Hamburg. Am Sternenhimmel über Hamburg ist in diesem Monat einiges los. Mars und Jupiter strahlen am 7. Januar in einem Paarlauf der Planeten.

Willkommen im neuen Jahr und zu einer erneuten Rundreise mit unserem Planeten um die Sonne. Zahlreiche „himmlische Top-Ereignisse“ warten auf uns – schon im ersten Monat, im Januar. Es beginnt mit dem Vollmond in der Nacht vom 1. auf den 2. Januar. Um 23 Uhr erreicht er den erdnächsten Punkt seiner elliptischen Bahn und nur vier Stunden später die genaue Vollmondstellung. Ein solcher Vollmond in Erdnähe wird manchmal auch „Supermond“ bezeichnet. Er steht uns 50.000 Kilometer näher als in Erdferne und erscheint daher etwa 14 Prozent größer und 30 Prozent heller als der Vollmond in Erdferne. Dieser „Supermond“ leuchtet die ganze Nacht, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang im Tierkreissternbild Zwillinge, hoch über Sirius, dem hellsten Stern des Nachthimmels.

Zum darauffolgenden Vollmond sind es 29,5 Tage, und so passt in den 31 Tage langen Monat Januar diesmal noch ein zweiter Vollmond, der am 31. Januar an der Grenze der Zwillinge zum Sternbild Krebs stattfindet. Ein solcher, seltener zweiter Vollmond des Monats wird als „Blue Moon“ (also „blauen Mond“) bezeichnet, was aber nichts mit seiner Farbe zu tun hat. Auch dieser zweite Vollmond ist ein „Supermond“, da er ebenfalls in Erdnähe steht. Zudem wandert er auch noch durch den Erdschatten, und es kommt zu einer totalen Mondfinsternis, die aber nur auf der anderen Seite unserer Erde zu sehen ist.

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Die schönsten Sternbilder und hell funkelnden Sterne des Winters umrahmen diese beiden Vollmonde, wenn sie abends im Osten heraufsteigen und um Mitternacht in südlicher Richtung prangen. Herzstück des Winterhimmels ist das wie ein Schmetterling geformte Sternbild Orion. Mit seinen drei gleichh hellen Gürtelsternen fällt uns dieser „Himmelsjäger“ sofort auf. Der „links“ über dem Gürtel stehende Stern ist Beteigeuze. Dieser rötlich schimmernde Stern markiert die rechte Schulter Orions. Rechts unter dem Gürtel funkelt bläulich Rigel, der das linke Knie des Jägers markiert.

Der Gürtel des Orion ist ein idealer Wegweiser: Verlängern wir diese Dreierkette nach „links unten“, so stoßen wir auf den bläulich-weiß funkelnden Sirius im Großen Hund, den hellsten Fixstern des Himmels. Ziehen wir umgekehrt vom hellen Sirius die Linie über die drei Gürtelsterne des Orion zurück weiter hinauf Richtung Nordwesten, so treffen wir „rechts über“ dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers mit dem wie ein liegendes V geformten Sternhaufen der Hyaden. Und gehen wir noch höher hinauf, so stoßen wir auf das kompakte „Siebengestirn“ – die Plejaden im Stier, einen wunderschönen Sternhaufen. Rund 500 junge, heiße Sterne leuchten dort aus 440 Lichtjahren Entfernung zu uns. Steht Orion hoch im Süden, finden wir die sieben Sterne des Großen Wagens halbhoch am Himmel im Nordosten.

Sternenkette der Andromeda

Über dem Westhorizont ist abends noch das „Herbstviereck“ zu erkennen, von dem die Sternenkette der Andromeda steil nach oben aufragt. Diese Herbststerne gehen um Mitternacht im Westen unter, während auf der anderen Himmelsseite im Osten bereits die Frühlingssternbilder aufgehen – allen voran das markante Trapez des Löwen mit dem Hauptstern Regulus.

Und wer bis nach Mitternacht in die Sterne schaut, wird nicht nur den Löwen erkennen, sondern auch die nachfolgenden Tierkreissternbilder Jungfrau und Waage. Es lohnt sich, denn im Sternbild Waage haben Mars und Jupiter in diesem Monat eine spektakuläre Begegnung. Zu Jahresbeginn ist Mars dem helleren Jupiter schon dicht auf den Fersen. Der Rote Planet steht noch mehr als zwei Grad westlich, also rechts des Riesenplaneten. Zwischen den beiden Planeten, die ein ruhiges Leuchten zeigen, funkelt Zubenelgenubi, der Hauptstern des unscheinbaren Tierkreissternbildes Waage.

ISS ist in der ersten Monatshälfte zu sehen

Immer dichter rückt Mars in den Folgenächten an Jupiter heran, und am Morgen des 7. Januar leuchten Mars und Jupiter mit nur 14 Bogenminuten Distanz weniger als 1/3° voneinander entfernt. Dies ist eine außerordentlich enge Konjunktion der beiden Planeten, wobei man aber wissen muss, dass Jupiter tatsächlich fast 600 Millionen Kilometer „hinter“ Mars steht. Der schnellere Mars überholt auf seiner schnelleren, weil sonnennäheren Umlaufbahn den Jupiter und enteilt ihm Richtung Skorpion, dessen rötlicher Hauptstern Antares rund 20 Grad weiter östlich funkelt.

Bereits am 11. Januar hat sich Mars schon mehrere Grad ostwärts von Jupiter abgesetzt, und der abnehmende Mond gesellt sich dazu. Die schlanke Mondsichel bildet mit den beiden Planeten ein wunderschönes Trio. Am besten ist dieses prächtige Dreigestirn aus Mond/Mars/Jupiter um 7 Uhr morgens über dem südlichen Horizont zu sehen.

Besonderer „Stargast“

Als besonderer „Stargast“ betritt in den frühen Morgenstunden die Internationale Raumstation ISS für wenige Minuten die Himmelsbühne. Vom 1. bis 15. Januar ist sie zwischen 5 und 8 Uhr morgens ein- bis zweimal als heller Lichtpunkt zu sehen, der innerhalb von maximal vier Minuten von Osten nach Westen zieht. Die beste Sichtbarkeit bietet sich in Hamburg am 6. Januar zwischen 6.48 Uhr und 6.52 Uhr. Bereits angestrahlt von der bei uns bald aufgehenden Sonne, leuchtet sie heller als Jupiter. Am Monatsende ist die ISS abends zu sehen, am besten am 31. Januar, wenn sie von 19.13 Uhr bis 19.16 Uhr von Westen nach Süden zieht.

Schließlich legt sich auch der sonnennächste Planet Merkur mächtig ins Zeug. Er startet mit „größtem westlichen Winkelabstand zur Sonne“ ins neue Jahr, was aber fast „verpufft“. Denn Merkur schafft es kaum, sich weit genug vom Sonnenlicht abzusetzen.

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© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg