Hamburg. Die Privatbank begleitet eine Rekordzahl von Börsengängen. Der Überschuss ging aber im vergangenen Jahr deutlich zurück.
Die Hamburger Privatbank Berenberg hat im vergangenen Jahr von rekordhohen Provisionserträgen profitiert. „Unser Ergebnis 2017 ist operativ deutlich besser als das des Vorjahres“, sagte der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter, Hans-Walter Peters. Der Überschuss ging allerdings auf 90,2 Millionen Euro von 161 Millionen Euro zurück. Im Jahr 2016 hatte der Verkauf von Anteilen der Fondsgesellschaft Universal Investment das Ergebnis aufgebläht.
Angesichts des Wachstumskurses erhöhte sich die Anzahl der Mitarbeiter von 1506 auf 1576, wobei die Belegschaft in Hamburg im vergangenen Jahr von 851 auf 899 Personen zunahm.
Handel mit europäischen Aktien ausgebaut
Während das branchenweite Handelsvolumen an den europäischen Aktienmärkten insgesamt um sieben Prozent zurückging, konnte Berenberg nach eigenen Angaben den Handel mit europäischen Aktien um 29 Prozent steigern und somit den Marktanteil deutlich ausbauen. Im Geschäft mit Börsengängen und Kapitalerhöhungen habe sich die Privatbank mit 28 Transaktionen erneut an die Spitze im deutschsprachigen Raum gesetzt, hieß es.
Insgesamt habe Berenberg eine Rekordzahl von 51 Transaktionen (2016: 21) mit einem Emissionsvolumen von rund 8,6 Milliarden Euro abgeschlossen, darunter die Börsengänge des Batteriekonzerns Varta und des Essens-Lieferdienstes Delivery Hero. Zudem habe man Investoren bei der Umplatzierung von Aktienpaketen im Wert von zusammen mehr als zwei Milliarden Euro unterstützt. Dazu zählte auch der Ausstieg von TUI aus der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd.
Die Bank bietet weiter Vermögensberatung an
Im zurückliegenden Jahr hat Berenberg den Angaben zufolge die Zahl der Aktienanalysten in London um 22 Prozent auf 122 erhöht, die Anzahl der abgedeckten Aktienwerte ist um 136 auf 770 gestiegen. Neben den europäischen Titeln beobachte die Bank derzeit 97 US-Werte; dies will man in den nächsten zwei Jahren verdreifachen.
Trotz des durch die EU-Kapitalmarktrichtlinie „Mifid II“ erhöhten regulatorischen Aufwands wolle Berenberg „auch weiterhin Vermögensberatung anbieten“, sagte Peters. Da einige Wettbewerber sich daraus ganz zurückzögen, sehe man hier weiteres Wachstumspotenzial. Auch Berenberg wolle sich aber stärker auf die Vermögensverwaltung mit geringerem Regulierungsaufwand konzentrieren.