Hamburg. Prächtige Wintersterne schmücken den Sternenhimmel über Hamburg im Februar. Aber der Vollmond fällt in diesem Monat aus.

Auf den Anblick des Vollmonds müssen die Hamburger im Februar verzichten. Da er nur wenige Stunden nach dem zweiten Vollmond im Januar beginnt, der nächste Vollmond erst 29,5 Tage später eintritt, der Februar aber nur 28 Tage lang ist, gibt es in diesem Monat gar keinen Vollmond, was sehr selten passiert.

Leuchtet der Mond zu Monatsbeginn noch hell im Sternbild Löwe, so zieht er sich Abend für Abend immer weiter vom Nachthimmel zurück, bis er am 15. Februar als Neumond vor die Sonne tritt. Es kommt zu einer partiellen Sonnenfinsternis, die aber nur rund um die Antarktis zu sehen ist. In der letzten Februarwoche schmückt der zunehmende Mond wieder den Abendhimmel, während er vom Sternbild Stier über die Zwillinge und den Krebs Richtung Löwe wandert.

Gipfeltreffen der Sterne

An den letzten Februarabenden taucht auch die Venus allmählich in der Abenddämmerung auf. Unser Nachbarplanet gewinnt zunehmend östliche Winkeldistanz zur Sonne. Gegen 19 Uhr sollte man nach ihr Ausschau halten. Ganz tief, nur sechs Grad über dem Westhorizont, ist sie für ein paar Minuten zu entdecken. Noch bis März/April müssen wir uns gedulden, denn erst dann wird Venus zum unübersehbar hellen „Abendstern“. Im Nordwesten sinkt das Himmels-W, die Kassiopeia, Stunde für Stunde tiefer, während gleichzeitig der Große Wagen immer höher aufsteigt.

Funkelnde Pracht

Hoch über unseren Köpfen prangt abends der helle Stern Capella im Fuhrmann. Er markiert den nördlichsten und daher höchsten Stern des „Wintersechsecks“, dessen funkelnde Pracht den gesamten südlichen Himmelsbereich einnimmt. Der südlichste Stern in diesem Sternensextett ist Sirius im Sternbild „Großer Hund“, der jetzt abends über der Südrichtung bläulich-weiß funkelt. Sirius ist nach unserer Sonne nicht nur der hellste Stern am Himmel, sondern in unseren Breiten sogar der nächstgelegenste. Mit fast neun Lichtjahren Distanz ist er zwar doppelt so weit entfernt wie Alpha Centauri – doch Alpha Centauri gelangt bei uns im Norden nie über den Horizont.

Längs der Linie von Sirius hoch hinauf zu Capella im Fuhrmann verläuft die winterliche Milchstraße, die wir nur von einem dunklen Beobachtungsort in voller Pracht erkennen. Rechts und links der Milchstraße gibt es ein wahres Gipfeltreffen heller Sterne – allen voran das Prachtstück des Winters, die wohl schönste Sternenfigur überhaupt: Orion, der Himmelsjäger. Wir finden ihn westlich („rechts“) der Linie Sirius-Capella auf halber Höhe am Himmel.

Fast wie ein Schmetterling

Unübersehbar, fast wie ein Schmetterling, wirkt seine Gestalt. Eine auffällige Kette von drei gleichhellen Sternen bildet den Gürtel des Jägers, je zwei helle Sterne darüber und darunter Schultern und Füße der Jägergestalt. Es lohnt sich, in mondloser, klarer Nacht unterhalb der drei Gürtelsterne nach dem Großen Orionnebel zu suchen. Am besten man nimmt dazu einen Feldstecher. Obwohl mit bloßem Auge kaum erkennbar, ist der Orionnebel die hellste diffuse Gaswolke am Nachthimmel, eine turbulente Wolke aus Staub und Gas. Er stellt den leuchtenden Rand einer riesigen, sich östlich an die Gürtelsterne fast durch das ganze Sternbild erstreckenden Dunkelwolke dar – 1200 Lichtjahre von uns entfernt.

Ziehen wir eine Linie von Sirius über die drei Gürtelsterne des Orions nach rechts oben, also nach Westen, treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers, und auf das kompakte „Siebengestirn“ – die Plejaden im Stier. Die Nächte sind oft frostig kalt, doch der Sternenhimmel zeigt schon: Der Frühling ist nah! Halbhoch im Südosten ist am späteren Abend bereits das zentrale Sternbild des Frühlings zu sehen: das Sternentrapez des Löwen mit Regulus. Am Ostnordosthorizont taucht unter der Deichsel des Großen Wagens auch der helle, rötlicher Arktur im „Bärenhüter“ auf. In den Stunden nach Mitternacht verlagern sich die prächtigen Wintersterne allmählich Richtung Westen und gehen unter, während die Frühlingssterne von Arktur bis zum Löwen immer höher steigen.

Hellstrahlender Lichtpunkt im Südosten

Nach Mitternacht taucht auch Riesenplanet Jupiter im Sternbild Waage als hellstrahlender Lichtpunkt im Südosten herauf. Bis zum Beginn der Morgendämmerung steigt er in die Südrichtung und überstrahlt mit seiner Helligkeit alle anderen Gestirne der Nacht, mit Ausnahme des Mondes. Am Morgen des 8. Februars bietet sich ein schöner Anblick, denn der abnehmende Mond zieht knapp viereinhalb Grad nördlich an dem Riesenplaneten vorbei.

Planeten.jpg
© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg

Am nächsten Morgen wandert die Mondsichel dann bereits an Mars vorbei. Der schnellere Mars hat sich seit Januar von Jupiter ostwärts entfernt und ist ins Sternbild Skorpion vorgerückt. Bis zum Monatsende ist sein Vorsprung im Tierkreis auf fast 27 Grad gewachsen. Mars geht auch Ende Februar weiterhin erst nach drei Uhr morgens auf.

Saturn im Schützen

Am 11. Februar zieht Mars am Stern Antares vorbei. Beide sind etwa gleichhell und beide haben eine rötliche Färbung. Der Name „Antares“ bedeutet auch soviel wie „Gegenmars“ oder „Rivale des Mars“. Während der nur etwa 13 Lichtminuten entfernte Mars mit rund 5000 Kilometern Durchmesser eine winzige Gesteinskugel ist, halb so groß wie unsere Erde, ist der 550 Lichtjahre entfernte Antares über 40.000-mal größer. Sein rot glühender Gasleib würde unser Sonnensystem bis zur Marsbahn vollends ausfüllen …

Noch ein weiterer Planet lugt am Ende der Nacht über den südöstlichen Horizont – es ist Saturn im Schützen. Zu ihm strebt Mars, der am Monatsende nur noch 17 Grad von ihm entfernt ist. Der Ringplanet taucht zu Monatsanfang erst ab sechs Uhr morgens auf, am Monatsende bereits kurz nach vier Uhr. Am 11. Februar, gegen sechs Uhr morgens, bietet sich ein schönes Bild, denn die schlanke Mondsichel leuchtet neben Saturn. Das planetare Dreigestirn Saturn-Mars-Jupiter verleiht der zweiten Nachthälfte im Februar einen besonderen Glanz, ganz besonders zwischen dem 19. und 21. Februar, wenn Mars genau zwischen Saturn und Jupiter steht.´

mond.jpg