Hamburg. Die Polizei ehrt die Initiatoren des Sonderkonzerts für 1000 Polizisten und ihre Partner. Künstler verzichteten auf Gage.
Es war ein einzigartiges Zeichen des Respekts nach dem G20-Gipfel: Auf Initiative des stellvertretenden Abendblatt-Chefredakteurs Matthias Iken und des Pianisten Sebastian Knauer fand im Juli 2017 ein Sonderkonzert für 1000 Polizisten und ihre Partner in der Elbphilharmonie statt. Nun wurden die Organisatoren am Donnerstagabend beim traditionellen „Klönschnack“ im Polizeipräsidium mit dem Polizeistern ausgezeichnet.
Das „Respekt“-Konzert sei die „wohl beste Idee, die das Hamburger Abendblatt im vergangenen Jahr hatte“, sagte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer in seiner Laudatio. „Egal, wie oft wir uns diese Bilder ansehen – sie sind und bleiben für uns überwältigend.“ Der Polizeistern wird für unterschiedliche Verdienste um die Hamburger Polizei vergeben. Vor Iken und Knauer haben bereits der ehemalige „Tatort“-Kommissar Mehmet Kurtulus, Regisseur Jürgen Roland, Bestsellerautor Craig Russel und Schauspieler Till Demtrøder den Polizeistern erhalten.
Polizeipräsident würdigt das Engagment der Musiker
Insbesondere würdigte Meyer, dass viele Musiker auf ihre Gage verzichtet und für das Konzert sogar ihren Urlaub abgebrochen hatten. Stellvertretend möge Iken den Preis auch für die Musiker des Zürcher Kammerochesters, der Symphoniker Hamburg, für Pascal Schumacher und für „alle entgegennehmen, die das Konzert im Hintergrund mit vorbereitet und durchgeführt haben!“
Es sei ein großartiger Abend gewesen. Die Beamten, die sich kurz zuvor noch im kräftezehrenden G-20-Einsatz befunden hätten, seien zusammen mit ihren Familien „die Staatsgäste“ gewesen. Meyer erinnerte an „Standing Ovations und Jubelpfiffe wie bei einem Popkonzert“. Meyer: „Die, die dabei waren, werden dieses Erlebnis nie wieder vergessen.“
Hamburger zeigten große Spendenbereitschaft
Der Pianist Sebastian Knauer konnte wegen eines Trauerfalls in der Familie nicht persönlich an der Preisverleihung teilnehmen. Er sagte: „Ich fühle mich zuhöchst geehrt, von Ihnen mit dem Polizeistern 2018 ausgezeichnet zu werden. Es war mir eine Herzensangelegenheit, das Konzert für Sie am 13. Juli auf die Beine zu stellen, um der Polizei den Respekt zu zollen, den sie mehr als verdient hat, und ich bin dankbar, dass dieser Abend einiges bewegen konnte.“ Er wird den Polizeistern in Kürze persönlich erhalten.
„Diese Tage waren nicht nur für die Polizisten, sondern auch für die Stadt und die Berichterstatter ein Ausnahmezustand“, sagte Iken. „Ich habe so deutlich wie nie zuvor gesehen, wie dünn der Lack der Zivilisation ist. Und was darunter lauert: In Hamburg haben Hunderte Extremisten ausgereicht, um den Alltag in Anarchie zu verwandeln.“ Vor diesem Hintergrund wundere er sich, wie ein halbes Jahr nach dem G-20-Gipfel vor allem über das Fehlverhalten der Politik und der Polizei, aber kaum noch über die Brandstifter und Gewalttäter diskutiert wird. Ein demokratischer Rechtsstaat gründe auf Vertrauen und auf funktionierende Institutionen. Und natürlich auf eine freie und kritische Presse: „Deshalb will ich Ihnen zugleich versprechen: Hofberichterstattung gibt es auch mit Stern sicherlich nicht.“
Konzert wurde in 100 Stunden möglich gemacht
Ausdrücklich bedankte sich Iken bei vielen Mitstreitern, die das Konzert in 100 Stunden ermöglicht haben: „Das war eine Gemeinschaftsleistung der Musiker, des Abendblatt-Teams Marketing und Event sowie der Elbphilharmonie-Mannschaft um Jochen Margedant. Eine Idee hat man in Sekunden, aber die Umsetzung dauert dann 100 Stunden.“ Geradezu begeistert habe ihn die Spendenbereitschaft vieler Leser: „Die Kosten hatten wir innerhalb weniger Stunden fast drin.“
Im Rahmen der Abendblatt-Aktion „Hamburg sagt Danke“ hatten auch zahlreiche Hotels, Gastronomen, Konzertveranstalter und andere Unternehmen Übernachtungen und Eintrittskarten für Polizisten gespendet. (HA)