Hamburg. Die Privatbank investiert in die Verwaltung großer Vermögen. Höchstes Ergebnis in der Firmengeschichte.

Hamburgs älteste Privatbank will ihre Stellung bei der Betreuung großer Vermögen ausbauen. Der Fokus der Berenberg Bank liegt dabei nicht nur auf der Anlage großer Geldbeträge, sondern auf der umfassenden Betreuung der Kunden und ihrer Vermögenswerte, in der Fachsprache Wealth Management genannt.

„Wir werden uns in diesem Bereich auf die Betreuung sehr komplexer Vermögen fokussieren“, sagt Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Berenberg. „Wir investieren weiter in hochkarätige Spezialisten.“ Denn es geht nicht nur um die Empfehlung von Anlagen wie der Aktie über Immobilien bis zu direkten Firmenbeteiligungen, sondern um eine Art Management aller Vermögenswerte. Angesprochen sind vor allem Unternehmer, Stiftungen und große Familienvermögen.

Große Erfolge im Investment Banking

Im vergangenen Jahr konnte das verwaltete Vermögen allerdings nur geringfügig von 40,1 auf 40,7 Milliarden Euro ausgeweitet werden. In den kommenden Jahren soll es deutlich steigen. Konkrete Ziele wollte die Bank nicht nennen. Große Hoffnungen ruhen auf Henning Gebhardt, ein erfahrener Anlagestratege der Deutschen Bank, der seit Jahresanfang für Berenberg arbeitet und Mitglied der neu geschaffenen erweiterten Geschäftsführung ist. Er soll sein Team weiter verstärken und neue Lösungen für die Vermögensverwaltung entwickeln.

Große Erfolge konnte Berenberg 2016 im Investment Banking erreichen, obwohl der Markt rückläufig war. Neben der Analyse von Aktiengesellschaften ist die Kompetenz der Bank bei Börsengängen und Kapitalerhöhungen gefragt. So vermeldete Berenberg bei Börsengängen in Deutschland, Österreich und der Schweiz einen Marktanteil von 97 Prozent und erreicht das dritte Jahr in Folge Platz 1. Insgesamt wurden 24 Börsengänge und Kapitalerhöhungen mit einem Volumen von 9,4 Milliarden Euro europaweit begleitet.

Mehr qualifizierte Arbeitskräfte in London

Vom Ausbau der Geschäfte und den Investitionen in die Informationstechnologie profitierte auch der Hauptsitz der Bank in Hamburg. Hier wurden im vergangenen Jahr 90 neue Stellen geschaffen. In Hamburg sind jetzt 851 Mitarbeiter beschäftigt. In der Berenberg-Gruppe stieg die Zahl der Mitarbeiter um 175 auf 1506 Beschäftigte.

Allein in London werden rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. „Durch den Brexit sehen wir für die kommenden Jahre an diesem Standort für uns eher Vor- als Nachteile“, sagt Hendrik Riehmer, persönlich haftender Gesellschafter. „Als deutsche Bank müssen wir im Gegensatz zu vielen außereuropäischen Banken keine Unternehmensteile verlagern, um künftig in der Europäischen Union Geschäft machen zu können.“ Durch den wahrscheinlichen Wegzug von Wettbewerbern geht die Bank davon aus, noch weitere hoch qualifizierte Arbeitskräfte in London gewinnen zu können.

Unsicherheiten am Kapitalmarkt

Angesichts der Unsicherheiten am Kapitalmarkt überrascht der Jahresüberschuss der Bank, denn der Provisionsüberschuss sank um 21 Prozent auf 254 Millionen Euro. Dennoch stieg der Jahresüberschuss 2016 um 56 Prozent auf 161 Millionen Euro. Es ist das höchste Ergebnis in der 427-jährigen Geschichte der Bank. Begünstigt wurde es durch den Verkauf der Anteile an der Fondsgesellschaft Universal an Montagu Private Equity. Davon profitierte auch der Zinsüberschuss, der sich auf 165 Millionen Euro fast verdreifachte. Das sei aber nicht auf das operative Geschäft zurückzuführen, sagte ein Sprecher der Bank.