Hamburg. Den traurigen Rekord hält die Stadtteilschule Flottbek. Doch auch andere Schulen erleiden große Schäden.
Teils blinde Zerstörungswut verursacht an Hamburgs Schulen Schäden in Millionenhöhe. Im vergangenen Jahr belief sich der Schaden durch Vandalismus auf 2,1 Millionen Euro. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hervor, über die zuerst die „Hamburger Morgenpost“ berichtet hat.
„Die Schäden sind nicht eindeutig Schülerinnen und Schülern zuzuordnen, sie können auch nachts oder am Wochenende von schulfremden Personen verübt worden sein“, heißt es in der Senatsantwort. Auch handle es sich nicht in allen Fällen um Folgen Vandalismus, sondern auch um Schäden durch Einbruch und Diebstahl.
Größter Schaden an Stadtteilschule Flottbek
Den größten Schaden erlitt im vergangenen Jahr die Stadtteilschule Flottbek mit fast 400.000 Euro. Er geht allerdings noch auf eine Brandstiftung im Vorjahr zurück. Doch das ist nur die Spitze eines Eisbergs. An der Stadtteilschule Poppenbüttel wurden Güter im Wert von 60.000 Euro zerstört. An der Stadtteilschule Alter Teichweg verursachten Einbrecher einen Großteil des Gesamtschadens von 40.000 Euro, als sie den Verwaltungstrakt verwüsteten und den Schultresor aufflexten. An der Grundschule Stengelestraße (Horn) zerstörten Randalierer acht Klassenräume – Schaden: 30.000 Euro.
Auch wenn die Beschädigungen nicht immer der jeweiligen Schülerschaft zuzuordnen sind, wie die Schulbehörde betont, legen die Daten genau dies nahe. So wurden von Grund- und Berufsschulen vergleichsweise geringe Schäden gemeldet, 22 von ihnen blieben gänzlich von Vandalismus verschont. Ganz anders die weiterführenden Schulen: Allein fünf der sechs Stadtteilschulen im Bezirk Hamburg-Mitte verzeichneten Schäden in fünfstelliger Höhe. Am stärksten betroffen war hier die Stadtteilschule am Hafen mit Standorten in der Neustadt, Altona-Altstadt und auf St. Pauli. Sie verbuchte Schäden im Umfang von mehr als 38.000 Euro. Dahinter folgt die Stadtteilschule Mümmelmannsberg mit mehr als 33.000 Euro.
Vandalismus auch in bevorzugten Wohnlagen
Rückschlüsse auf das soziale Umfeld sind allerdings nur bedingt zulässig, wie die Auswertung der Gymnasien zeigt. Gleich hinter dem Gymnasium Süderelbe in Neugraben-Fischbek, das einen Schaden von 22.000 Euro erlitt, folgt das Immanuel-Kant-Gymnasium im idyllischen Marmstorf (21.000 Euro). Nördlich der Elbe waren das Heilwig-Gymnasium in Alsterdorf (15.000 Euro), das Gymnasium Oberalster in Sasel, das Walddörfer-Gymnasium in Volksdorf (je 13.000 Euro) sowie die Gymnasien Marienthal und Blankenese (je 12.000 Euro) am stärksten betroffen.
„Die Zahlen sind weiterhin auf hohem Niveau“, sagte Birgit Stöver, schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Der rot-grüne Senat müsse seine Präventionsprogramme gegen Vandalismus überprüfen. Sinkende Teilnehmerzahlen seien "in keinem Fall hinnehmbar".
Die Schulbehörde betonte, dass "anlassbezogen" Vandalismus und Sachbeschädigung im Unterricht thematisiert würden. Konkret: wenn der Urheber der Sachbeschädigung der Schule bekannt sei. Der Schulbehörde wurden im vergangenen Jahr 213 solche Fälle gemeldet.
Sprunghafter Anstieg seit 2012
Zum Schutz ihrer etwa 400 Schulen vor Gewalt, Einbrüchen und Sachbeschädigung setzte die Stadt im vergangenen Schuljahr 348 Überwachungskameras sowie 86 Kameraattrappen ein. Kameras würden allerdings nur installiert, wenn es an Schulen bereits einschlägige Vorfälle gegeben habe, teilte die Behörde seinerzeit mit. Die Kosten für Aufbau und Instandhaltung müssen die Schulen selbst übernehmen.
Inwiefern die Videoüberwachung Straftaten verhindert, dazu liegen bislang keine Erkenntnisse vor. Seit 2012 hat der Vandalismus an Schulen sprunghaft zugenommen. Im Jahr 2014 wurde der dadurch entstandene Schaden mit 1,6 Millionen Euro beziffert. Im Vergleich zu 2006 ist das Ausmaß der Zerstörung allerdings fast identisch. Damals addierte sich der Gesamtschaden durch Sachbeschädigung laut Landesrechnungshof auf 2,19 Millionen Euro.
Für die Schäden kommt üblicherweise zunächst die Gebäudeversicherung der Schule auf, bis die Verursacher gefasst sind.