Hamburg. S-Bahn auf Erfolgskurs: 30 Prozent mehr Fahrgäste als vor zehn Jahren. Investitionen von 500 Millionen Euro – was 2018 geplant ist.
Bahn-Chaos wegen umgestürzter Bäume, Verspätungen und unzureichende Informationen für die Fahrgäste – das soll sich nach den Plänen der S-Bahn Hamburg in diesem Jahr möglichst nicht wiederholen. Schließlich dauerten die Einschränkungen insbesondere auf der Strecke zwischen Hamburg und Stade insgesamt 17 Tage.
Wie Kay Uwe Arnecke, Geschäftsführer der S-Bahn Hamburg, am Montag sagte, werde es in den nächsten Monaten zahlreiche Verbesserungen im S-Bahn-Verkehr geben. Dazu gehören neben modernen Zügen zusätzliche Signale auf der Strecke nach Harburg und Weichenverbindungen auf der Strecke nach Bergedorf und Harburg.
Vegetationsschnitte geplant
Weil während der jüngsten Stürme zahlreiche Bäume auf die Gleise der Linie S 3 Richtung Stade gestürzt waren und so den Verkehr erheblich behindert hatten, sind dort jetzt sogenannte Vegetationsschnitte geplant. „Bäume sollen gerodet werden“, sagt Arnecke. Da ein Drittel der Flächen sich im privaten Besitz befindet, müsse allerdings noch die Zustimmung der Eigentümer erzielt werden.
Im Frühjahr setzt die S-Bahn erstmals im Fahrgast-Probebetrieb neue Züge der Baureihe ET 490 ein. Schnittiges Design, Klimaanlage, Durchgänge zwischen den Wagen, ein modernes Fahrgastinformationssystem, Vorteile für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste, mit allen diesen Vorteilen will die S-Bahn bei den Gästen punkten.
Modernisierung der vorhandenen Züge
60 Kurzzüge der neuen Baureihe sind bei Bombardier Transportation bereits bestellt worden, die bis Ende 2018 in Betrieb genommen werden sollen. Die S-Bahn Hamburg investiert in den nächsten Jahren 500 Millionen Euro vor allem in die Fahrzeugneubeschaffung sowie in die Modernisierung ihrer vorhandenen Züge und Werkstätten. Um die S-Bahn-Stationen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, müssen sich die Fahrgäste in den kommenden Schulferien allerdings auf längere Sperrpausen durch Baustellen einrichten.
Allein in die Modernisierung unterirdischer Stationen werden 50 Millionen Euro investiert. Im Mittelpunkt stehen Arbeiten am Citytunnel, in Rothenburgsort, Stadthausbrücke, Jungfernstieg, Reeperbahn und Landungsbrücken. An der Station Elbbrücken wird im laufenden Betrieb bis Ende 2018 gebaut, die Arbeiten am Dach werden bis 2019 beendet sein, verspricht die Geschäftsführung.
Außerdem will die S-Bahn in diesem Jahr 66 neue Ausbildungsplätze für Lokführer schaffen. „Wir suchen auch Umschüler“, sagt Arnecke. Inzwischen lassen sich Krankenschwestern, Kosmetikerinnen und Bäcker zu Lokführern umschulen. Die Gehälter in dieser Berufsgruppe lägen zwischen 38.000 und 45.000 Euro. Die Bahn hatte angekündigt, bundesweit 19.000 neue Mitarbeiter einzustellen, darunter allein über 1000 Lokführer und Lokführer-Azubis.
Die Flughafen-S-Bahn auf Rekordkurs
Eine kleine Erfolgsgeschichte sind inzwischen die Zuwachsraten bei den Fahrgastzahlen der Flughafen-S-Bahn- Linie (S 1). Sie wurde im vergangenen Jahr von 7,4 Millionen Menschen genutzt. „Das ist doppelt so viel wie ursprünglich geplant“, sagte Arnecke.
Als sich im November dieser Trend abzeichnete, hatten bereits die Verkehrsexperten und Bürgerschaftsabgeordneten Ole Thorben Buschhüter (SPD) und Martin Bill (Grüne) erklärt: „Die Flughafen-S-Bahn ist ein Riesenerfolg geworden und mittlerweile aus Hamburg nicht mehr wegzudenken. Während im Jahr 2007 nur rund 16 Prozent der Fluggäste den Hamburger Airport mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht haben, sind es gut zehn Jahre später mehr als 32 Prozent.
Zwei eigenständige Linien
Die beiden Bürgerschaftsabgeordneten haben vorgeschlagen, dass bei weiter steigenden Fahrgastzahlen zwei eigenständige Linien eingerichtet werden sollten, die mit Vollzügen zum Flughafen fahren. Derzeit werden die Wagen im Bahnhof Ohlsdorf noch „geflügelt“ – einer fährt zum Airport , der andere nach Poppenbüttel.
Insgesamt haben 280 Millionen Fahrgäste im vergangenen Jahr das 147 Kilometer lange Streckennetz der Hamburger S-Bahn genutzt – 30 Prozent mehr als vor zehn Jahren.
Die Hamburger S-Bahn der Zukunft: