Bliefernicht (CDU). Es sei die günstigste Form des Bauens. Denn in stockendem Verkehr und langen Staus über die Zeit von sechs Jahren würde volkswirtschaftliches Vermögen verbrannt, sagte Bliefernicht.
Tempo 80 und 60
Die Sanierung des A 7-Abschnittes „Hochstraße Elbmarsch“, der in den Jahren 1971 bis 1974 errichtet worden ist, hat im Januar begonnen und wird voraussichtlich im Dezember 2019 abgeschlossen sein. Einige der 660 Stelzen, auf denen die Hochbrücke steht, müssen erneuert werden. Zudem sind einige Querträger betroffen.
Im Januar 2020 sollen die Bauarbeiten zu der Erweiterung von sechs auf acht Spuren beginnen und würden ohne Drei-Schichtbetrieb voraussichtlich Ende 2023 oder Anfang 2024 zum Abschluss kommen. Der Betrieb der Anschlussstelle Waltershof bleibt während der Bauzeit bestehen, ebenso die jeweils drei Fahrstreifen in beide Fahrtrichtungen. Allerdings fallen die Standstreifen weg. Bleibt ein einzelnes Fahrzeug stehen, wird es einen Stau verursachen.
Wie in Hamburg üblich, wird entlang der Autobahnbaustelle die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei 80 km/h liegen. Dort, wo Baufahrzeuge sich in den Autobahnverkehr einfädeln müssen, wird das Höchsttempo 60 gelten.
Schmalere und verschwenkte Fahrstreifen auf der Autobahn: Ähnlich wie im Süden vorgesehen, geht es bereits seit 2014 auf den Baustellen entlang der A 7 nördlich des Elbtunnels zu. Mit den gefürchteten Folgen: Zwischen Othmarschen und Schnelsen stand der Verkehr gestern am frühen Vormittag auf zehn Kilometern.
Die A 7-Baustelle südlich des Elbtunnels
Hochstraße Elbmarsch heißt offiziell der etwa 3,8 Kilometer lange Autobahnabschnitt südlich des Elbtunnels, der am Tunnelausgang beginnt und südlich der Anschlussstelle Waltershof endet.
Einen Durchmesser von vier Metern haben die Megastützen, die die Hochstraße tragen und saniert werden müssen.
Von 1971 bis 1974 ist das Bauwerk errichtet worden. Die Brückenfläche ist so groß wie 24 Fußballfelder. Zwei Jahre (2018-2019) dauert die Instandsetzung. Vier Jahre zusätzlich (2020 - Anfang 2024) die Erweiterung auf acht Spuren.
Erwartete Baukosten: 222 Millionen Euro.