Hamburg. Wo bald Alsterschwäne und Enten nisten, türmt sich derzeit Unrat. Müll kann künftig über eine APPfall-App gemeldet werden.

Die Wege und Rasenflächen um die Außenalster sind inzwischen von Herbstlaub und Silvestermüll befreit. Doch in den schwer erreichbaren Schilfgürteln häufen sich Müll und Unrat. Nur wer sich ganz nah an die Wasserkante wagt, sieht das ganze Ausmaß.

Abendblatt-Leser Ralph Sporleder hat das getan – am Montag, bei schönstem Sonnenschein, auf der Uhlenhorster Seite. „Ich habe das glitzernde Wasser bewundert und bin ganz nah heran gegangen. Doch was ich dann sah, hat mich entsetzt“, berichtet Sporleder, der oft von seinem Wohnort in Winterhude an der Alster entlang zu seinem Arbeitsplatz, dem Ernst-Deutsch-Theater, geht oder mit dem Fahrrad fährt. „Für Spaziergänger und Radler sieht alles schön aufgeräumt aus. Den Müll am Ufer sieht man erst auf den zweiten Blick“, sagt er. Plastik- und Glasflaschen, Einwegbecher, Getränkedosen, Schuhe, zerrissener Plastiktüten, Silberpapier, Raketen- und Böllerreste, Strohhalme, Eimer, Kronkorken.

Fotos des Mülls über APPfall-App gemeldet

Was er am Alsterufer auf einem Abschnitt von 500 Metern gesehen hat, hat er mit Fotos dokumentiert – darunter auch ein Paar, das vor dem Café Alsterperle auf einer Bank sitzt und auf das glitzernde Wasser, aber auch auf das hier offen sichtbare vermüllte Ufer blickt. Und ein mit Müll „gepolstertes“ Nest. „Mir tun die Tiere leid, die an der Alster zu Hause sind. Und die mit diesem Müll leben müssen, auch wenn das Schilf bald wieder in die Höhe wächst und ihn vor unseren Blicken endgültig verbirgt.“

Die Vermüllung des Uferbereichs hat Sporleder über die neue APPfall-App der Stadtreinigung Hamburg (SRH) gemeldet. Sie ist komfortabler als die Version von 2012. Die Funktion "Müllecke melden" ist nach wenigen Sekunden abgeschlossen. Auch die Anmeldung ist einfach: Nach der Suche im App-Store (SRH eingeben) gibt man einmalig seine Mailadresse ein, danach reicht es, die Kamerafunktion zu aktivieren und ein Foto von der Müllecke zu machen. Über die Funktion „Senden“ erreicht die Meldung die Hotline-Datenbank der Stadtreinigung – mit den aktuellen Geodaten und dem Foto des Mülls.

Stadtreinigung ist jetzt auch in Grünanlagen tätig

„Die App ist schnell, einfach und gut – jetzt bin ich aufs Ergebnis gespannt“, sagt Ralph Sporleder. "Verschmutzungsmeldungen sind sekundenschnell bei den verantwortlichen Betriebseinheiten, wo sich so schnell wie möglich jemand um das Problem kümmert“, sagt Andree Möller, Sprecher der Stadtreinigung.

Seit Beginn der Sauberkeitsoffensive am 1. Januar ist diese neben der Straßenreinigung auch für die Pflege der Grünanlagen und des sogenannten Straßenbegleitgrüns zuständig. Zuvor hatte diese Aufgabe bei den jeweiligen Bezirken gelegen. Möglicherweise gibt es am Alsterufer noch Unklarheiten wegen der Zuständigkeit.

Das will auch SRH-Sprecher Möller nicht ausschließen, verspricht aber: „Wir werden die Koordinierung und Zusammenarbeit der einzelnen Betriebsgruppen noch optimieren.“ Alle Mitarbeiter müssten sich bewusst werden, dass sie nicht mehr nur für die Gehwege, sondern auch für das Grün daneben zuständig sind. Auch für das neben der Alster.

Alternativ zur App kann Vermüllung auch unter der „Hotline Saubere Stadt“ (Rufnummer 040/2576-1111) gemeldet werden. 28.700 Verschmutzungsmeldungen sind dort im vergangenen Jahr eingegangen. Mehr als 92 Prozent davon sind laut Stadtreinigung schon am nächsten Arbeitstag beseitigt worden, gut sieben Prozent innerhalb der nächsten drei Arbeitstage. In nur knapp zwei Prozent der Fälle habe es länger als drei Tage gedauert. Wie lange es wohl bei den Alsterufern dauert?