Hamburg. Das Areal in Bramfeld und die benachbarte Vattenfall-Fläche werden großflächig bebaut. Am Moosrosenweg entstehen 1200 Wohnungen.
Eines der größten Neubauvorhaben in Hamburg wird in Bramfeld realisiert: Auf dem Parkplatz der Otto Group und einem angrenzenden Areal des Energieunternehmens Vattenfall, sollen im neuen Quartier am Moosrosenweg nach Abendblatt-Informationen rund 1200 Wohnungen entstehen. Der Siegerentwurf für den städtebaulich freiraumplanerischen Wettbewerb, an dem sich zehn Büros beteiligten, steht jetzt fest.
Die Wahl der Jury fiel auf KPW Papay Warncke und Partner Architekten aus Hamburg: „Mit dem ersten Preisträger ist es gelungen, eine überzeugende und nachhaltige städtebauliche Struktur für die Entwicklung dieses Wohn- und Arbeitsstandortes an einer Magistrale zu gewinnen“, sagte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing, der auch Mitglied der Jury war, dem Abendblatt. Wandsbek erhalte ein markantes neues Quartier, dicht bebaut und zugleich mit einem großzügigen neuen Freiraum.
Neuer Park mit See
Der bundesweit tätige Projektentwickler evoreal mit Hauptsitz in Hamburg hatte den Otto-Parkplatz und angrenzende Grundstücke erworben und wird dort rund 700 Wohnungen, ein Studentenwohnheim und Wohnraum für Auszubildende schaffen. Das angrenzende Gelände des Energiekonzerns Vattenfall, der dort ein Schulungszentrum hat, soll verkauft und mit bis zu 500 Wohnungen bebaut werden. Es soll mehrere Interessenten, darunter auch die evoreal, für die rund 20.000 Quadratmeter große Fläche geben.
Allein das Bauvorhaben der evoreal hat nach Abendblatt-Informationen ein Gesamtvolumen von 210 Millionen Euro: „Bramfeld hat ein großes Potenzial und ist ein attraktiver Standort zum Wohnen. Wir wollen am Moosrosenweg nicht nur Wohnungen bauen, sondern ein neues lebhaftes modernes Quartier schaffen“, sagte Marius Marschall von Bieberstein, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Auch Benjamin Otto, Sohn von Otto-Aufsichtsratschef Michael Otto, ist Gesellschafter der evoreal.
4500 Euro pro Quadratmeter
Auf dem Gelände soll ein Drittelmix aus öffentlich geförderten und frei finanzierten Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen entstehen. Diese sollen dem Vernehmen nach ab 4500 Euro pro Quadratmeter kosten: „Bramfeld ist einer der wenigen Stadtteile, in denen Wohneigentum noch bezahlbar ist. Deshalb ist es auch ein attraktiver Standort für Familien“, sagte evoreal-Geschäftsführer Frank Stern. Aber auch Singles sollen angesprochen werden – es sind Ein- bis Fünfzimmerwohnungen geplant.
Auf dem Otto-Parkplatz – das Unternehmen baut zum Ausgleich Parkpaletten auf dem Firmengelände, – sollen grüne Innenhöfe mit Spielplätzen entstehen. Auch ein neuer öffentlicher Park mit einem See wird angelegt. Für die Nahversorgung und Gastronomie sollen ebenfalls Flächen geschaffen werden.
Wohnungen sollen 2022 bezogen werden
Der Baubeginn ist für 2020 geplant, die Wohnungen sollen 2022 bezugsfertig sein. Zuvor muss für das Gesamtbauvorhaben, inklusive Vattenfall-Fläche, ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Zu dem Quartier am Moosrosenweg gehört auch der Bau von zwei Kindertagesstätten.
Die evoreal wird auch die sogenannte „Bramfelder Spitze“ zwischen Bramfelder Chaussee und Werner-Otto-Straße entwickeln. Die rund 4400 Quadratmeter große Fläche liegt seit vielen Jahren brach. Nun sollen hier Büroflächen entstehen: „Wir haben die Planungen noch nicht abgeschlossen. Wir prüfen auch den Bau eines Hotels mit Gastronomieflächen an diesem Standort“, sagte Marius Marschall von Bieberstein.
In Bramfeld werden zurzeit zahlreiche Bauvorhaben umgesetzt: Am Bramfelder Dorfgraben/Fabriciusstraße sollen 145 Wohnungen im „Effizienzwohnungsbau“ entstehen. Das heißt: Die Mieten liegen, obwohl nicht öffentlich gefördert, zwischen acht und neun Euro kalt. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Bereits Mitte 2018 wird die Bramfelder Dorfpassage eröffnet. In den Obergeschossen entstehen 136 Wohnungen.