Hamburg. Wer will schon Feinheiten hören? H.P. Baxxter und Scooter verwandeln die Barclaycard Arena in einen Hardcore-Schuppen.

EIGENTLICH MÜSSTE MAN DEN KOMPLETTEN TEXT ÜBER DAS KONZERT VON SCOOTER AM FREITAG IN DER BARCLAYCARD ARENA IN BRÜLLENDEN GROSSBUCHSTABEN SCHREIBEN. ES IST SO LAUT, MAN VERSTEHT SOGAR SEIN EIGENES GESCHRIEBENES WORT NICHT MEHR!

Dabei funktionieren die Tracks des Hamburger Techno-Trios auch leise, wie die Kölner Klassik-Pianistin Olga Scheps im Dezember 2017 auf dem Album „100% Scooter - Piano Only By Olga Scheps“ bewies. „Wer hätte gedacht, dass es so schön klingen kann“, musste sogar Scooter-Boss H.P. Baxxter zugeben.

Aber am Freitag in der ausverkauften Arena werden die Regler von Baxxter und seinen Keyboard-Derwischen Michael Simon und Phil Speiser natürlich wieder bis zum Anschlag aufgedreht. Die Tour feiert schließlich 25 Jahre Scooter, ein Vierteljahrhundert Vollgas-Techno mit eigenwilligen Texten („How Much Is The Fish“), der sich auf 19 weltweit millionenfach verkauften Alben verselbstständigt hat.

Bis zu 133 Beats in der Minute

Mit „One (Always Hardcore)“ geht es programmatisch los. Für Außenstehende hat Scooter seit 1993 nur ein Lied komponiert, natürlich sind es mehr, aber sie sind alle hardcore und „Wild & Wicked“. Und den 12.000 Fans sind Feinheiten zwischen „Bora Bora Bora“ , „Can't Stop The Hardcore“, „Fire“, „Jigga Jigga“ oder „J'adore Hardcore“ nicht so wichtig. Bis zu 133 Beats in der Minute lassen Tausende Herzen höher schlagen, und wenn H.P. Baxxters Anfeuerungen und das Inferno aus den Boxen nicht reichen, sind da immer noch Go-Go-Girls und -Boys, Licht, Laser und Feuerwerk. Der Saal tanzt aus Freude am Feiern, auch im Oberrang.

Mit dem berühmt-berüchtigten Döp-döp-döp-Chören von „Maria (I Like It Loud“) und einem Medley-Finale inklusive „Move Your Ass“ endet der Abend nach zwei Stunden. Aber nur zwei Kilometer weiter folgt im Hochsommer das nächste Kapitel: Am 17. August spielt Scooter open air auf der Bahrenfelder Trabrennbahn.