Hamburg. Im Jahr 2017 muss fast genauso viel Schlamm ausgebaggert werden wie im Jahr zuvor. FDP fordert schlüssiges Konzept.
Das hohe Schlickaufkommen im Hamburger Hafen wird nicht weniger. Obwohl die Hansestadt nach einem Abkommen mit Schleswig-Holstein ihre Sedimente seit 2016 wieder in die Nordsee verklappen darf, musste die zuständige Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) im vergangenen Jahr eine ähnlich große Menge Baggergut aus der Elbe holen wie im Vorjahr. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage der FDP-Fraktion zurück. Demnach hat die HPA 2017 mehr als 10,9 Millionen Kubikmeter Schlick aus der Elbe und den Hafenbecken gebaggert. 2016 waren es 11,0 Millionen Kubikmeter.
Etwas mehr als ein Drittel der Menge wurde bei der Tonne E3 vor Helgoland in die Nordsee gekippt. Von dort kommt der Schlick nicht zurück. Mit rund sieben Millionen Kubikmetern landete das Gros der Schlickmassen aber wieder in der Elbe: Es wurde bei Neßsand an der Landesgrenze zu Schleswig -Holstein erneut in den Sedimentkreislauf des Flusses gegeben. Einer der Hauptgründe dafür: Zum einen lässt sich Schleswig-Holstein sein Einverständnis zur Baggergutumlagerung von Hamburg teuer bezahlen.
Maximal zehn Tonnen
5 Euro pro Kubikmeter zahlt Hamburg an den Nachbarn zuzüglich zu den Umlagerungskosten. Zum anderen ist das Abkommen auf eine Menge von maximal zehn Tonnen begrenzt. Dann muss neu verhandelt werden. Nicht zuletzt aus diesem Grund erwägt Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), den Schlick noch weiter hinaus in die Nordsee zu bringen. Dazu benötigt sie aber die Zustimmung der Bundesregierung sowie die des Nachbarlandes Dänemark.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende und Hafenexperte, Michael Kruse, übt angesichts der neuen Zahlen Kritik an Horch: „Auch im Jahr 2017 musste die Stadt Hamburg wieder knapp elf Millionen Kubikmeter Schlick aus der Elbe baggern, um die Wassertiefe erhalten zu können. Dem rot-grünen Senat fehlt ein langfristiges Baggerkonzept.“ Auch Kruse plädiert für einen Transport des Schlicks in die tiefe Nordsee. Ein vollständiges Konzept dafür gebe es aber immer noch nicht. „Das schmerzt“, sagt Kruse dem Abendblatt.