Hamburg. Entsprechende Bereiche für Anwohner sollen bis Ende April entstehen. Behörde zieht weitere Stadtteile in Betracht.
Das Wort Geduldsspiel ist für die Situation auf St. Pauli noch sehr nett gewählt: Um Parkplätze wird vor allem in den Seitenstraßen der Reeperbahn zwischen einheimischen „Kiezianern“, Besuchern und Touristen erbittert gerungen.
Mit der Ausweisung des gesamten Stadtteils als Anwohnerparkzone bezieht die Stadt nun deutlich Stellung, das Modell könnte auch in anderen Bereichen der Stadt weiterhin Schule machen.
Anwohner dürfen bei Bennenung der Zonen mitreden
In nur wenigen Monaten werden die Stellflächen für Autos im Gebiet zwischen Holstenstraße, Stresemannstraße, Budapester Straße und den Landungsbrücken umgewidmet. Dazu braucht es formal noch eine Anordnung der Polizei, mit der sich der Landesbetrieb Verkehr (LBV) bereits eng abstimmt.
Zunächst wird derzeit die Meinung der Anwohner mit 16.000 Fragebögen genau abgefragt, sie dürfen auch bei der Benennung der einzelnen Parkzonen mitreden. Die Auswertung soll in wenigen Wochen abgeschlossen sein. Kontrollen der neuen Regeln sollen an drei Tagen der Woche erfolgen. Zuerst hatte der NDR über die Pläne der Stadt in dem Viertel berichtet. Für Besucher bietet sich zwar weiterhin die Möglichkeit, für maximal drei Stunden die ausgewiesenen Parkplätze zu nutzen – zudem stehen zwei privat geführte Parkhäuser im Bereich der Reeperbahn kostenpflichtig zur Verfügung.
Anwohnerparkzonen in der City haben sich bewährt
„Gerade wenn nach dem Theaterbesuch noch ein Getränk geplant ist, sollten ohnehin die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden“, sagt Peter Kämmerer von der Interessengemeinschaft St. Pauli, der mehr als 150 Unternehmer aus dem Stadtteil angehören. Für Handwerker sei es bereits jetzt ungemein schwierig, einen Parkplatz in der Nähe des Einsatzortes zu finden – „das wird sich mutmaßlich nun noch verschärfen“, sagt Kämmerer.
Vor allem im Innenstadtbereich sind Anwohnerparkzonen für die Stadt inzwischen ein probates Mittel. Entsprechende Flächen wurden bislang bereits am Großneumarkt, am Schaarmarkt in der Nähe von St. Michaelis, südlich der Willy-Brandt-Straße im Bereich um das Nikolaifleet sowie in unmittelbarer Umgebung des Flughafens entsprechende Flächen ausgewiesen.
Nach den Absprachen mit dem Senat prüft der LBV jährlich drei weitere Stadtteile auf die Einrichtung oder Erweiterung von Anwohnerparkzonen. Im Falle des Flughafens werden derzeit bereits genauere Entscheidungen darüber getroffen, wie weit die dortige Zone ausgedehnt werden soll. Ottensen und Billstedt stehen ebenfalls auf der Prüfungsliste des LBV. Die Höhe der Parkgebühren und die maximale Parkdauer für Auswärtige werden dabei jeweils im Einzelfall festgelegt.