Hamburg . ... oder wo man ihm am besten entflieht. Zehn Tipps für die frostige Jahreszeit – von Après-Ski-Hütte bis zum tropischen Spaziergang.
Die Hamburger gelten als hart im Nehmen, was das Wetter betrifft. Obwohl es seit Tagen klirrend kalt ist, sitzen etliche schon wieder in den Straßencafés und genießen die Sonne. Die entwickelt nämlich schon deutlich Kraft, sofern man sich in eine windstille Ecke zurückzieht.
Wann, wenn nicht jetzt, kann man den Winter noch mal richtig genießen? Denn man weiß ja, dass seine Tage gezählt sind – die ersten Frühlingsblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse gucken ja bereits aus der Erde. Wir haben Tipps zusammengestellt, was Sie in den kommenden Wochen unternehmen können. Ein paar sind auch dabei für jene, die der Kälte für ein paar Stunden entfliehen wollen.
Kurven ziehen
Wer keine Möglichkeit hat, auf einer gefrorenen Wiese oder einem kleinen Teich die ersten Schritte auf Kufen zu üben oder seine Pirouetten zu drehen, findet auf der 1800 Quadratmeter großen Fläche der Kunsteisbahn Stellingen eine tolle Alternative. Zumal eine überdachte, die vor Wind und Wetter schützt.
Es werden mehrere Laufzeiten pro Tag angeboten, vor jeder Laufzeit wird das Eis erneuert. Besonderes Plus für Familien: Am Mittwoch, Donnerstag (jeweils von 12.45 bis 13.45 Uhr) und Freitag (13.30 bis 14.30 Uhr) wird eine Sonderlaufzeit für kleine Kinder und Senioren angeboten. Da geht es also ruhiger zu – Raser müssen draußen bleiben. Und die Tipps, die die Jungen von den Älteren zum Üben bekommen, sind Gold wert! Dafür kann die Eisbahn in puncto Musikauswahl noch nachbessern. Schlager gefallen nicht jedem. Ein kleiner Kiosk bietet Snacks und Getränke an.
Kunsteisbahn Stellingen, Hagenbeckstraße 124, 22527, Hamburg, Tel. 040/54 31 52 (Kasse), 040/54 68 66 (Verleih, Anmeldung), www.eisbahn-stellingen.de, geöffnet Dienstag bis Sonntag ab 10 Uhr. Preise: Erwachsene 4,20 Euro, Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre 2,10 Euro, Schlittschuh-Ausleihe 4,50 Euro pro Paar. U-Bahn-Station Hagenbecks Tierpark ist fußläufig erreichbar.
Auf die eiskalt glitzernde Elbe gucken
Die Kälte beißt, die Nase läuft, aber der Blick vom Oberdeck der Fährlinie 62 auf der Elbe von den Landungsbrücken Richtung Finkenwerder entschädigt. An Backbord manövriert gerade ein Containerfrachter in Richtung Liegeplatz, an Steuerbord toben Hunde am Strand von Övelgönne. Im Museumshafen dümpeln ein paar Oldtimer in der Sonne. Der Fluss glitzert. Und die Elbphilharmonie funkelt in Gold-, Blau- und Rottönen. Weil es so schön ist, wie kaum zu keiner anderen Zeit, und man sich nicht sattsehen kann, nimmt man das Schiff auch für die Rückfahrt. Und wärmt sich unter Deck erst mal auf.
Fähre 62 ab Landungsbrücken Brücke 3 über Altona (Fischmarkt), Dockland (Fischereihafen), Neumühlen/Övelgönne und Bubendey-Ufer bis Finkenwerder, tagsüber alle 15 Minuten, Einzelticket 3,30 Euro, www.hvv.de
Schlemmen wie in den echten Bergen
Viele Menschen lieben Schnee und Kälte im Skiurlaub, zu Hause bibbern sie und fluchen darüber. Da kann ein Besuch auf der Hauser Alm, hoch oben auf dem Süllberg, helfen. Denn das urige Haus bringt bayerisch-österreichische Urlaubsatmosphäre in den Norden.
In dem rustikalen Ambiente fühlt man sich bei Glühwein und deftigem Essen wie beim Après-Ski – das Ganze allerdings mit Blick über die Elbe.
Die Hütte ist noch bis zum 31. März geöffnet: Mo–Fr 16–23.30 Uhr, Sa und So 12–23.30 Uhr. Küche bis 22 Uhr, Süllbergsterrasse 24, Kontakt: Tel. 866252-20 oder hauseralm@suellberg-hamburg.de
Den Winterhimmel bestaunen
Derzeit leuchten die Sterne des Orion am Winterhimmel. Und wie sie leuchten – geradezu heldenhaft. Grund genug für das Planetarium Hamburg, die Legende von Orion zu neuem Leben zu erwecken – als Zeichentrickfiguren. Die Hauptfiguren, neben Orion selbst, sind sein Hund Sirius und die Mondgöttin Artemis. Das Abenteuer am Winterhimmel ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Parallel führen die Astronomen das Publikum auch live durch die Winternacht und erklären das Sternbild, von dem man viel auch mit bloßem Auge erkennen kann.
Linnering 1 (Stadtpark), nächste Vorstellungen 10. (15 Uhr) und 17. Februar (14 Uhr), Eintritt:
11,- Euro, Tickethotline 428 86 5210, ermäßigt 7,- Euro, planetarium-hamburg.de
Auf die Piste gehen
Der Weg in die Alpen erscheint zu weit, und im Harz liegt nicht genügend Schnee? Dann bleibt immer noch der „Heidegletscher“. Im Snow Dome in Bispingen versprühen Schneekanonen Pulverschnee und sorgen auf der etwa 300 Meter langen Piste für täglichen Neuschnee. Ein Sechser-Sessellift und ein Teller-Schlepplift bringen die Skihaserl auf den Gipfel. Zum Après-Ski kann man in der Tiroler oder Ötztaler Stube einkehren. Wenn man sich vorher gut verausgabt hat, schmecken Kässpätzle, Brathendl und Apfelstrudel erst so richtig gut.
Horstfeldweg 9, 29646 Bispingen, Tagesticket 27 Euro, Abendticket 29 Euro, Stundenticket 19,50 Uhr, Verleih von Skiern und Stöcken oder Snowboard 9 Euro (inkl. Skibekleidung und Helm 22 Euro), Öffnungszeiten: Sa 9–21 Uhr, So 9–19 Uhr, Mo–Fr 13–21 Uhr
Das winterliche Gehege umrunden
Eis und heiß: Bei Sonnenschein und klirrender Kälte ist ein Spaziergang durchs Wildgehege am Klövensteen ein besonders schöner Rundgang – vor allem, wenn man sich danach in der Kleinen Ponywaldschänke direkt gegenüber beispielsweise bei Kaffee, heißem Kakao und herzhaftem Essen aufwärmen kann. Im Wildgehege gibt es unter anderem Waschbären, Iltis, Nerz, Dam- und Sikawild, Uhus und Wildschweine zu sehen – und natürlich jede Menge Wasservögel auf den zurzeit zugefrorenen Wasserflächen.
Wildgehege am Klövensteen, Sandmoorweg 150, der Eintritt ist kostenlos
Alster umrunden – und einkehren
Wenn sich die Sonne auf der Binnenalster spiegelt und der Himmel in Nivea-Blau strahlt, ist es höchste Zeit für eine Frischlufteinheit. Wer braucht das Fernweh mit großen Pötten am Hafen, wenn er die wunderschöne Alster mitten in der Stadt hat? Die 7,4 Kilometer lange Runde um die Außenalster ist und bleibt Hamburgs schönste Lauf- und Spazierstrecke. Zwar ist man bei dem herrlichen Winterwetter nicht gerade unter sich; aber das Gemeinschaftsgefühl bestärkt darin, jetzt genau in diesem Moment das Richtige zu tun.
Wer beim Spazieren kalte Füße bekommt oder einfach nur ein bisschen entspannen will, hat bei der Wahl des Cafés die Qual: Bobby Reich (Fernsicht 2), Bodo’s Bootssteg (Harvestehuder Weg 1b), die Alsterperle (Eduard-Rhein-Ufer 1), Alstercliff (Fährdamm 13), Café Prüsse (An der Alster 47) oder doch lieber Café Hansa Steg (Schöne Aussicht 20a)? Bei einem Heißgetränk kommt die Erinnerung an das vergangene Alster-Eisvergnügen wieder hoch: Wie war das noch mal 2009? Glühweinstände auf dem Eis, Schlittschuhlaufen zwischen linkem und rechtem Alsterufer ... Träumen wird man ja noch dürfen. Noch ist der Winter ja nicht ganz vorbei.
Zum „Heißen Hummer“ werden
Wer von der Kälte draußen bedient ist, sollte unbedingt in die Wärme: Im Norderstedter Arriba Erlebnisbad kein Problem. Ob 60-Grad-Aromasauna mit farbigem Lichtspiel und variierenden Düften oder Dampfbad mit Salzpeeling, wohlige Wärme umhüllt die frostgebeutelten Körper. Für ganz Harte gibt’s bei 90 Grad die „Heißer Hummer“-Aufgüsse in der finnischen Sauna, zum Abkühlen geht es in die Gletscherhöhle. Dort sind Boden und Wände mit Schnee und Eis bedeckt, die Temperatur liegt zwischen minus drei und minus neun Grad. Herrlich erfrischend!
Saunadorf im Arriba Erlebnisbad Mo–Mi 11–22 Uhr, Do 11–23 Uhr, Fr 9–23 Uhr, Sa/So/Feiertage 9–22 Uhr, Norderstedt, Am Hallenbad 14, Eintritt: Erwachsene 17 Euro/Kinder 13 Euro (Vier-Stunden-Karte), Erwachsene 19,50 Euro, Kinder 15 Euro (Tageskarte)
Kurz die Tropen besuchen
Wo sich Kakteen und tropische Pflanzen wohlfühlen, ist das Klima auch für alle perfekt, die der Kälte draußen mal vorübergehend entfliehen wollen.
Die denkmalgeschützten Schaugewächshäuser des Botanischen Gartens der Uni Hamburg in Planten un Blomen beherbergen auf rund 2800 Quadratmetern Pflanzen aus den verschiedenen Klimazonen der Erde – vom tropischen Dschungel bis zur Wüste. Viele Pflanzen ragen fast bis zum gläsernen Dach. Der Komplex nahe dem Dammtorbahnhof ist in fünf Bereiche unterteilt. Neben dem Tropenhaus gibt es ein Subtropen-, ein Kakteen- und ein Farnhaus.
Öffnungszeiten: Mo–Fr 9–15.45 Uhr,
Sa/So/feiertags 10–15.45 Uhr, ab März Mo–Fr 9–16.45 Uhr, Sa/So/feiertags 10–17.45 Uhr
Abwarten und aufwärmen
Die kalten Tage einfach abwarten und Tee trinken – dafür ist das Meßmer Momentum mit Laden und Lounge der perfekte Ort. Kuchen und Gebäck, Sandwiches und Quiches stillen den Hunger. Den größten Genuss versprechen die Tee-Menüs, die auf einer dreistöckigen Etagere serviert werden, etwa die English Tea Time mit Sandwiches, Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade, Früchtebrot, Pralinen und Teegebäck. Das schmeckt bei jedem Wetter – ob es nun draußen stürmt und schneit oder die Sonne scheint.
Meßmer Momentum, tägl. 11–20 Uhr, Am Kaiserkai 10, Tel. 73 67 90 00, www.messmer.de