Hamburg. Die rot-grüne Koalition und die Initiative streiten um die Personalausstattung in den Kindertagesstätten.
Im Streit um die Personalausstattung in den Kindertagesstätten hat das Kitanetzwerk Hamburg schwere Kritik an der rot-grünen Koalition geübt. „Wir sind sehr überrascht und erschüttert, mit welcher Vehemenz die Ziele, die der Hamburger Senat sich selbst gesteckt hat, umgangen werden sollen“, heißt es in einer Stellungnahme des Netzwerks, das wiederum hinter der Volksinitiative „Mehr Hände für Hamburger Kitas“ steht.
Anlass war die Darstellung aus dem Regierungslager, wonach die Forderungen der Initiative die Einstellung von 7500 Erzieherinnen nötig mache und am Ende rund 350 Millionen Euro im Jahr koste. So viel Fachkräfte gebe es gar nicht und die Ausgaben seien unfinanzierbar, hatten SPD und Grüne Ende Dezember behauptet und mit dem Gang vors Verfassungsgericht gedroht.
Die Initiative, die derzeit Stimmen sammelt, weist hingegen darauf hin, dass sie lediglich die Einhaltung des rot-grünen Koalitionsvertrages einfordere. Dort steht: „Die Koalitionspartner bekennen sich zu dem Ziel, bis spätestens zum Doppelhaushalt 2025/2026 eine reale Fachkraft-Kind-Relation von eins zu vier im Krippenbereich und eins zu zehn im Elementarbereich zu erreichen.“
SPD und Grüne lehnen Einbeziehung der Ausfallzeiten ab
Genau das fordert die Ini auch und pocht dabei vor allem auf das Wort „real“: Es meint, dass nicht nur auf dem Papier, sondern auch unter Einbeziehung von mittelbarer Pädagogik und Ausfallzeiten wie Urlaub oder Krankheit auf eine Erzieherin nicht mehr als vier oder zehn Kinder kommen. Obwohl die Initiative dem Senat dafür sogar bis 2028 Zeit geben will, lehnen SPD und Grüne die Einbeziehung der Ausfallzeiten aber mittlerweile ab.
Das Kitanetzwerk zweifelt die Berechnungen des Senats zwar an, macht aber ein Angebot: Sollten die sich als „ nachprüfbar und realistisch“ erweisen, sei man bereit, über eine „modifizierte Umsetzung“ zu sprechen.