Hamburg. Die Sanierung ist zwar geplant, es gibt aber noch keinen Zeit- und Kostenplan. 200.000 Euro allein für Planungen ausgegeben.

Der Rathausmarkt ist der prominenteste Standort in Hamburg. Dort mitten im Herzen der Stadt, stehen auch die grünen Pavillons. Doch bereits seit Juni dieses Jahres sind die Glasdächer der unter Denkmalschutz stehenden Bauwerke mit grünen Spezialnetzen gesichert. Diese Maßnahme wurde angeordnet, weil „die Glasdächer einsturzgefährdet sind“, sagte damals Falko Droßmann (SPD), Leiter des Bezirksamts Mitte.

Die grünen Pavillons sind umstritten. Wohl auch deshalb, weil diese von wenig einladenden Kiosken und Imbissen genutzt werden. Als dann im Juni bekannt wurde, wie marode die Pavillons offensichtlich sind, brachten Grüne und FDP einen Abriss ins Gespräch.Doch nach Abendblatt-Informationen wurde inzwischen die Entscheidung getroffen, dass die grünen Pavillons saniert werden sollen. Das bestätigte Christopher Harms, Sprecher der Finanzbehörde, auf Anfrage.

Allerdings steht immer noch nicht fest, wann mit der Baumaßnahme begonnen werden soll. „Die Sanierung der Glasdächer erfolgt nach dem Abschluss der Planungen“, sagte Harms. Auch zu den Kosten gab es keine Angaben. Grund zur Eile sieht die Stadt nicht: „Die Glasdächer selbst, sind gut gesichert, so dass die Verkehrssicherheit gewährleistet ist“, sagte Harms.

Planung hat bereits 200.000 Euro gekostet

Die grünen Pavillons sorgen seit Jahren für Schlagzeilen. Eigentlich sollte hier eine repräsentative Tourismusinformation einziehen. Aber inzwischen sind die Pläne vom Tisch, es wurde allerdings für die Planung inklusive Architekturwettbewerb bereits 200.000 Euro ausgeben.

Kritik kommt von FDP-Fraktionschef Michael Kruse: „Die Planungen des rot-grünen Senats für die Pavillons auf dem Rathausmarkt sind an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Jede bisherige Überlegung, zum Beispiel für eine Touristeninfo, ist gescheitert, dabei wurden bereits massig Gelder dafür ausgegeben.“ Die grünen Netze seien sinnbildlich für die planerische Orientierungslosigkeit dieses Senats. Der Hamburger Rathausmarkt brauche dringend ein Update, und das werde mit einer chaotischen Sanierung der Pavillons nicht gelingen. SPD-Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf: „Diese Netze müssen verschwinden. Nach einem halben Jahr dürfte man wohl erwarten, dass mit einer Sanierung begonnen wird und danach muss über ein neues Nutzungskonzept für die grünen Pavillons beraten werden.“

Auch Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg aus Mitte sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die grünen Netze dürfen in dieser 1-A-Lage nicht zu einem Dauerzustand werden. Die Stadt sollte nun umgehend ein Sanierungskonzept vorlegen, obwohl ein Abriss besser für diesen Standort wäre.“ Der Platz müsste neu entwickelt werden und zwar mit einer Nutzung, die einem Rathausmarkt würdig sei. Zum Beispiel durch hochwertige Außengastronomie und Osterburg hält den Standort auch nach wie vor geeignet, für eine Tourismuszentrale.