Hamburg. Rot-Grüne Koalition will Beteiligungsprozess. Planungen starten 2019. Voraussichtliche Entwicklungszeit von 20 Jahren.
Auf der Elbinsel Kleiner Grasbrook soll ein neuer Stadtteil entstehen. Der Senat sieht dort Potenzial für bis zu 16.000 Arbeitsplätze, 3000 Wohnungen und 6000 Bewohner, wie er im September 2017 ankündigte. Nun ist die Mitwirkung der Hamburger gefragt: Die rot-grüne Koalition reicht am 14. Februar einen Antrag in die Bürgerschaft ein, in dem der Senat aufgefordert wird, dass die „Pläne von einem qualifizierten Beteiligungs- und Informationsprozess begleitet werden“, wie SPD-Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf dem Abendblatt sagte.
Ziel sei es, die Anliegen der Stadt, die Ideen, Wünsche, Anregungen und Hinweise der Hamburger – Experten wie Laien – in die Planung aufzunehmen. Deshalb solle die Öffentlichkeit frühzeitig miteinbezogen werden bei der Realisierung des neuen Stadtteils, sagte Kienscherf. Mit der Umsetzung soll ab 2019 begonnen werden, noch werden die Flächen vor allem von Gewerbebetrieben genutzt: „Zunächst wird es Aufgabe sein, eine intensive Bestandsaufnahme zum Gebiet des künftigen Stadtteils zu erstellen, dazu gehören unter anderen Untersuchungen zu potenziellen Lärmemissionen aus dem Hafen und dem Straßen- sowie dem Bahnbereich. Außerdem muss das gesamte Gelände nach Altlasten untersucht werden“, sagte HafenCity Hamburg-Chef Jürgen Bruns-Berentelg.
Entwicklungszeit von 20 Jahren
Es wird mit einer Entwicklungszeit von 20 Jahren für das gesamte Projekt gerechnet. Ursprünglich sollte auf einem Teil der rund 46 Hektar großen Fläche im Zuge der Olympiabewerbung für 2024 das Olympische Dorf entstehen, doch dann entschieden die Bürger gegen Olympia. „Gerade weil die Entwicklung des Grasbrooks jetzt nicht mehr an die Olympischen Spiele gebunden ist, bietet sich die Chance für eine ausgewogene Entwicklungsplanung aus der Dynamik der Stadt heraus und im Tempo und nach den inhaltlichen und langfristigen Prioritäten Hamburgs“, sagte Grünen-Stadtentwicklungsexperte Olaf Duge. “
Seine Vorstellungen für das neue Quartier zwischen der Veddel, Steinwerder und Wilhelmsburg formuliert Kienscherf so: „Wir stellen uns einen Raum vor, in dem sich Altes und Neues verbinden kann und in dem durch die Nähe von Wohnen und Arbeiten, sozialer Infrastruktur und Nahversorgung ein gemeinsamer Ort und eine lebendige Stadt entstehen kann.“