Hamburg. Größter Passagierjet der Welt könnte dort Kabine und Lack erhalten. Flugzeugbauer Airbus ist seit Jahren in China aktiv.

Für den A380 könnte China die Rettung sein. Airbus hofft seit Monaten neben einer Order des Hauptabnehmers Emirates auf Aufträge für das größte Passagierflugzeug der Welt aus dem Reich der Mitte. Nun sickert durch, wie Airbus den Chinesen eine Bestellung schmackhaft machen könnte. Die Europäer wollen den Chinesen eine indus­trielle Partnerschaft anbieten, berichtet die „Financial Times“. Ein Insider bestätigte dem Abendblatt entsprechende Überlegungen. Eine größere Order aus China könnte es geben, wenn im Gegenzug umfangreiche Arbeitspakete für den Riesenflieger dort erfolgen, sagte die mit den Vorgängen vertraute Person. Airbus hofft, in den nächsten fünf Jahren 100 Maschinen dort zu verkaufen.

Leitartikel: A380 – die letzte Chance

Airbus ist seit Jahren in dem Riesenstaat aktiv. 2008 wurde in Tianjin eine Endmontagelinie für den Verkaufsschlager A320-Familie aufgebaut, die rund zur Hälfte in Hamburg gefertigt wird. Auf Finkenwerder werden die Bausätze zusammengestellt, die dann per Schiff in die ostchinesische Hafenstadt transportiert werden. Dort werden vier Maschinen pro Monat endmontiert.

Großauftrag über 100 Flugzeuge

Im Zuge des Hochlaufs der konzernweiten Produktionsrate von gut 50 auf 60 Maschinen pro Monat in der Mitte 2019 könnte die Rate in Tianjin ebenfalls aufgestockt werden. Im September 2017 weihte Airbus zudem ein Fertigungs- und Auslieferungszentrum für den Langstreckenflieger A330 ein. Gut 250 Mitarbeiter bauen dort in die aus Toulouse eingeflogenen, endmontierten Jets die Kabine ein und verpassen ihnen den Lack.

Eine ähnliche Regelung könnte es in Zukunft für den A380 geben. Flugzeugsparten-Chef Fabrice Brégier wird wohl während des laufenden Staatsbesuchs mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Schritte der Zusammenarbeit ausloten. Zudem wird bei dem dreitägigen Besuch der Abschluss eines Großauftrags über mindestens 100 Flugzeuge erwartet – A380 dürften aber (noch) nicht darunter sein.

Jet ist zum Ladenhüter geworden

Der Jet ist zum Ladenhüter geworden. Der letzte Neuauftrag erfolgte 2015. Zwar stehen im Auftragsbuch knapp 100 Stück. Aber ein Großteil dürften Karteileichen sein, denn einige Fluglinien planen inzwischen ohne den A380. Die Fertigung wurde gedrosselt, auf Finkenwerder erhalten Jets Kabine und Lackierung und gehen an Kunden aus Europa und dem Mittleren Osten.