Hamburg. Im Literaturhaus erhielt sie den mit 15.000 Euro dotierten Mara-Cassens-Preis für das beste deutschsprachige Debüt des Jahres.
Es war ein Abend mit klugen Reden, mit Kerzenständern und feierlicher Illuminierung der Außenhülle: Leuchtete das Literaturhaus am Schwanenwik je schöner? Es war ein Abend der Literatur. Und es war der Abend der Sasha Marianna Salzmann, jener zuletzt so nachhaltig und verdient zur Literaturhoffnung aufgestiegenen Berliner Theaterfrau. Und zwar, das ist sie bislang gewesen, als Hausautorin am Maxim Gorki in Berlin. Dank ihrem Roman „Außer sich“ und einer beachtlichen Preis- und Nominierungsausbeute ist Salzmann, Jahrgang 1985, jetzt eben auch: eine Literaturfrau.
Im Literaturhaus erhielt sie den mit 15.000 Euro dotierten Mara-Cassens-Preis für das beste deutschsprachige Debüt des Jahres. Ausgewählt worden war sie unter insgesamt 77 Bewerbern, und das ist dann doch Grund genug, eine sich durchaus im Wohlfühlmodus befindliche Autorin verbal mit noch ein paar Girlanden mehr zu schmücken.
Wunderbar sperriges Buch
Zu Recht gelobt hatten sie landauf, landab die Feuilletons, nun kamen auch die Hamburger Institutionen zu ihrem Recht. Ihre Auszeichnung würdige vor allem „einen literarischen Text, ein wunderbar sperriges Buch“, lobte Literaturhaus-Leiter Rainer Moritz. Und setzte Salzmann damit von all den themengetriebenen Stoffen ab, die nicht gerade selten im Fokus stehen. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) erwies sich in seiner Rede als bemerkenswert literaturkundig, verwies auf die literarischen Querverbindungen zwischen Salzmann und Virginia Woolf und führte überdies völlig auf der Höhe des Diskurses das Wort „genderfluid“ im Munde.
Laudator Christoph Schröder, der Kritiker aus Frankfurt, sagte eigentlich mit das Beste, was man über einen Roman überhaupt sagen kann: Salzmann schleudere den Leser in ihrem Roman über eine Heldin auf Ich-Suche hin und her. Ihr gelinge es mit ihrer „dringlichen Prosa“, persönliche Unordnung „lesbar zu machen“. „Jeder Versuch, ein Ordnungsraster zu schaffen, ist eine Machtgeste“, resümierte Schröder sehr richtig und pries die offene Struktur von „Außer sich“. Und Salzmann selbst? Sie sagte den schönen Satz: „Literatur ist mein Zuhause.“