Das ändert sich 2018 in den Hamburger Bezirken. Im 6. Teil geht es darum, was in diesem Jahr im Südosten im Bezirk Bergedorf geplant ist.

Das Gesicht des Bezirks wandelt sich rasant, was in diesem Jahr an besonders vielen Stellen sichtbar wird. Sehr umstritten sind vor allem die bisherigen Pläne für das Stuhlrohrquartier.

Stadtplanung

Im Frühjahr sollen Abrissbagger die Geschichte des traditionsreichen Kaufhauses Glunz (1) an der Mohnhof-Kreuzung beenden. Schon 2005 gingen hier die Lichter aus, jetzt entsteht ein dreiteiliger Gebäudekomplex mit knapp 70 Wohnungen. Mit der Fertigstellung wird Ende 2019 gerechnet.

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Bergedorfer Tor Hanseatische Real Estate href © Bergedorfer-Tor-Projekt-GmbH | Projektgesellschaft Bergedorfer Tor mbH & Co. KG

Bergedorfs lange vergessener Hafen soll wieder attraktiv werden. Als erster Schritt werden vom Frühjahr an die Kupferhofterrassen (2) gebaut. Für rund 700.000 Euro wird das Ufer des Hafens neben dem CCB-Ausgang zum Sachsentor als mächtige, steinerne Freitreppe gestaltet.

Wie ein Ufo soll der Erweiterungsbau des Bergedorfer Polizeikommissariats 43 (3) über der heutigen Wache schweben. Das sehen die Planungen für das fünfgeschossige Gebäude vor: Damit Hamburgs größtes Kommissariat mit derzeit schon über 200 Mitarbeitern endlich wieder unter einem Dach Platz findet, wird der hintere Teil des Gebäudes Richtung Bahnhof abgerissen.

Der Bergedorfer Stadtlauf hat mittlerweile Volksfestcharakter
Der Bergedorfer Stadtlauf hat mittlerweile Volksfestcharakter © NEWS & ART | Carsten Neff

Mit gut zwei Jahren Verzögerung rollen im Februar die Bagger an: Auf dem Areal zwischen Bergedorfer Straße, Weidenbaumsweg und Stuhlrohrstraße ­entstehen im „Bergedorfer Tor“ (4) der neue Sitz der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille, Wohnungen und Altenpflege-Angebote, ein Medizinzentrum, Büros sowie Bergedorfs neue Hauptpost. Investitionsvolumen: rund 120 Millionen Euro.

Im Stuhlrohrquartier (5) südlich vom Bergedorfer Tor plant die Buwog 1100 Wohnungen. Ideen für ein 20-geschossiges Hochhaus, vier Wohnhöfe mit bis zu achtgeschossigen Wohnblocks und bis zu zwölfgeschossige „Punkthäuser“ stoßen jedoch auf Widerstand: Gegner des Projekts wollen vor allem das Hochhaus kappen und haben gut 1800 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt.

Ende Juni schließt das Commundo Tagungshotel (6) am S-Bahn-Halt Nettelnburg. Das in den 70er-Jahren als Bildungszentrum der Post gebaute Hochhaus ging später in den Besitz der Telekom über, die es 2007 an einen Investor verkaufte und für seine Hoteltochter Commundo mietete. Der Eigentümer verhandelt mit möglichen Nachmietern des Komplexes.

Es wird ernst mit Bergedorfs neuem Stadtteil: Buchstäblich auf der grünen Wiese nördlich vom S-Bahn-Halt Allermöhe geplant, durchläuft Oberbillwerder (7) alle Planungsphasen bis Ende September, der Masterplan steht. Anschließend geht es an die achitektonischen Details des Stadtteils, der rund 7000 Wohnungen zählen und von etwa 2023 an bezogen werden soll.

Verkehr

Noch im Januar sollen an der Bergedorfer Straße (8) rund um den Mohnhof Tempo-30-Schilder aufgehängt werden. Sobald das der Fall ist, gilt zwischen Kreuzung Vierlanden­straße und Mohnhof und auf der Holtenklinker Straße bis Abzweig Justus-Brinckmann-Straße nachts Tempo 30.

Von Mai an wird die Bergedorfer Straße (9) zwischen der Boberger Kreuzung Heidhorst und dem Ruseler Weg nahe der HEM-Tankstelle in Lohbrügge in drei Bauabschnitten über einige Monate instand gesetzt.

Der Durchdeich (10) bekommt eine Kur: 2 Millionen Euro fließen von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation in die Grundsanierung des etwa 1,2 Kilometer lange Straßenabschnitts vom Lauweg bis zur Heinrich-Osterath-Straße. Baustart: Sommerferien 2018.

Soziales

Für 7,5 Millionen Euro von Hamburg als Standort für eine Zentrale Erstaufnahme erworben, bleibt das ehemalige Dima-Sportcenter (11) ein Zankapfel. Weder ist hier jemals ein Flüchtling eingezogen, noch gibt es ein Konzept für die Nutzung. Zuletzt hieß es, die Hallen würden zur Materiallagerung genutzt. 7000 Euro monatliche Miete würden für Betriebskosten und Sicherheitsdienst ausreichen.

Nach Vorarbeiten soll der Erweiterungsbau des Luisen-Gymnasiums (12) im April beginnen. Für 5,86 Millionen Euro entsteht am Waldrand ein drei­geschossiger Rotklinkerbau, in dem die Schule Mensa samt Schulküche sowie Musik- und Klassenräume für ihre gut 1000 Schüler erhält.

Die 1972 gebaute Kapelle II (13) auf dem Bergedorfer Friedhof ist in einem dramatischen Zustand – und steht jetzt unter Denkmalschutz. Weil Hamburgs Senat 3,1 Millionen Euro für einen Neubau strich, muss die Kapelle für 160.000 Euro notdürftig repariert werden.

Die Diskussion um eventuelle Nazi-Verstrickungen (14) von Namensgebern Bergedorfer Straßennamen geht in die nächste Runde: Noch im Januar will die Universität ein Gutachten zum ehemaligen Sternwarten-Direktor Prof. Dr. Richard Schorr vorlegen. Der Astronom und Namenspate der Schorrhöhe wird beschuldigt, zahlreiche Astrologen bei den Nazis verraten und somit ins KZ geschickt zu haben.

Nach dem Aus für den Denkmalschutz atmet der Verein „Begegnungszentrum Haus im Park“ (15) auf: Bis April kann er nun sein Konzept für die Nutzung nach dem Auszug der Körber-Stiftung vorlegen, in dem es auch um erhebliche Umbauten gehen soll. Ob er zum Zuge kommt oder 2021 doch ein Abriss folgt, will das Bezirksamt im Frühjahr entscheiden.

Der Abriss des Lichtwarkhauses (16) ist für Juni geplant. Anschließend folgt der Neubau des Körber-Hauses, in den 2020 Awo-Seniorentreff, Haus im Park, Bücherhalle und das Theater des Lichtwarkausschusses einziehen sollen.

300.000 Euro liegen bereit für einen Anbau an den Gemeinschafts­pavillon P 5 (17) am Ladenbeker Furtweg. Ob allerdings in diesem Jahr Hand angelegt wird und auch das Bürgerhaus „Westibül“ umzieht, ist fraglich: Das Bezirksamt will Bergedorf-West Anfang 2019 als RISE-Gebiet (Weiterentwicklung des Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung) erklären. So könnte weit mehr Geld dafür fließen.

Nach längerem Stillstand sind die Planungen für familien- und seniorengerechte Wohnungen neben dem Moosbergheim (18) wieder angelaufen. 2018 soll Spatenstich für zwei Gebäude mit insgesamt 56 Wohnungen sein.

Auf der Sportanlage am Mittleren Landweg (19) entstehen bis Ende 2018 eine Sporthalle und ein Kunstrasenplatz. Insgesamt 3,75 Millionen Euro stehen aus verschiedenen Töpfen zur Verfügung.

Ein Nahversorger (1200 bis 1400 Quadratmeter Verkaufsfläche) und ein Wohngebiet (etwa 50 Häuser) sollen zwischen Schwersweg, Ochsenwerder Landstraße und Marschbahndamm auf dem sogenannten Butterberg (20) entstehen. Mitte Januar soll sich eine Jury für einen Architekten-Entwurf entscheiden. Frühestens Ende 2018 könnte Baustart für den Nahversorger sein.

Altengerechtes Wohnen im Seehof (21) wird schon seit Ende der 1990er­-Jahre geplant. Auf dem Areal am Lauweg sollen 60 seniorengerechte Wohnungen entstehen. Nun soll der Baustart spätestens im März 2018 erfolgen.

Umwelt

Bis zum Sommer soll das Konzept stehen, wie die idyllischen Brauereiteiche (22) am Ende der Chrysanderstraße mit der Bille verbunden werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert, dass die vor 155 Jahren vom Fluss abgetrennten Gewässer wieder direkt für Fische erreichbar sind.

Feste

Volksfestcharakter hat inzwischen der Citylauf (23) der „Bergedorfer Zeitung“ entwickelt. In diesem Jahr wird er am 10. Juni gestartet.

Das Bergedorfer Oktoberfest (23) steigt vom 21. bis zum 23. September auf dem Frascatiplatz.

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