Hamburg. Mit 108 Wochenstunden ist die Hansestadt Spitzenreiter, Schleswig-Holstein Schlusslicht. Bildungsministerin sieht Handlungsbedarf.
Die Grundschüler in Hamburg erhalten bundesweit die meisten Unterrichtsstunden. Das zeigt ein Vergleich der Gesamt-Wochenpflichtstunden in den einzelnen Bundesländern, den die Kultusministerkonferenz (KMK) mit Daten aus dem Schuljahr 2016/17 angestellt hat. Hamburger Grundschüler erhalten demnach von der ersten bis zur vierten Klasse 108 Wochenstunden. Es folgen Bayern mit 104 Stunden und Baden-Württemberg mit 104 Stunden.
In Schleswig-Holstein hingegen erhalten Grundschüler mit ihren Altersgefährten in Berlin und Hessen die wenigsten Unterrichtsstunden in Deutschland. Wie aus den Angaben der Kultusministerkonferenz hervorgeht, werden im nördlichsten Bundesland in Klasse 1 und 2 jeweils 20 Stunden in der Woche erteilt sowie in Klasse 3 und 4 jeweils 26. Mit insgesamt 92 Stunden liegt Schleswig-Holstein weit hinter Spitzenreiter Hamburg. In Niedersachsen werden Grundschülern 94 Unterrichtsstunden erteilt, in Bremen 96.
Auch Prien sieht Handlungsbedarf
„Bildungsgerechtigkeit ist damit nicht gegeben“, sagte die Vorsitzende des Grundschulverbandes in Schleswig-Holstein, Beate Blaseio, mit Blick auf die Situation im Land. Die Politik müsse hier jetzt sehen, wie der Abstand zu Hamburg verringert werden kann. Das gelte besonders für die Fächer Englisch, Sachkunde und Sport.
Handlungsbedarf sieht auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Die Jamaika-Koalition habe bereits beschlossen, in den nächsten zwei Jahren in Klasse 1 und 2 den Unterrichtsumfang jeweils um eine Stunde zu erhöhen, sagte sie dem „Flensburger Tageblatt“. Schleswig-Holstein liegt bei den Bildungsausgaben je Grundschüler auf dem vorletzten Platz, nur Nordrhein-Westfalen rangiert dahinter.